Bild
Flamingo
„Ich male einen herrlichen Flamingo“, schrieb Herrmann an seinen Sohn im Januar 1917, „den Traum meiner Nächte, aber er ist verdammt schwer, wie alles“ (zit. nach Thomas Föhl, Curt Herrmann. Ein Künstlerleben, 1854–1919, Ostfildern-Ruit 1996, S. 153). Das Motiv des toten Vogels begegnet in der Stilllebenmalerei Herrmanns seit 1912, zuerst vornehmlich mit Studiencharakter in Darstellungen heimischen Wildbrets, sodann während des Ersten Weltkriegs als eigenständiges Thema mit exotischen Vögeln in zumeist lebensgroßem Format. Die durch Kälte und Mangelernährung in den Kriegswintern verstorbenen Tiere wurden dem Künstler durch den damaligen Direktor des Berliner Zoos, Ludwig Heck, zur Verfügung gestellt. In den kläglich verendeten Vögeln, ihren ungewöhnlichen Formen und dem farbenprächtigen Gefieder fand Herrmann zwischen 1916 und 1918 makabre malerische Motive. Manchmal sind sie ins Dekorativ-Ästhetische überführt (vgl. das „Stillleben mit Flamingo“, um 1917; Universitätsmuseum Marburg), manchmal, wie in den 1917 entstandenen Bildern „Flamingo“ aus der Sammlung der Nationalgalerie und „Tote Kraniche“ (Privatbesitz), sind die auf dem Boden ausgebreiteten leblosen Vogelleiber eher als Memento angesichts eines grausamen Krieges zu verstehen. | Regina Freyberger
- Standort
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Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
- Inventarnummer
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A II 234
- Maße
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Rahmenmaß: 100 x 147,5 x 5 cm
Höhe x Breite: 86 x 132,5 cm
- Material/Technik
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Öl auf Leinwand
- Ereignis
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Erwerb
- (Beschreibung)
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1918 Ankauf aus der Großen Berliner Kunstausstellung in Düsseldorf 1917
- Ereignis
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Herstellung
- (wann)
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1917
- Letzte Aktualisierung
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08.08.2023, 11:02 MESZ
Datenpartner
Alte Nationalgalerie. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bild
Beteiligte
Entstanden
- 1917