Bestand
Deutsche Reichsbank (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners:
Durch Reorganisation der seit 1846 bestehenden Preußischen Bank auf Grund
des Bankgesetzes vom 14. März 1875 als Reichsbank (später: Deutsche
Reichsbank) errichtet; Aufnahme ihrer Tätigkeit als Zentralnotenbank
unter Aufsicht und Leitung des Reiches zur Regelung des Geldumlaufs und
zur Nutzbarmachung verfügbaren Kapitals am 1. Januar 1876; Aufsicht des
Reichs durch das vierteljährlich tagende Bankenkuratorium unter Vorsitz
des Reichskanzlers; Präsident und Mitglieder des Direktoriums wurden vom
Kaiser auf Vorschlag des Bundesrates ernannt; Grundkapital der Deutschen
Reichsbank lag ausschließlich in privater Hand, Vertretung der privaten
Anteilseigner durch jährlich unter Vorsitz des Präsidenten tagende
Generalversammlung, die aus ihrer Mitte den Zentralausschuss als eine
ständige Vertretung wählte, wahrgenommen; durch Gesetz über die Autonomie
der Deutschen Reichsbank vom Mai 1922 Selbständigkeit gegenüber der
Regierung vergrößert; bis 1924 blieb Organisation der Reichsbank als
Rechtsgebilde mit behördlichem Charakter auf der Grundlage privaten
Kapitals in ihren Grundzügen annähernd konstant; Bankgesetz vom August
1924 setzt an Stelle des Bankkuratoriums den Generalrat, der bis 1930 zur
Hälfte aus ausländischen Mitgliedern bestand; Mitglieder des
Reichsbankdirektoriums jetzt durch Reichsbankpräsident ernannt,
Reichspräsident hat lediglich Bestätigungsrecht; Generalversammlung als
Vertretung der Anteilseigner wählte den Zentralausschuss (wesentlich
gutachtliche Tätigkeit); Generalrat als Kontrollorgan zur Wahl des
Präsidenten der Deutschen Reichsbank und zur Prüfung der Berichte des
Präsidenten und des Notenkommissars (ab 1939: Prüfungsamt der Deutschen
Reichsbank); durch Gesetz vom Oktober 1933 Aufhebung der Autonomie,
direkte Unterstellung unter Reichskanzler; Präsident sowie Mitglieder des
Direktoriums durch Reichspräsident ernannt; durch Gesetz zur Neuregelung
der Verhältnisse der Reichsbank und der Reichsbahn vom Februar 1937
Verstaatlichung der Deutschen Reichsbank fortgesetzt; durch Gesetz über
die Deutsche Reichsbank vom Juni 1939 letzt-malige Regelung der
Rechtsverhältnisse der Bank durch unmittelbare Unterstellung unter Führer
und Reichskanzler: ernannte den Präsidenten der Deutschen Reichsbank und
die Mitglieder des unter seiner Aufsicht und nach seinen Weisungen
tätigen Direktoriums; Reichshauptbank in Berlin mit über 20 Abteilungen
als Zentrale; daneben dichtes Netz von Reichsbankhauptstellen,
Reichsbankstellen (unmittelbar dem Direktorium unterstehend) und
Reichsbanknebenstellen (unterstehend den Reichsbankhaupt- bzw.
Reichsbankstellen) im gesamten Reichsgebiet.
Bestandsbeschreibung:
Bestandsgeschichte
Über den Umfang der sich 1945
in den Räumen der ehemaligen Reichsbank befindlichen Akten sowie über
eventuelle Aktenvernichtungen oder größerer Auslagerungen liegen keine
gesicherten Angaben vor. Die bis 1990 im Zentralen Staatsarchiv Potsdam
befindlichen Unterlagen wurde vom Berliner Stadtkontor, das bei seiner
Gründung die Räume und das Inventar der ehemaligen Reichsbank übernahm,
abgegeben. Dabei handelt es sich in erster Linie um Akten der
Volkswirtschaftlichen und Statistischen Abteilung sowie der Abteilung für
Auslandsschulden und Kreditabkommen.
Der in das
Bundesarchiv Koblenz gelangte Teilbestand stammt fast ausschließlich aus
den Registraturen der Reichshauptbank, der Reichsbankhauptstelle
Frankfurt/Main sowie den Reichsbankstellen Kaiserslautern und
Plauen/Vogtland.
Akten des Abwicklers der
Reichsbank wurden zunächst von der Bundesbank in Frankfurt/M. und der
Oberfinanzdirektion Berlin verwahrt. Beide Einrichtungen haben diese
Akten 1999 an das Bundesarchiv abgegeben.
Inhaltliche Charakterisierung: Von
den über 20 Abteilungen der Reichshauptbank in Berlin sind heute
nennenswerte Überlieferungen nur von der Volkswirtschaftlichen und
Statistischen Abteilung und der Abteilung für Auslandsschulden, in die
1941/42 die Abteilung Deutsche Kreditabkommen eingegliedert wurde,
vorhanden. Bei den Akten der Volkswirtschaftliche und Statistische
Abteilung handelt es sich um Materialsammlungen mit Zeitungsausschnitten,
Geschäftsberichten, Informationsdiensten und sog. Handakten mit Berichten
zur Innen-, Außen- und Wirtschaftspolitik sowie zur Organisation des
Bankwesens in Deutschland einschließlich der Organisation, Aufgaben und
Geschichte der Reichsbank. Die Akten der Abteilung Kreditabkommen und
Auslandsschulden (AfA) betreffen neben Unterlagen zum Geschäftsbetrieb in
erster Linie deutsche Auslandsschulden und -kredite, Kredit- und
Stillhalteabkommen, Schriftwechsel mit in- und ausländischen Banken und
Firmen und Landesfinanzämtern.
Die als Bestand R
28 im Bundesarchiv in Koblenz verwahrten Akten stammen v. a. vom
Reichsbankdirektorium und der Reichshauptbank.
Darüber hinaus sind Unterlagen vom Abwickler der Reichsbank
überliefert.
Umfangreiche Personalakten befinden
sich noch in der im Bundesarchiv befindlichen Sammlung personenbezogener
Unterlagen des sogenannten NS-Archivs des Ministeriums für
Staatssicherheit der DDR.
Erschließungszustand:
Teilüberlieferung alt 25.01: Vorläufige Findbücher Bände 1 - 7 (ca.
1985)
Vorläufiges Findbuch Bd. 8 (Abt.
Kreditabkommen u. Auslandsschulden) ca. 1978 bzw. 2000
Nachtragskartei zu allen Gliederungsgruppen (ca. 1985)
Teilüberlieferung alt R 28: Vorläufiges Findbuch
(1979)
Abwicklerunterlagen: Vorläufiges Findbuch
(1999)
Von der Bundesbank übernommene
Abwicklerunterlagen, alt: B 330: Findbuch
Zitierweise: BArch R
2501/...
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch R 2501
- Umfang
-
25890 Aufbewahrungseinheiten
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Norddeutscher Bund und Deutsches Reich (1867/1871-1945) >> Finanzen, Bau und Raumordnung
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Literatur: Metschies, Kurt: Der Bestand "Deutsche Reichsbank", Volkswirtschaftliche und Statistische Abteilung im Deutschen Zentralarchiv Potsdam, Historische Abteilung I (Bestandsinformation für den Wirtschaftshistoriker aus dem Deutschen Zentralarchiv Potsdam) im Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte 1968/ III
Währung und Wirtschaft in Deutschland 1876 bis 1975, hg. von der Deutschen Bundesbank, Frankfurt a.M. 1976.
- Provenienz
-
Deutsche Reichsbank, 1876-1945
- Bestandslaufzeit
-
1876-1945
- Weitere Objektseiten
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- Letzte Aktualisierung
-
16.01.2024, 08:43 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Beteiligte
- Deutsche Reichsbank, 1876-1945
Entstanden
- 1876-1945