Bericht

Branchen und Regionen driften auseinander: IW-Konjunkturumfrage Frühjahr 2021

Die deutsche Wirtschaft befindet sich im Wechselbad der Corona-Pandemie. Infolge der erneut ansteigenden Infektionen wurden zwischenzeitige Lockerungen wieder zurückgenommen. Die damit einhergehende sektorale und regionale Spaltung der Konjunktur zeigt sich in der aktuellen Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft. Bei Produktion, Investitionen und Beschäftigung überwiegen die Unternehmen, die derzeit von einer schwächeren Lage als vor einem Jahr sprechen. Bei den Erwartungen für das gesamte Jahr 2021 dominieren allerdings mit spürbarem Abstand die Optimisten. Fast zwei von fünf Unternehmen sehen für dieses Jahr eine höhere Produktionstätigkeit als 2020. Dagegen erwartet ein Viertel der befragten Betriebe eine schwächere Geschäftstätigkeit als im Krisenjahr 2020. Bei den Investitions- und Beschäftigungserwartungen für das gesamte Jahr 2021 ist der positive Saldo zwischen optimistischen und pessimistischen Firmen nur halb so groß wie bei den Produktionsperspektiven. Eine nur allmählich einsetzende Verbesserung des Beschäftigungs- und Investitionsklimas war auch während der Finanzmarktkrise sichtbar. Im Gefolge der zweiten Infektionswelle zeichnet sich ab Herbst 2020 eine tiefe Spaltung in der deutschen Wirtschaft ab. Im Durchschnitt der Industrieunternehmen ergibt sich ein deutlich positiver Saldo zwischen den optimistischen und pessimistischen Lagebewertungen, im Dienstleistungssektor zeigt sich ein hoher Negativsaldo. Während sich innerhalb der Industrie deutliche Unterschiede abzeichnen - gute Lage im Vorleistungs- und Investitionsgüterbereich versus schlechte Lage bei den industriellen Konsumgüterproduzenten - dominieren im Dienstleistungssektor über alle Teilbereiche hinweg die Belastungen. Diese sektorale Spaltung in der deutschen Wirtschaft reflektiert sich in einer regionalen Spaltung. Strukturelle Unterschiede in den Regionen - etwa anhand der Anteile von Tourismus, Automobilindustrie, Flugzeugbau und Finanzwesen - und strukturell asymmetrische Belastungen - etwa durch starke Einbrüche und Erholungen beim Export oder infolge lokaler Lockdown-Maßnahmen bei binnenwirtschaftlich orientierten Betrieben - prägen in den jeweiligen Wirtschaftsräu-men das aktuelle Geschäft sowie die Perspektiven für das laufende Jahr. In Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Süd-West (Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland) sowie in abgeschwächter Form in Bayern bestimmen die zuversichtlichen Unternehmen deutlich das Erwartungsbild. Im Norden und Nord-Osten Deutschlands ist der Anteil der für 2021 positiv gestimmten Firmen erheblich niedriger. Im Süd-Osten liegen die Optimisten und Pessimisten nahezu gleichauf bei jeweils knapp einem Drittel der Unternehmen.

Sprache
Deutsch

Erschienen in
Series: IW-Report ; No. 14/2021

Klassifikation
Wirtschaft
Methodology for Collecting, Estimating, and Organizing Macroeconomic Data; Data Access
Business Fluctuations; Cycles
Health and Economic Development
Thema
Konjunkturforschung
Branchenentwicklung
Räumliche Wirkung
Coronavirus
Deutschland

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Grömling, Michael
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Institut der deutschen Wirtschaft (IW)
(wo)
Köln
(wann)
2021

Handle
Letzte Aktualisierung
10.03.2025, 11:42 MEZ

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Objekttyp

  • Bericht

Beteiligte

  • Grömling, Michael
  • Institut der deutschen Wirtschaft (IW)

Entstanden

  • 2021

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