Bestand

Firma Kaiser's-Kaffeegeschäft (KKG) (Bestand)

1. Bedeutung und Geschichte des Unternehmens:Der Aufstieg des Vierseners Josef Kaiser vom kleinen ländlichen Kolonialwarenhändler zum Kaufmann von Weltruf war „eines der Märchen unserer Zeit“, wie der ehemalige Kulturdezernent des Kreises Viersen, Prof. Leo Peters, schrieb. „Mit Fleiß und Ideenreichtum gelang ihm ein kometenhafter Aufstieg vom jungen, selbst grüne Kaffeebohnen röstenden Kleinkaufmann, der mit Pferd und Wagen von Ort zu Ort zog, zum steinreichen Eigentümer zahlreicher Geschäfte im ganzen Deutschen Reich.“ Die Wiege dieses einst riesigen Firmenimperiums stand in Viersen: Josef Kaiser stieg 1880 in den kleinen Kolonialwarenladen der Eltern in Viersen-Hoser ein und führte grundlegende Änderungen ein. Er konzentrierte sich zunächst vor allem auf ein Produkt - fertig gerösteten Kaffee -, entwickelte eine eigenständige Marke, kümmerte sich um einen deutschlandweiten Vertrieb, baute - anfangs mit seinen Brüdern August und Peter, später mit seinem Sohn Walter (Geschäftsführer von 1922 bis 1961) - ein ständig wachsendes Filialnetz und immer neue Produktionsstätten auf.Der Erfolg der „Kaiser’s Kaffee-Geschäfte“ in den ersten Jahren war atemberaubend. 1885 eröffnete die erste Filiale in Duisburg. 1897 gab es 100, 1905 1.000 Filialen. 1899 wurde die Hermann Kaiser OHG in die Firma Kaiser’s Kaffeegeschäft GmbH umgewandelt. Bis 1914 stieg die Zahl der Filialen auf 1.399, bis 1939 auf über 1.600. Dieses Filialnetz bedurfte aufgrund seiner Größe eine organisatorische Untergliederung weshalb die einzelnen Filialen innerhalb eines geografischen Raumes zu sogenannten Revieren zusammengefasst wurden.Vor dem Zweiten Weltkrieg war das Unternehmen somit zum größten Lebensmittel-Filialisten des Reiches aufgestiegen. Nicht zuletzt die Einführung eines Rabattsystems, das auch Barauszahlungen anbot, hatte sich hierbei als innovative und erfolgreiche Unternehmensstrategie erwiesen.Wenn sich Josef Kaiser auch als Vertreter des Rheinischen Unternehmertums verstand, welches im Kontrast zum Manchester-Kapitalismus eine patriarchalische, fürsorgliche Haltung gegenüber seiner Arbeiterschaft einnahm (hier bleiben die Stiftungen als sein segensreiches Verdienst), und auch als großzügiger Mäzen hervortrat (Förderung der Festhalle), so sprechen die Arbeitsordnung von 1900 und Zeitungsberichte, welche über den Versuch berichten, gewerkschaftlich organisierte Beschäftigte zu entlassen, doch auch von der Härte, mit der er den wirtschaftlichen Erfolg erzwang.Im Jahre 1933 umfasste das Kaiser-Imperium zum Beispiel über ein Dutzend Kaffeeröstereien, Schokoladen-, Back- und Süßwarenfabriken sowie 1.600 Läden. In Viersen waren neben der Verwaltung (1899) und der Rösterei am Lichtenberg die imposante Schokoladenfabrik (1899/1905) und die Bäckerei (1909) an der Goetersstraße emporgewachsen. Produktionsstätten entstanden u.a. in Berlin bzw. Spandau (1897 bzw. 1907), Breslau (1899), Basel (1904), Heilbronn (1898) und Saarbrücken (1923). Von hier aus wurden über viele Jahrzehnte die Filialen der jeweiligen Geschäftsbezirke versorgt.Für seine Verdienste erhielt Josef Kaiser (1862-1950) viele Ehrungen: 1910 wurde er zum Preußischen Kommerzienrat und 1932 zum Ehrenbürger der Stadt Viersen ernanntVon der florierenden Großfirma blieben nach Kriegsende nur 716 Filialen übrig. 15 Jahre später hatte das Unternehmen mit der schmunzelnden Kaffeekanne als Firmenemblem bereits wieder 956 Filialen. Nach dem Tode von Josef Kaiser lagen die Geschicke des Unternehmens ab 1950 vor allem in den Händen seines Sohnes Walter. Gemeinsam mit Dr. Löhrer und Kurt Wilms bewältigte der Vorstand die Nachkriegsjahre. Am 15.12.1961 gaben die Geschäftsführer ihren gemeinschaftlichen Rücktritt bekannt. Zum 07.11.1962 wurde die Firma in eine AG umgewandelt - Aufsichtsratvorsitzender wurde Helmut Lorenz-Meyer, Komplementär der Theodor Wille KG. Vorstandsmitglieder wurden Alfred Kaiser (Enkel des Firmengründers), Dr. André Deselaers und Dr. Horst Pastuszek. Walter Kaiser übernahm noch für 10 Jahre die Rolle als stellvertrender Aufsichtsratsvorsitzender ein. Das neue Management versuchte, das ausgewucherte Filialnetz zu straffen. Binnen kurzer Zeit wurden 550 Filialen geschlossen, die restlichen Läden zu Supermärkten mit knapp gehaltenem Sortiment ausgebaut. Verantwortlich für die Reorganisation der 90 Jahre alten Firma war der ehemalige Waschmittelfabrikant (Rei) Willi Maurer, der über seine Schweizer Firma Isla GmbH 25 Prozent der Kaiser-Aktien erworben hatte. Für seine ehrgeizigen Pläne holte sich Maurer einen erfahrenen Handelsmanager von den Konsumgenossenschaften: Dr. Rüdiger Schoneweg. Letzterer hatte bereits Selbstbedienungskonzepte entwickelt, trieb die Idee von Kaffee-Spezial-Geschäften voran und präsentierte 1969 als Verkaufsvorstand der Viersener Lebensmittel-Kette Kaiser’s Kaffee-Geschäft AG seinen Großaktionären das Konzept eines Drugstores nach deutschem Zuschnitt - in Düsseldorf und Neuss entstanden erste Filialen.Der von Maurer und Schoneweg eingeschlagene neue Kurs strapazierte indes allzu sehr die Finanzen des Unternehmens. Die Nachkommen des Firmengründers Josef Kaiser und Großaktionär Helmut Lorenz-Meyer aus Hamburg, der 32,5 Prozent der Kaiser-Aktien im Portfolio hatte, mochten sich mit den hohen Investitionskosten auf die Dauer nicht abfinden. Letzterer bot daher Anfang 1970 seine Aktien zum Verkauf. Überraschend machten die Kaiser-Erben, die nur noch rund 40 Prozent der Aktien hielten, von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch. Aufsichtsratsvorsitzender des wiedervereinigten Kaiserreiches wurde der Baseler Industrieberater Dr. Walter H. Vock, der jedoch das Unternehmen für zu klein befand - obwohl Kaiser’s nach Tengelmann die zweitgrößte deutsche Lebensmittel-Filialkette (565 Läden und Supermärkte, 732 Millionen Mark Umsatz) darstellte. Mit dem Segen der Kaiser-Erben erfolgte daher der Verkauf an Tengelmann. Am 13. Mai 1971 stellten sich in der alten Kaiser-Villa an der Viersener Brückenstraße die Eheleute Haub geladenen Gästen als neue Besitzer vor. Die operative Führung von Kaiser’s Tengelmann lag fortan bei einem eigenen Managementteam, das jedoch unter der Aufsicht und strategischen Leitung des Konzerns stand. Dessen allein geschäftsführender Gesellschafter war Erivan Haub. Für die operative Führung besaß die Rolle des Vorstandssprechers der KKG-Tochtergesellschaft besondere Wichtigkeit: Er besaß eine Schlüsselrolle in der Kommunikation und strategischen Führung und war auch direkt in das Management und die operativen Abläufe des Unternehmens eingebunden. Viele Jahre (1962-1986) wurde diese Funktion von Dr. André Deselaers ausgefüllt. Nach seiner Verabschiedung bernahm Fridolin Klocke seine Position. Daneben besaß ein mehrköpfiger Vorstand die orperative Leitung: Hans Gorbach (Vorstand, Handel), Gruber (Verwaltung) und Axel Bernd Drees.Nicht nur organisatorisch ergaben sich Anfang der 1970er große Veränderungen - der Aufsichtsrat gab seine Zustimmung, das Firmengelände an der Goetersstraße im Rahmen der „Sanierung der nordöstlichen Innenstadt“ aufzugeben. Hierfür entstand am Lichtenberg ein neues hochmodernes Verwaltungsgebäude, das 1976 seiner Bestimmung übergeben wurde. In unmittelbarer Nachbarschaft waren schon Mitte der 1960er Jahre ein neues Zentrallager (1964), die Zentralmetzgerei (1965) und schließlich die Autowerkstatt an der Ernst-Moritz-Arndt-Straße enststanden.Nach der Übernahme durch Tengelmann setzte sich die Erfolgsgeschichte des Unternehmens als Teil von Deutschlands größtem Lebensmittelkonzern zunächst fort. Zu Anfang der 1990er Jahre erfolgte der Ausbau des Filialnetzes in Ostdeutschland (bis 1991 entstanden dort 170 Filialen). Ende der 1990er Jahre geriet die Unternehmensgruppe infolge des Aufstiegs der Billig-Discounter jedoch zunehmend unter Druck. Karl-Erivan Haub löste seinen Vater Erivan Haub im Jahr 2000 als geschäftsführender Gesellschafter der Tengelmann-Gruppe ab, vermochte aber auch nicht, die Unternehmensgruppe wieder auf einen erfolgreichen Weg zu bringen. Nachdem Verkaufsverhandlungen mit Edeka 2005 scheiterten, beschloss die Unternehmensführung, ihre Supermarkt-Ketten grundsätzlich doch zu behalten, sich aber auf die vier Kerngebiete Berlin, Nordrhein, Rhein-Main-Neckar und München/Oberbayern zu konzentrieren. So begann 1998 beispielsweise der Rückzug des Konzerns aus der Stadt Heilbronn. Teile der Verwaltung und der Logistik wurden aus Heilbronn in andere Städte verlagert, 2001 gingen an dem Traditionsstandort endgültig die Lichter aus. Bis 2000 wurden rund 550, also gut ein Drittel, der Filialen verkauft. Zudem wurden Kaiser’s und Tengelmann organisatorisch zusammengeführt und die Logistikstrukturen an die neue Filialnetzstruktur angepasst. Im Jahr 2001 verschmolzen daraufhin die Kaiser’s Kaffee Geschäft AG Viersen und die Emil Tengelmann GmbH Heilbronn auch rechtlich zur Kaiser’s Tengelmann AG. Diese wurde von einem dreiköpfigen Vorstand geleitet: John Rix (Vorstandsvorsitzender, Handel und Category Management), Bernd Ahlers (Arbeitsdirektor, Personal), Dirk Braunschweig (Verwaltung, Controlling & Logistik).2009 kündigten sich mit der Umwandlung der Unternehmensgruppe in eine GmbH und mit der Abberufung von Vorstandschef Bernd Ahlers, der in Viersen sozial stark verankert war, unheilvolle Entwicklungen an. 2010 wurde dann tatsächlich Sitz und Hauptverwaltung von Viersen nach Mülheim a.d. Ruhr verlegt. In Viersen verblieben immerhin die Logistik, die für die Belieferung der rund 200 Filialen in Nordrhein-Westfalen zuständig war, das Fleischwerk, eine 100-prozentige Tochter von Kaiser’s Tengelmann (120 Mitarbeiter) und die Regionsleitung NRW.Im Dezember 2016 endete schließlich die Ära von Kaiser’s Tengelmann als selbstständiges Unternehmen. Die verbliebenen Geschäfte wurden zum 1. Januar 2017 an Edeka verkauft. Edeka wiederum veräußerte 64 Filialen, davon 60 in Berlin, weiter an Rewe. Damit ist auch der vertraute Schriftzug mit der lachenden Kaffeekanne an den Filialen aus dem Straßenbild verschwunden.2. Erwerb des BestandesDer Bestand wurde als Depositum des Vereins für Heimatpflege Viersen e.V. dem Kreisarchiv Viersen im Jahre 2022 übergeben.Um den Erwerb des Bestandes hatte sich schon zu Zeiten des Viersener Stadtarchivs Dr. Albert Pauly, der als Vorsitzender des Vereins für Heimatpflege über gute private Kontakte zum Unternehmen verfügte, im Jahre 2010 - damals leider noch vergeblich - bemüht, als Kaiser's im Rahmen einer Neuorganisation des Tegelmannkonzerns Viersen in Richtung Mülheim verlies.Bei der Rückgabe der Leihgaben aus einer Ausstellung zur Firmengeschichte von Kaiser's Kaffee in der Villa Marx (2017) an Tengelmann stellte Dr. Albert Pauly gegenüber den beiden Damen, die das KKG-Archiv betreuten, die Frage, was weiter mit dem KKG-Archiv passiere und ob nicht eine Rückführung nach Viersen denkbar wäre. Ihm wurde daraufhin deutlich gemacht, dass man verstehe, dass er die Frage stellte, aber er solle sie bitte nicht noch einmal stellen. Das KKG-Archiv sei ein fester, wohl behüteter und wichtiger Bestandteil der Fa. Tengelmann. Eine Rückführung nach Viersen werde generell und endgültig nicht in Betracht kommen.Als Erivan Haub, Geschäftsführer und persönlich haftender Gesellschafter der Unternehmensgruppe Tengelmann, nach einer Ski-Tour am Zermatt am 7. April 2018 für verschollen und am 24. Mai 2021 für tot erklärt wurde, trat sein Bruder Christian Haub seine Nachfolge an. Nun schien es Dr. Albert Pauly denkbar, dass die neue Geschäftsleitung anders darüber denken würde. Inzwischen hatte er nämlich erfahren, dass der Standort von Tengelmann in Mülheim aufgegeben würde und das Vertragsverhältnis mit den Archivarinnen vorzeitig aufgelöst werden sollte. Daraufhin wiederholte er die Anfrage auf die Rückführung des KKG-Archivs an Christian Haub, der ihm nun auch eine grundsätzliche Zusage erteilte.Dazu sollte aber zunächst das sogenannte Prunkalbum nicht gehören, auf das der Heimatverein aber den größten Wert legte. Für die Restaurierung dieses Albums hatte die Fa. Tengelmann gerade noch viel Geld ausgegeben und betrachtete es als festen Bestandteil des Tengelmann-Archivs. Durch eine Veröffentlichung des kompletten Prunkalbums in dem Buch von Britta Spies war aber die Wichtigkeit des Albums für Viersen unterstrichen. Die Ankündigung, die Bürgermeisterin der Stadt und der Landrat des Kreises würden die Geschäftsleitung gerne in Viersen empfangen, um diese unverändert enge Verbundenheit mit der Fa. Kaiser's Kaffee nochmals zu verdeutlichen, wurde wohlwollend aufgenommen. Als dann ein gemeinsamer Termin kurzfristig nicht zu finden war, wurde Dr. Albert Pauly durch Christian und Liliane Haub sowie Carla Rekittke-Blümel für den letzten Transport von Mülheim nach Viersen auch das Prunkalbum freigegeben. Ein besonderer Dank gilt Ulrike Hommen, die als „Kaiserliche“ aufgrund ihrer Kontakte ganz entscheidend zu diesem Erfolg der Rückführung des Archivs nach Viersen beigetragen hat.Da zu diesem Zeitpunkt das Kreisarchiv aufgrund seines Umzugs den Bestand noch nicht aufnehmen konnte, wurde er in einem Außenlager des Heimatvereins zwischengelagert. Im Dezember 2022 gelangte dann der weitaus größte Teil in das Kreisarchiv, wohingegen die musealen Güter wie Büsten, Reliefplatten etc., aber auch die repräsentativsten Fotoalben und das "Prunkalbum" an die Städtische Galerie im Park der Stadt Viersen bzw. an das Freilichtmuseum Dorenburg gingen.3. Verzeichnung des BestandesMit der Verzeichnung des Bestandes wurde im April 2023 durch Archivar Marcus Ewers begonnen.Das Firmenarchiv besaß offenkundig ehemals eine Ordnung und war in die Teilbestände A, B, C, D und E untergliedert.Teilbestand A: Hier handelt es sich größtenteils um Geschäftsbücher, welche u.a. Bilanzen, Kontobewegungen, Journale, etc. ausweisen. Einzelne Bücher liefern dabei einen Überblick über das wachsende Fililalnetz (Bilanzen der Filialen) und den Aufbau neuer Röstereifabriken (Berlin). Zum allergrößten Teil stammen die Geschäftsbücher aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg und dokumentieren so gut den Aufstieg des Unternehmens in seiner dynamischten Phase. Geschäftszahlen aus den 1920er und 1930er sind schon weniger überliefert. Für die Nachkriegsjahrzehnten liegen z.T. gar keine Geschäftsbücher mehr vor.Teilbestand B: Hierbei handelt es sich um das Bildarchiv. Dieses stellt einen wesentlichen, wenn nicht gar den wichtigsten Teil des Firemarchivs dar. Offenkundig war es der Firma sehr wichtig, gutes Bildmaterial zu sichern - so finden sich nicht nur zur Familie und Jubiläen zahlreiche Aufnahmen, sondern auch eine ausgesprochen dichte fotografische Dokumentation des Filialnetzes. Nicht nur die Fililalen der jüngeren Zeit, welche naturgegebenermaßen im Gebiet der Bundesrepublik lagen, finden sich abgelichtet, sondern auch jene Niederlassungen, die 1945 in den Ostgebieten verloren gingen. Dazu ist auch das schweizer Filialnetz fast vollständig überliefert. In Anbetracht der Fülle des Bildmaterials wurde eine sehr tiefgehende Erschließung gewählt, welche die jeweiligen Adressen der Filialen ausweist und so erst ein Zurechtfinden in den zahlreichen Bildmappen und Alben ermöglicht - insbesondere, wenn man gezielt nach einzelnen Filialen sucht.Teilbestand C: Hier handelt es sich dem Anschein nach nicht um "organisch erwachsenen Archivgut" - also um Schriftstücke die im Zuge des Geschäftsganges zur Aufgabenerfüllung entstanden - sondern um Sammlungen, Zusammenstellung, Dokumentationen und Publikationen, die zur Selbstdarstellung dienten. Diese finden sich daher unter dem Punkt 7 Presseabteilung / Öffentlichkeits klassifiziert.Teilbestand E: Im Gegensatz zu dem Sammlungscharakter, der die Gruppen B und C prägt, handelt es sich hier offenkundig um organisch erwachsenes Archivgut. Bei den Verzeichnungsarbeiten stieß man auf Teile eines Repertoriums, von dem aber nur jener erhalten geblieben ist, der sich auf die Gruppe E "Schriftwechsel, Rechnungen, Lieferscheine und sonstige Unterlagen" bezog. Diese Gruppe umfasste Akten der Geschäftsführung, des Rechnungswesens, der Werbeabteilung sowie der Unternehmenstochter Doretta GmbH. Von den urspünglich 21 Einheiten der Gruppe E waren lediglich 5 erhalten, so dass nur knapp 25% dieser Aktengruppe überliefert sind. Inwieweit diese grobe Verlustrechnung auf das ganze Firmenarchiv zu übertragen ist, bleibt ein Stück weit Spekulation.Ein am Ende der Verzeichnungsarbeiten aufgefundenes Repertorium des Firmenarchivs (U24, Nr. 1467) bestätigt größtenteils die gemachten Feststellungen. Demnach gliederte sich das Archiv ursprünglich in folgende Teilbestände: Gruppe A - Finanzen (A 1-115), Gruppe B - Fotografien (B 1-58), Gruppe C - Geschichte KKG (C 1-86), Gruppe D - Plakate, Fotos usw. (D 1 - 48), Gruppe E - Schriftwechsel, Rechnungen usw. (E 1-42), Gruppe F - Broschüren usw. (F 1-70). Hieraus ergiebt sich die Festellung, dass das Archiv nicht nach dem in der Archivwissenschaft verfochtenen Provenienzprinzip angelegt wurde - hier hätte sich die verwaltungstechnische Gliederung des Konzern z.B. in Form seiner Abteilungen (Mietabteilung, Grundstücksabteilung, Industrieatbteilung, Rechtsabteilung, Vorstand, etc.) niedergeschlagen - sondern nach Überlieferungsträger (Fotos, Plakate, Broschüren) bzw. Sammlungen (Geschichte) - allenfalls in den Gruppen A und E finden sich somit Reste der organisch erwachsenen ursprünglichen Ordnung.Lit: Nadine Fischer: Kaiser’s Kaffee ist zurück in Viersen, in: Rheinische Post, Ausgabe Viersen, 10.12.2022.

Bestandssignatur
U 24

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Kreisarchiv Viersen (Archivtektonik) >> U Unternehmen

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Letzte Aktualisierung
23.06.2025, 08:11 MESZ

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