Bestand
Kahnakten Dülken (Bestand)
Bei den sogenannten Kahnakten handelt es sich um die Überreste des Dülkener Stadtarchivs, welches 1943 im Zuge von Evakuierungsmaßnahmen in ein Salzbergwerk in Mitteldeutschland verbracht werden sollte. Die zusammen mit bedeutenden anderen Kommunalüberlieferungen auf einen Kahn „Main 68“ verladenen Akten nahmen bei dessen Versenkung am 15.3.1945 im Hafen Linden bei Hannover durch Feuer und Wasser schweren Schaden und konnten nur teilweise gerettet werden. Geborgen und zurück in das nordrhein-westfälische Staatsarchiv gebracht, wurden sie dort in jahrzehntelanger Arbeit restauriert. Die Dülkener Akten wurden in zwei Chargen 1985 und 2009 an das Stadtarchiv Viersen abgegeben. Bei den Restaurierungsarbeiten wurden allerdings aufgrund mangelnder Kenntnis und der nicht möglichen genauen Identifizierung der geretteten Stücke in einigen Fällen die Inhalte verschiedener Akten zu neuen Kompositionseinheiten zusammengeführt, welche z.T. provisorische Signaturen (UE-Nummern) erhielten. Die Notwendigkeit der genauen Identifizierung und die neuen Möglichkeiten der Lesbarmachung der oft ausgewaschenen Texte anhand moderner Bildbearbeitungstechniken waren Anlass, einen entsprechenden Werkvertrag mit René Franken zu schließen, der als Historiker und ehem. ehrenamtlicher Mitarbeiter des Pfarrarchivs Dülken besondere Voraussetzungen für diese Arbeiten mitbrachte. Die Peter-Vogels-Stiftung und der VVV-Dülken übernahmen die Finanzierung. René Franken übernahm es, die Inhalte zu sichten, diese mit der erhaltenen Ablieferungsliste des Jahres 1943 abzugleichen und die einzelnen Aktenfragmente zumindest virtuell wieder zu rekonstruieren. Die entsprechenden Digitalisate wurden dann mit den Metadaten des Archivinformationssystems verknüpft. Sind nun also die rekonstruierten Verzeichnungseinheiten – soweit erhalten – ohne Weiteres als angehängte Digitalisate auffindbar, so verhält es sich bei den analogen Originalen etwas schwieriger – hier helfen in der jeweiligen Erfassungsmaske die Angaben bei „Hinweise“ weiter. Infolge der Migration der Daten von dem Archivprogramm FAUST nach ACTApro sind die Eingaben in Rubriken einsortiert, die vielleicht einer Erklärung bedürfen: Bei der Zahl unter Typ handelt es sich um die jeweilige Kartonnummer, bei der Bezeichnung um die Signatur aus dem Ablieferungsverzeichnis von 1943 und bei Erläuterung um die jeweilige Anzahl der digitalisierten Seiten. Bei der Migration kam es offenkundig auch zu Datenverlusten bei den Digitalisaten, die in einigen Fällen nur eine Seite ausmachen, obgleich das Original mehr Seiten ausweist. Wenn sich also gerade aus diesem Grund ein Blick in das Original lohnen kann, so ist die überarbeitete Version in den allermeisten Fällen aus den oben beschriebenen Gründen (Lesbarkeit, Aufdifferenzierung einer Konvolutmasse in identifizierte Verzeichnungseinheiten, Schonung des beschädigten Originals) sicher vorzuziehen.Lit.: Ewers, Marcus und Franken, René: Die Kahnakten – Die Rückkehr eines bedeutsamen Teils des historischen Archivs der Stadt Dülken (HB 2010), in: Heimatbuch des Kreises Viersen, Viersen 2010, S. 79-86.
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I 4a
- Context
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Kreisarchiv Viersen (Archivtektonik) >> I Viersen
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Marcus Ewers und René Franken: Die "Kahnakten" - Die Rückkehr eines bedeutsamen Teils des historischen Archivs der Stadt Dülken, in: Heimatbuch des Kreises Viersen 2010, S. 79-86.
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23.06.2025, 8:11 AM CEST
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