Bestand
Ludendorff, Erich (General der Infanterie) (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners:
Am 09.04.1865 wird Erich Ludendorff als Sohn des Rittersgutsbesitzer
Wilhelm Ludendorff in Kruszewnia (Provinz Posen; heute Polen)
geboren.
Von 1877 bis 1882 absolviert er die
Ausbildung im Kadettenkorps Plön und an der Hauptkadettenschule in
Groß-Lichterfelde bei Berlin.
Die übliche
Karriere eines Generalstabsoffiziers bestritt er von 1882 bis
1904.
Mit Margarete Schmidt, der Tochter eines
Fabrikbesitzers, heiratet Ludendorff seine erste Frau 1908.
1912 wird Ludendorff als Regimentskommandeur nach
Düsseldorf versetzt.
Im Jahre 1914 wird
Ludendorff zum Brigadekommandeur in Straßburg befördert. Sechs Tage
nach Beginn des ersten Weltkrieges und drei Tage nach dem Einmarsch
deutscher Truppen in Belgien, besetzt Ludendorff mit einer Zitadelle
in Lüttich. Auszeichnung hierfür ist der „Pour le Mèrite".
Im September 1914 wird Ludendorff zum Chef des
Generalstabes der 8. Armee berufen. Sein Vorgesetzter ist General Paul
von Hindenburg.
Vom 26.-30.08.1914 findet die
berüchtigte „Schlacht bei Tannenberg" statt, bei der die 2. Russische
Armee vernichtend geschlagen wird.
Der Sieg
über die 1.Russische Armee endet am 15.09.1914 an den Masurischen Seen
der 8.Armee.
Ludendorff erhält mit Hindenburg
am 01.11.1914 das Oberkommando über alle deutschen Truppen der
Ostfront (Ober-Ost).
Das östliche Hauptquartier
wird zur Anlaufstelle für alle Kritiker aus dem
alldeutsch-annexionistischen Lager.
Nach der
Entlassung Erich von Falkenhayns am 29.08.1916 übernimmt Hindenburg
mit Ludendorff als Erstem Generalquartiermeister die OHL (Oberste
Heeresleitung).
Mit diesem, für ihn
eingerichteten Titel, kann sich Ludendorff „volle Mitverantwortung"
für alle Entscheidungen sichern.
Sein Ziel ist
die „absolute Kriegsführung". Er fordert die wirtschaftliche
Mobilmachung und den uneingeschränkten U-Boot Krieg.
Ludendorff ist maßgeblich am Sturz des Reichskanzlers Theobald
von Bethmann Hollweg am 13.07.1917 beteiligt.
Bei den Freidensverhandlungen 1917/1918 von Bukarest und
Brest-Litowsk drängt Ludendorff auf eine ausgedehnte
Ostexpension.
Nach dem Scheitern der
Frühjahrsoffensive am 29.09.1918, fordert die OHL sofortige
Waffenstillstandsverhandlungen und eine parlamentarische
Regierung.
Damit wird die militärische
Niederlage eingestanden, die Ludendorff vor allem den Politikern der
Mehrheitsparteien anzulasten sucht.
Er trägt
dadurch maßgeblich zur Entstehung der „Dolchstoßlegende" bei.
Am 24.10.1918 ist die OHL der Ansicht, die Alliierten
würden keinen „ehrenvollen Frieden" gewähren, und fordern von den
Soldaten, „den Widerstand mit äußersten Kräften fortzusetzen."
Ludendorff wird am 26.10.1918 aus dem Dienst
entlassen. Er flieht zwei Wochen später aus dem revolutionären Berlin
nach Schweden. Während seines dortigen Aufenthalts verfasst er seine
autobiografische Schrift „Meine Kriegserinnerungen".
1919 kehrt Ludendorff nach Berlin zurück. Verbindungen
Ludendorffs zur „Nationalen Vereinigung", der auch Wolfgang Kapp
angehört, bestehen.
Bei seinem gemeinsamen
Auftritt mit Hindenburg am 18.11.1919 vor dem parlamentarischen
Untersuchungsausschuss der Nationalversammlung attackiert Ludendorff
die Weimarer Republik.
In den Jahren 1920 bis
1924 kommt ein politisches Zusammengehen mit Adolf Hitler
zustande.
Ludendorff verfasst 1921 die
militärtheoretische Schrift „Kriegsführung und Politik", in der er die
These des Krieges als Naturgesetz vertritt.
Der
gemeinsam mit Hitler durchgeführte Putschversuch am 09.11.1923 in
München, wird von Regierungstruppen mit Waffengewalt niedergeschlagen.
Ludendorff sollte als Feldherr den geplanten „Marsch auf Berlin"
leiten.
Im Hochverratsprozess zum Hitler-Putsch
im Februar 1924 wird Ludendorff angeklagt und freigesprochen.
In den Jahren 1924 bis 1928 ist er als Abgeordneter
der Nationalsozialistischen-freiheitspartei Mitglied des
Reichstages.
Am 29.03.1925 tritt Ludendorff zur
Kandidatur zur Reichspräsidentenwahl an. Im ersten Wahlgang erhält er
1,1 Prozent der Stimmen. Zum zweiten Wahlgang tritt er nicht mehr
an.
Auch ließ sich Ludendorff im Jahre 1925 von
seiner Frau Margarete scheiden.
Ein Jahr
später, 1926, heiratet er Mathilde Spieß in Tutzing
(Oberbayern).
Zusammen mit seiner zweiten Frau
entwickelt Ludendorff eine rege Vortragstätigkeit.
Der Bruch mit der NSDAP folgt 1928.
1930
gründet Ludendorff den religiösen Verein „Deutschvolk". Dieser wird
jedoch am 22.09.1933 verboten.
Im März 1937
erhält Ludendorff von Hitler die Zusage für die Wiederzulassung seiner
religiösen Vereinigung, die sich nun „Bund für Gotterkenntnis"
nennt.
Erich Ludendorff stirbt am 20.12.1937 in
Tutzing.
Zitierweise: BArch N
77/...
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch N 77
- Umfang
-
40 Aufbewahrungseinheiten; 0,2 laufende Meter
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Nachlässe und Sammlungen >> Nachlässe >> L
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-
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- Letzte Aktualisierung
-
16.01.2024, 08:43 MEZ
Objekttyp
- Bestand
Beteiligte
- Ludendorff, Erich, 1865-1937
Entstanden
- 1922-1940