Bestand
Regierung Arnsberg / Feuerwehr, Zivilschutz, Katastrophenschutz (Bestand)
Organisation 1943-1971;
Personal 1948-1952; Dienstgebäude 1963-1978;
Kampfmittelräumdienst 1947-1952.
Form und Inhalt:
Behördengeschichte Regierung Arnsberg
Die Regierung
oder auch Bezirksregierung Arnsberg ist eine der fünf
Bezirksregierungen in NRW und ist eine Landesmittelbehörde oder
auch Bündelungsbehörde. Flächenmäßig ist der Regierungsbezirk
Arnsberg der größte Regierungsbezirk in NRW. An der Spitze der
Bezirksregierung steht der Regierungspräsident bzw. die
Regierungspräsidentin als Vertreter/in der Landesregierung in
Regierungsbezirk.
Vorgeschichte und
Gründung der Regierung Arnsberg
Die Einteilung der
Regierungsbezirke und damit die Gründung der Regierungen gehen
im Wesentlichen auf die Einrichtung der preußischen
Regierungsbezirke aus dem Jahr 1816 zurück. Allerdings reichen
die Anfänge bis in das Jahr 1803 zurück, als nach dem
Reichsdeputationshauptschluss zur Verwaltung der ehemals
geistlichen Herrschaften eine Kriegs- und Domänenkammer für die
neuen preußischen Gebiete in Westfalen eingerichtet wurde, um
die allgemeine staatliche Verwaltung zu betreiben. Im Zuge der
preußischen Reformen 1808 wurde die Behörde des
Regierungspräsidenten in Preußen (”Königliche Regierung“)
eingeführt und ersetzte die Kriegs- und Domänenkammern als
Mittelinstanz. Auf diese Weise sollten die Aufgaben der
staatlichen Verwaltung für ein Gebiet gebündelt und damit
einfacher und effektiver werden. Während der napoleonischen Zeit
befanden sich auf dem Gebiet des heutigen Regierungsbezirks
Arnsberg hauptsächlich das Großherzogtum Berg und das
Großherzogtum Hessen-Darmstadt.
Nach dem Wiener
Kongress kam es schließlich 1815 zur Gründung der Provinz
Westfalen und in der ”Verordnung wegen verbesserter Einrichtung
der Provinzial-Behörden“ vom 30. April 1815, die bereits von den
preußischen Reformideen in Bezug auf eine effektivere
Staatsstruktur durchdrungen war, wurde u.a. die staatliche
Binnengliederung der Provinz genauer ausgeführt. Im Zuge der
weiteren Gebietsverhandlungen wurde auch die Frage nach den
Sitzen der Regierungsbezirke diskutiert. Für den
südwestfälischen Regierungsbezirk schien sich im Sommer 1815
zunächst Hamm durchzusetzen, bis die Wahl, durch den ersten
Oberpräsidenten der Provinz Westfalen Ludwig von Vincke
vorangetrieben, gegen Ende des Jahres auf Arnsberg als Sitz der
Regierung fiel. Der neu gebildete Regierungsbezirk Arnsberg
umfasste das frühere kurkölnisch Herzogtum Westfalen, die
ehemalige Grafschaft Mark, die ehemalige Freie Reichsstadt
Dortmund und die Grafschaft Dortmund, die Grafschaft Limburg und
später auch die Stadt Lippstadt. Nachdem 1817 das Siegerland und
die beiden Grafschaften Wittgenstein vom Regierungsbezirk
Koblenz in den Regierungsbezirk Arnsberg umgegliedert wurden,
war das Zuständigkeitsgebiet der Arnsberger Regierung komplett.
Diese Grenzziehung ist weitestgehend (im Jahr 1928 wurde der
Stadtkreis Gelsenkirchen-Buer dem Regierungsbezirk Münster
zugeordnet) bis heute erhalten geblieben. Die erste
Binnengliederung in Kreise erfolgte weitestgehend in Anlehnung
an bestehende Verwaltungsgrenzen, wurde aber bereits 1817 und
1932 angepasst. Nach weiteren Anpassungen, Umstrukturierungen
und der kommunalen Neugliederung um 1975 besteht der
Regierungsbezirk Arnsberg heute aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis,
Hochsauerlandkreis, Märkischen Kreis, Kreis Olpe, Kreis
Siegen-Wittgenstein, Kreis Soest, Kreis Unna sowie den
kreisfreien Städten Bochum, Dortmund, Hagen, Hamm und
Herne.
Aufbau und Aufgaben
Die
Bezirksregierung Arnsberg hat heute als Landesmittelbehörde eine
Bündelungsfunktion und damit vielfältige Aufgabenbereiche.
Bereits in der Verordnung wegen verbesserter Einrichtung der
Provinzial-, Polizei- und Finanzbehörden vom 26. Dezember 1808
wurde die Bündelungsaufgabe der neu eingerichteten
Regierungsbehörden als ”Vereinigungspunkt der gesamten inneren
Staatsverwaltung in Beziehung auf die Polizei-, Finanz- und
Landeshoheitsangelegenheiten“ ausgedrückt. Dieses neue
Verwaltungssystem wurde nach dem Wiener Kongress auf die neuen
preußischen Territorien übertragen.
Nach der Gründung
der Regierung Arnsberg wurden zunächst nur zwei Abteilungen
eingerichtet: die Abteilung I für innere Angelegenheiten und die
Abteilung II für Angelegenheiten in Bezug auf das
Staatseinkommen und das Steuerwesen. Während sich aufgrund
wachsender Aufgaben die Anzahl der Abteilungen 1825 in den
Regierungen verdoppelt, bildeten die Provinzen Rheinland und
Westfalen eine Ausnahme, da die Kabinettsorder von 1825 hier
nicht eingeführt wurde und somit die zwei Abteilungen bestehen
blieben. Immer wieder kam es aber durch Gründung von
Sonderbehörden und damit Aufgabenausgliederungen zur Entlastung
der Regierung. Die Ausdifferenzierung der Abteilungen fand auch
in den westlichen Provinzen ab der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts stetig statt und unterliegt bis heute vielseitigen
Veränderungen. Insbesondere bedingt durch Verwaltungsreformen,
die Bildung oder Auflösung von Sonderbehörden und damit die
Verlagerung von Aufgaben ist die Abteilungsstruktur und
insbesondere die Binnenstruktur der Abteilungen (der Dezernate)
stetig im Wandel. Heute übernehmen die Bezirksregierungen in
allen Verwaltungszweigen wichtige Aufgaben, ausgenommen sind
lediglich die Bereiche Justiz, Finanzen und Wissenschaft. Der
Aufbau und die Geschäftsordnung der Bezirksregierungen werden
heute vom Innenministerium im Einvernehmen mit den betroffenen
Ressorts festgelegt. Die Fachaufsicht über die einzelnen
Abteilungen bzw. Dezernate führt das jeweils fachlich zuständige
Ministerium.
Sonderzuständigkeiten der
Bezirksregierung Arnsberg über den Regierungsbezirk hinaus
··Zuweisung und Umverteilung von Flüchtlingen
(landesweit)
·Steuerung der Integration der
Zugewanderten (landesweit) durch das Kompetenzzentrum für
Integration (KfI) und die Landesweite Koordinierungsstelle
Kommunale Integrationszentren (LaKI
·Kampfmittelbeseitigungsdienst Westfalen-Lippe (für die
Regierungsbezirke Arnsberg, Münster und Detmold)
·Bergbau und Energie (Abteilung 6), landesweit
·Obere Fischereibehörde für die Regierungsbezirke Arnsberg
und Münster
Unterbringung der
Behörde
Die neu gegründete Regierung bezog zunächst
das ehemalige Gerichts- und Gefängnisgebäude in der Jägerstraße,
bis nach einigen Um- und Anbauten 1926 das frei gewordene
Lehrerinnenseminar in der Seibertzstraße bezogen wurde. Neben
einigen Außenstellen und Neubauten hat die Bezirksregierung
Arnsberg auch heute noch hier noch ihren Sitz. Im Jahr 1964
wurde ein elfgeschossiger Hochhausneubau direkt neben dem alten
Gebäude an der Seibertzstraße als zusätzliches Dienstgebäude der
Bezirksregierung bezogen.
Liste der
Regierungspräsidenten/Regierungspräsidentinnen (mit
Amtszeiten)
··Friedrich von Bernuth (1816-1825)
·Karl Graf von Flemming (1825-1831)
·Philip-Ludwig Wolfart (1831-1836)
·Georg
Wilhelm Keßler (1836-1845)
·Heinrich Graf von
Itzenplitz (1845-1848)
·Moritz von Bardeleben
(1848-1849)
·Karl von Bodelschwingh (1849-1851)
·Ernst von Bodelschwingh (1851-1854)
·Friedrich
Wilhelm von Spankeren (1854-1863)
·Heinrich Wilhelm
von Holzbrink (1863-1874)
·Georg Maximilian Franz von
Steinmann (1874-1880)
·Alfred von Rosen
(1880-1889)
·Wilhelm Julius Reinhold Winzer
(1889-1901)
·Ludwig von Renvers (1901-1903)
·Franz Freiherr von Coels von der Brügghen
(1903-1907)
·Friedrich Ernst von Schwerin
(1907)
·Alfred Georg von Bake (1908-1919)
·Max König (1919-1933)
·Max von Stockhausen
(1933-1935)
·Ludwig Runte (1935-1942)
·Lothar Eickhof (1942-1945)
·Fritz Fries
(1945-1949)
·Hubert Biernat (1950-1956)
·Ernst Schlensker (1956-1973)
·Fritz Ziegler
(1973-1977)
·Richard Grünschläger (1977-1990)
·Raghilt Berve (1990-1998)
·Wolfram Kuschke
(1998-2002)
·Renate Drewke (2003-2005)
·Helmut Diegel (2005-2010)
·Gerd Bollermann
(2010-2015)
·Diana Ewert (2015-2017)
·Hans-Josef Vogel (seit 2017)
Bestandsgeschichte
Der als Zugang 67/80 in das
Staatsarchiv gelangte Bestand von 115 Stehordnern des Dezernats
22 wurde bis auf wenige ausgewählte Beispiele kassiert. Er
enthielt ausschließlich Serienakten aus dem Bereich der zivilen
Verteidigung und des Luftschutzes sowie des Katastrophenschutzes
betr. Anmietung von Räumen, Kfz.-Unfälle, Landeshaushalt,
Einrichtungen des Warn- und Alarmdienstes in Städten und
Gemeinden.
(Januar 1984, Müller)
Das Dezernat 22 (Gefahrenabwehr, Kampfmittelbeseitigung)
ist die entsprechende Organisationseinheit in der
Bezirksregierung Arnsberg, welche die Aufgaben im Bereich des
Zivil- und Katastrophenschutzes übernimmt. Die Bezirksregierung
Arnsberg agiert dabei im Bereich Kampfmittelbeseitigung für die
Regierungsbezirke Arnsberg, Münster und Detmold.
Juni 2019
Cordula Rehr
Die Akten sind folgendermaßen zu
bestellen:
K 101/Regierung Arnsberg, Nr.
....
- Bestandssignatur
-
K 101 K 101,06
- Umfang
-
35 Akten, Findbuch K 101,06.; 34 Akten, Findbuch K 101,06.
- Sprache der Unterlagen
-
German
- Kontext
-
Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (Archivtektonik) >> 3. Behörden und Einrichtungen des Staates und der Selbstverwaltung nach 1816 >> 3.1. Innere Verwaltung (K) >> 3.1.2. Bezirksregierungen >> 3.1.2.1. Regierung Arnsberg >> Regierung Arnsberg
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Feuer! Stadtbrand in Westfalen. Eine Ausstellung des Westfälischen Museumsamtes Münster 1990/91, Red. Peter Höher u.a., Münster 1990; Innenminister NRW (Hg.), Feuerschutz und Katastrophenschutz in Nordrhein-Westfalen, Köln 1975.
Bezirksregierung Arnsberg (Hrsg.): Wandel gestalten, Vielfalt leben. 200 Jahre Bezirksregierung Arnsberg, 2016.
Bezirksregierung Arnsberg (Hrsg.): 200 Jahre Bezirksregierung Arnsberg (1916 bis 2016). Entstehung - Entwicklung - Einblicke, 2016.
Regierungspräsident Arnsberg (Hrsg.): 175 Jahre Regierungsbezirk Arnsberg. Ausstellung im Großen Sitzungssaal des Regierungshauptgebäudes in Arnsberg vom 5. September bis 4. Oktober 1991, 1991 (= Schriften der Universitätsbibliothek Münster, Bd. 7).
- Bestandslaufzeit
-
1943-1978
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
23.06.2025, 08:11 MESZ
Datenpartner
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Westfalen. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1943-1978