Forschungsbericht | Research report

Die Außenpolitik der Regierung Lula: Brasiliens Aufstieg von einer diskreten Regional- zu einer kooperativen Führungsmacht

Brasilien spielt als Wortführer der Schwellenländer und als südamerikanische Regionalmacht eine immer wichtigere Rolle in der Welt. Mit einer größeren Wirtschaftsleistung als Indien oder Rußland gehört der fünftgrößte Flächenstaat zur Gruppe der bedeutendsten Schwellenländer. Unter Präsident Lula wurde sich Brasilien der eigenen Größe und seines enormen wirtschaftlichen Potentials wieder bewußt. Unter dem Stichwort 'Multilateralismus des Südens' basiert die neue brasilianische Außenpolitik auf der Kooperation mit lateinamerikanischen und internationalen Partnern. Im September 2003 führte Brasilien erstmals einen Block der Schwellen- und Entwicklungsländer an, dessen Verhandlungsposition zum Scheitern der WTO-Ministerkonferenz in Cancún beitrug. Zuvor hatte Lula mit Indien und Südafrika die Gruppe der Drei (G-3) gegründet. Der Mercosur und die Kernallianz mit Argentinien sind das zentrale außenpolitische Projekt der Regierung Lula. Durch die Zusammenarbeit mit Argentinien hat sich Brasilien in Lateinamerika als eine 'kooperative, regionale Führungsmacht' profiliert. Auch die EU sollte Brasiliens neue Außenpolitik und seinen regionalen Führungsanspruch stärker zur Kenntnis nehmen. Als stabile Demokratie und Vorbild für sozialen Wandel könnte sich Brasilien als eigentliches Verbindungsglied zwischen Europa und Südamerika erweisen. Gelingt es Lula, sein brasilianisches Modell zu festigen und in die Nachbarstaaten zu projizieren, wäre dies ein Beleg dafür, daß Demokratie und Entwicklung auch in Lateinamerika keinen Gegensatz bilden. Die Unterzeichnung des seit Jahren verhandelten Assoziationsabkommens EU-Mercosur wäre ein erster Schritt, um die politische und wirtschaftliche Allianz mit Brasilien zu erweitern.

Die Außenpolitik der Regierung Lula: Brasiliens Aufstieg von einer diskreten Regional- zu einer kooperativen Führungsmacht

Urheber*in: Gratius, Susanne

Rechte vorbehalten - Freier Zugang

0
/
0

Umfang
Seite(n): 29
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet

Erschienen in
SWP-Studie (7/2004)

Thema
Internationale Beziehungen
internationale Beziehungen, Entwicklungspolitik
Schwellenland
Außenwirtschaftspolitik
Multilateralität
politischer Akteur
Regierungspolitik
Außenpolitik
internationale Beziehungen
Brasilien
Lateinamerika
EU

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Gratius, Susanne
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Stiftung Wissenschaft und Politik -SWP- Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit
(wo)
Deutschland, Berlin
(wann)
2004

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-262227
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:26 MESZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Forschungsbericht

Beteiligte

  • Gratius, Susanne
  • Stiftung Wissenschaft und Politik -SWP- Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit

Entstanden

  • 2004

Ähnliche Objekte (12)