Bestand

Nachlass von Dr. Erich Weidner (1898-1973), Theaterintendant (Bestand)

Überlieferungsgeschichte

Schenkung durch Herr Prof. Winfried Sommer als Vertreter von Elisabeth Mack-Usselmann aus dem Nachlass des Günter Mack

Inhalt und Bewertung

Teilnachlass: Persönliche Papiere, Ausweise, Theaterarbeit, Theaterdrucksachen, Fotos, Kriegstagebuch

Biografie: Erich Weidner wurde als Sohn von Johann Peter Weidner und Mathilde Schreiber in Nonnenweier am 5. April 1898 geboren. Er besuchte zunächst das Gymnasium in Lahr, dann bis 1916 in Durlach. Nach dem Abitur trat er in das Grenadier-Regiment 109 Karlsruhe ein und war während des Ersten Weltkriegs im Fronteinsatz. Am 18. Oktober 1918 erlitt er eine Gasvergiftung und einen Lungensteckschuss und befand sich zur Genesung in Donaueschingen. Nach dem Krieg begann er ein Studium der Germanistik in Tübingen und Heidelberg, wo er 1924 bei Prof. Gundolf promovierte. Zugleich machte Erich Weidner eine Ausbildung als Schauspieler bei Ulrich von der Trenk in Karlsruhe. Anschließend war er von 1925 bis 1928 am Badischen Landestheater als Schauspieler, Spielleiter und Dramaturg tätig. Sein beruflicher Weg führte ihn nach Stolp (Pommern) und über Danzig nach Konstanz. Nach seiner Entlassung in Konstanz übernahm er 1933 das Stadttheater in Schaffhausen in der Schweiz. Schwierigkeiten vor Antritt der Stelle in Schaffhausen machten ihm politische Verleumdungen in der Presse und der Passentzug durch das Bezirksamt Konstanz. Im Jahr 1936 emigrierte er dann nach Litauen und nahm den Namen Erich Bela an. Von 1937 bis 1940 war er im Stadttheater in Memel beschäftigt bis er nach Einmarsch der Deutschen Truppen in Memel 1940 in Birkenwalde inhaftiert wurde und dort bis 1943 als Buchhalter fungierte. Nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1946 übernahm er die Intendantenstelle am Badischen Staatstheater, wechselte aber bereits am 15. August 1946 an das Theater in Heilbronn. Von 1952 bis 1957 gehörte er als Schauspieler und Regisseur zum Karlsruher Theaterensemble "Die Insel". Erich Weidner verstarb im Richt-Wohnstift in Durlach am 27. Februar 1973.

Überlieferung und Inhalt: Der vorliegende Nachlass von Dr. Erich Weidner wurde dem Generallandesarchiv Karlsruhe im November 2020 geschenkt. Die einzelnen Schriftstücke und Fotografien von und zu Erich Weidner stammen aus dem Nachlass des Günter Mack bzw. dessen Sohn Michael Mack, die zur Verwandtschaft Erich Weidners gehören (Weidner = Onkel von Günter Mack). Der vorliegende Nachlass umfasst zwar umfangmäßig nur einen geringen Teil des Nachlasses von Erich Weidner, ist dennoch inhaltlich aufschlussreich zu seiner Person und seiner Zeit an diversen Theatern in seiner wechselvollen Lebensgeschichte. Der Nachlass enthält persönliche Dokumente zu Schule, Studium, Militärdienst und Beruf, Dokumente zur Theaterarbeit und Theaterdrucksachen, Mitgliedsausweise sowie Fotos. Außerdem ist sein Kriegstagebuch aus dem Ersten Weltkrieg vorhanden. Einen weiteren interessanten Teil bilden die Schriftzeugnisse über die Entlassung in Konstanz sowie die Verleumdungen und Schwierigkeiten bei Antritt der Stelle am Stadttheater in Schaffhausen 1933. Zusätzlich enthalten sind auch Dokumente zum Militärdienst und Kriegseinsatz 1870/71 seines Großvaters mütterlicherseits Friedrich Schreiber im Badischen Dragoner-Regiment sowie Briefe seiner Verwandten Günter Mack und Karl Lauritzer nach Weidners Tod. Karlsruhe, im Dezember 2020 Sara Diedrich

Reference number of holding
Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, N Weidner
Extent
34 Archivalieneinheiten (Nr. 1-34)

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Nichtstaatliches Archivgut >> Nachlässe >> Andere Nachlässe >> Weidner

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Last update
03.04.2025, 11:03 AM CEST

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