Bestand
Nachlass Dr. Gustav Hebeisen (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Einleitung
Biografie
1875 in Veringendorf geboren, absolviert Gustav Hebeisen nach der Volksschule 1889-1893 eine Bildhauerlehre in der Werkstatt Marmon und besucht gleichzeitig die Gewerbeschule sowie eine Privatzeichenschule in Sigmaringen. 1893-1899 ist er in Augsburg, Graz und München als Bildhauer und Maler tätig - in München bei den Professoren Hauser und Rauch sowie bei Professor Dr. von Reber. 1899 nimmt Hebeisen Privatunterricht in den Gymnasialfächern. 1904 immatrikuliert er sich nach der Reifeprüfung für das Studium der Kunstgeschichte und der Philosophie an der Universität in Freiburg und schließt es 1909 mit seiner Dissertation ab. Im November desselben Jahres tritt er als Volontärassistent an der Universitätsbibliothek in den Staatsdienst ein und wird drei Jahre später ebendort wissenschaftlicher Hilfsarbeiter. Am 8. September 1914 meldet sich Hebeisen freiwillig zum Dienst im 5. Badischen Infanterieregiment Nr. 113. Ein knappes Jahr später, am 1. Juli 1915, unterzeichnet er den Dienstvertrag, der ihn ab 15. Oktober 1915 zum vorläufigen Betreuer des Fürstlich Hohenzollernschen Haus- und Domänenarchivs macht. Der Vertrag enthält allerdings eine Klausel, die ihm eine Festanstellung nach seiner Entlassung aus dem Staatsdienst und dem Ausscheiden aus dem militärischen Dienst zusichert. Am 28. Juni 1917 wird er endgültig als Fürstlicher Archivar angestellt, am 14. Juli 1917 erfolgt die Vereidigung des bis zum 26. Februar 1918 vom Kriegsdienst Befreiten. In den Jahren 1915-1917 wird Hebeisen mehrfach gemustert und als vorläufig "kriegsunbrauchbar" zurückgestellt. Am 8. August 1918 wird er allerdings doch noch zum Heeresdienst einberufen. Am 11. November 1918, mit dem Waffenstillstand von Compiègne, nimmt er seinen zivilen Beruf im Fürstlichen Archiv wieder auf.
Ab 1. September 1926 wird Hebeisen neben dem Archiv nun auch die Betreuung der Hofbibliothek und der Fürstlichen Sammlungen aufgetragen. Hebeisen wird "Direktor der Fürstlichen Sammlungen, des Archivs und der Bibliothek" und tritt damit die Nachfolge des in den Ruhestand verabschiedeten Johann Gröbbels an. Am 30. August 1940 erfolgt die Ernennung zum Hofarchivrat. Wenige Tage später, am 21. September, stirbt Gustav Hebeisen im Alter von 65 Jahren.
Inhalt und Bewertung
Inhalt
Der vorliegende Nachlass besteht überwiegend aus von Gustav Hebeisen eigenständig verfassten Arbeiten und wenigen persönlichen Unterlagen. Die wissenschaftlichen Arbeiten erstrecken sich von den Manuskripten seiner Dissertation zum Thema "Die radikale und die konstitutionelle Partei in Baden am Vorabend des Frühjahrsaufstandes von 1848" bis hin zu wissenschaftlichen Beiträgen in Fachzeitschriften. Es befindet sich auch ein Sammelbuch mit Zeitungsartikeln darunter, außerdem eine Festschrift für Wilhelm Finke, Hebeisens Doktorvater, mit zugehörigem Festtagsbericht.
Die persönlichen Unterlagen stammen aus verschiedenen Lebensbereichen. Ein Sammelheft mit ausgeschnittenen Gebeten, eine ausgeschnittene Fotografie der Erlöserkirche in Hedingen sowie ein Aufnahme-Diplom der 'Marianischen Congregation der Jungherren' bezeugen seine Religiosität. Einen Einblick in sein Verhältnis zum Hof gestatten die Einladungskarten der Fürsten Wilhelm und Friedrich von Hohenzollern für Abendveranstaltungen.
Zusätzlich befinden sich in diesem Bestand die Dissertation seines Sohnes, Hans-Martin Hebeisen, mit dem Titel "Versuch einer ontologischen Analyse der Zeit und Handlung unter besonderer Berücksichtigung der Ästhetik des Dramas" sowie weitere Lebensdokumente.
Bearbeiterbericht
Der Nachlass wurde dem Staatsarchiv Sigmaringen 2013 durch die Familie Hebeisen übergeben (Zugang 2013/46). Der Bestand wurde in die Klassifikationspunkte persönliche Unterlagen und wissenschaftliche Beiträge unterteilt. Bei dem Klassifikationspunkt Wissenschaftliche Beiträge wurden die Verzeichnungseinheiten weitgehend chronologisch geordnet. Auch Exemplare aus Zeitschriftenreihen wurden innerhalb dieser Ordnung chronologisch aufgeführt. Die Sonderdrucke einzelner Beiträge und der Dissertation sind in einem sehr guten Zustand erhalten. Der Erstdruck der Dissertation sowie eines seiner späteren Werke von 1932 befinden sich in einem schadhaften Zustand. Der Bestand umfasst insgesamt 36 Verzeichnungseinheiten in 0,3 lfd.m.
Der Bestand wurde von Elisabeth Sünder während ihres zweimonatigen Praktikums am Staatsarchiv Sigmaringen im September 2017 unter Anleitung von Birgit Meyenberg geordnet, verzeichnet, klassifiziert und verpackt.
Sigmaringen, im September 2017
Elisabeth Sünder
- Reference number of holding
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Abt. Staatsarchiv Sigmaringen, FAS Sa A 8 T 1
- Context
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Sigmaringen (Archivtektonik) >> Fürstlich Hohenzollernsches Haus- und Domänenarchiv (Dep. 39) >> Sammlungen, Nachlässe, Karten und Pläne
- Other object pages
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- Rights
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Last update
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03.04.2025, 8:37 AM CEST
Data provider
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Object type
- Bestand