Bestand

Forstamt Hainchen (Bestand)

Allgemeine Verwaltung und Geschäftsführung (4); Personalsachen (16); Bausachen (14); Grundstücksangelegenheiten, Grenzen (13); Abschätzung und Vermessung (39); Hauungssachen (5); Forstkultur (11); Forstschutz und Forstpolizei (7); Jagd und Fischerei (4); Nebennutzungen, Lasten und Berechtigungen (23).

Bestandsgeschichte: 1819 Forstrevier Walpersdorf oder Hainchen; um 1860 Oberförsterei Hainchen im Forstinspektionsbezirk Arnsberg-Siegen; 1995 Teil des Kammerforstamtes Siegen. Seit 2007 Teil des Regionalforstamtes Siegen-Wittgenstein.

Form und Inhalt: Infolge des Reichsdeputationshauptschlusses von 1803 fiel dem nunmehrigen Großherzogtum Hessen-Darmstadt das kurkölnische Herzogtum Westfalen zu. Es wurden zwei dem Oberforstkollegium in Darmstadt unterstehende Oberforste, Arnsberg und Brilon gebildet. Nach der preußischen Inbesitznahme gab es im Regierungsbezirk Arnsberg mit Wirkung vom 1.7.1817 (AB 1817, 205ff.) zunächst sechs Oberförstereien, nämlich Dortmund, Hagen, Oelinghausen, Hirschberg, Rumbeck, und Grafschaft, die der Abteilung für direkte Steuern, Domänen und Forsten der Regierung Arnsberg direkt unterstanden (Leesch 1992, S. 96f.; Selter 1995, 241f.).
Bereits zum 1.1.1820 trat freilich eine neue Forstorganisation in Kraft: Als Instanz zwischen Regierung und Oberförstereien wurden zunächst vier Forstinspektionen (mit in den folgenden Jahrzehnten wechselnden Aufgaben und Zuständigkeiten) geschaffen worden, denen insgesamt 18 Oberförstereien zugeordnet waren (Selter 1995, 242 Anm. 38):

Forstinspektion Oberförstereien
ArnsbergHimmelpforten Neuhaus Obereimer Oelinghausen
Rumbeck
DortmundGevelsberg Hamm Hemer Lütgendortmund
GrafschaftBilstein Burbach Lützel Siegen Walpersdorf-
Hainchen
MeschedeBredelar Glindfeld Grafschaft Hirschberg

Schon 1827 wurde die Forstinspektion Dortmund aufgelöst, die Inspektionen Arnsberg und Meschede vereinigt.
Bis 1933 blieb die Forstverwaltung in ihren Grundstrukturen im ganzen unberührt. Infolge der Neustrukturierung der Forstverwaltung zum 1. 12. 1933 wurden die Forsten aus den Bezirksregierungen herausgetrennt und als neue Mittelinstanz so genannte Regierungsforstämter unter Leitung von Landforstmeistern, eines in Arnsberg, das anderen in Münster gebildet. Die Oberförstereien hießen fortan Forstämter, doch ist es zur Bildung der Einheitsforstämter, die neben der Betreuung der staatlichen Forsten auch die Aufsicht über alle nichtstaatlichen Forsten besorgen sollten, in Westfalen nicht mehr gekommen (Leesch, 1992, 102).
Am 1.10.1945 wurde das Forstamt Hainchen aufgelöst und dem Forstamt Hilchenbach zugeschlagen.


Bestandgeschichte
Der 140 Nummern umfassende Aktenbestand hat eine Laufzeit von 1817 bis 1950. Die Nummern 1-37 stammen aus dem früheren, inzwischen aufgelösten Sammelbestand Regierung Arnsberg, Oberförstereien (altes Findbuch B 482). Die übrigen Akten gelangten mit dem Zugang 81/02 zusammen mit Akten anderer Forstämter aus dem Regierungsbezirk Arnsberg, die zuvor gemeinsam in der ”Forstlichen Dokumentationsstelle“ in den Kellerräumen des Waldschulheims Arnsberg-Obereimer lagerten, in das Staatsarchiv Münster.
Die Nummern 99, 100, 102 und 123 sind nicht belegt.

Der Bestand dokumentiert die Geschichte des Forstamtes und damit der waldreichen Landschaft im Siegerland über einen Zeitraum von nahezu 150 Jahren. Die Akten betreffen neben der behördlichen Organisation des Forstamtes (Struktur, Zuständigkeit, Personal, Gebäude) seine Aufgabenwahrnehmung in den Bereichen Wald- und Wegebau, Forstkultur, Jagd, Arealsachen, Berechtigungen und Ablösungen, Waldnebennutzungen, Forstschutz und Forstpolizei.

Literatur
Hagen, Otto von: Die forstlichen Verhältnisse Preußens. 3. Aufl. bearb. von K. Donner, Berlin 1894; Müller, Otto: Forstliches Adressbuch sämmtlicher Königlich Preußischen Oberförstereien. Berlin 1902; Hesmer, Wald- und Forstwirtschaft in Nordrhein-Westfalen. Bedingtheiten - Geschichte - Zustand. Hannover 1958; Leesch, Wolfgang: Verwaltung in Westfalen 1815-1945. Organisation und Zuständigkeit (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen 38,4). Münster 1992; Selter, Bernward: Waldnutzung und ländliche Gesellschaft. Landwirtschaftlicher ‚Nährwald’ und neue Holzökonomie im Sauerland des 18. und 19. Jahrhunderts (Forschungen zur Regionalgeschichte 13). Paderborn 1995; Wegener, Hans-Jürgen: Strukturen und Aufgaben der Forstorganisation von 1800 bis 1945, in: Andreas Schulte (Hg.): Wald in Nordrhein-Westfalen Bd. 1, Münster 2003, S. 145-155; Heukamp, Bernhard: Die Forstverwaltungen, in: Andreas Schulte (Hg.): Wald in Nordrhein-Westfalen Bd. 1, Münster 2003, S. 297-309; 1803-2003. 200 Jahre Staatliches Forstamt Arnsberg (Heft 16 der Schriftenreihe der Landesforstverwaltung Nordrhein-Westfalen), Düsseldorf 2003.


Zitierhinweis

Der Bestand ist zu zitieren: Forstamt Hainchen + Nr.


Münster, im Dezember 2007

Reference number of holding
M 120
Extent
136 Akten.
Language of the material
German

Context
Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (Archivtektonik) >> 3. Behörden und Einrichtungen des Staates und der Selbstverwaltung nach 1816 >> 3.3. Wirtschaftsverwaltung (M) >> 3.3.2. Land- und Forstwirtschaft >> 3.3.2.5. Oberförstereien (Forstämter)
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Date of creation of holding
1817-1947

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Last update
06.03.2025, 6:28 PM CET

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1817-1947

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