Bestand
Proviantämter/-depots, Durchgangslager, Verpflegungsanstalten, Schlächtereien, Kriegsgefangenenstellen, Material- und Veterinärdepots (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Es handelt sich um die Akten der Proviantämter und
-depots, Durchgangslager, Kriegsverpflegungsanstalten und
Feldschlächtereien des XIV. Armeekorps sowie der
Kriegsgefangenenstelle Karlsruhe.
Im Bestand ist das
Schriftgut folgender Formationen überliefert:
Abnahmekommission Basel;
Abnahmekommission
Offenburg;
Durchgangslager Heuberg;
Durchgangslager (Austauschstation) Konstanz;
Durchgangslager Mannheim;
Durchgangslager
Rastatt;
Durchgangslager Tauberbischofsheim;
Etappen-Magazin 864;
Etappen-Materialiendepot 314
bzw. Saaralben [Sarralbe];
Feldausgabestelle
Zillisheim;
Feldschlächterei Hüningen;
Garnisonlebensmittelstelle Freiburg;
Kriegsgefangenenlager Heuberg;
Kriegsgefangenenlager Tauberbischofsheim;
Kriegsgefangenenstelle Karlsruhe;
Kriegsverpflegungsanstalt Appenweiler;
Kriegsverpflegungsanstalt Freiburg;
Kriegsverpflegungsanstalt Immendingen;
Kriegsverpflegungsanstalt Kork;
Materialiendepot
und Weiterleitungsstelle Rastatt;
Militärlebensmittelamt
Karlsruhe
Militärschlächterei Achern;
Militärverpflegungsstation Singen;
Proviantamt
Achern;
Proviantamt (Reichsverpflegungsamt) und -depot
Bruchsal;
Proviantamt (Reichsverpflegungsamt)
Freiburg;
Proviantamt Gaggenau;
Proviantamt
Feste Istein;
Proviantamt (Reichsverpflegungsamt)
Konstanz;
Proviantamt Lahr;
Proviantamt und
-depot Mannheim;
Proviantamt Mühlhausen;
Proviantamt Pforzheim;
Proviantamt und -depot
Rastatt;
Veterinärdispensieranstalt des XIV.
Armeekorps.
Inhalt und Bewertung
Inhaltlich besteht der Bestand vor allem aus der
Überlieferung der allgemeinen internen Verwaltung dieser
Institutionen, ihren Aufgaben und der Gewährleistung der
permanenten Einsatzbereitschaft. Besonders nennenswert sind die
Aktengruppen über die Organisation, die Kriegstagebücher, die
Tätigkeiten der Proviantämter, die Abwicklung, die Dienstordnung,
die Personalangelegenheiten, die Neubaumaßnahmen, die Mobilmachung,
die Räumung gefährdeter Ortschaften, die Organisation der
Durchgangslager, die Auflösung derselben, die Organisation der
Kriegsgefangenenstelle und die Rückführung deutscher
Kriegsgefangener.
Formationsgeschichte:
Kriegsgefangenenstellen Die bei den stellvertretenden Intendanturen
tätigen Heimkehrerabteilungen, Kriegsgefangenenabteilungen und
Abrechnungsstellen wurden ab April 1921 zu den sogenannten
Kriegsgefangenenstellen zusammengeführt. Diese Institutionen wurden
organisatorisch den Landesfinanzämtern unterstellt; in dienstlichen
Angelegenheiten gehörten sie weiterhin zum Bereich der
Reichszentralstelle für Kriegs- und Zivilgefangene. Zu ihrem
Aufgabenbereich gehörte die Beantwortung von Suchanfragen, die
Aufbewahrung und Inventarisierung der Akten der
Kriegsgefangenenlager, die Auflösung dieser Lager und die Regelung
der Betreuung der Heimkehrer. Die Akten der Kriegsgefangenlager
gelangten an das Archiv des XIV. Armeekorps, das auf Druck der
Entente aus der neutralen 50 km Zone nach Heilbronn verlegt wurde.
Eine Aufbewahrung dieser Akten sollte auf Anordnung des
Reichfinanzministeriums, Reichszentralstelle für Kriegs- und
Zivilgefangene, bei der Kriegsgefangenenstelle vollzogen werden.
Der weitere Verbleib dieser Unterlagen ist nicht bekannt. Die
Kriegsgefangenenstelle Karlsruhe wurde zum 30. Juni 1922 aufgelöst
und mit der Kriegsgefangenenstelle Württemberg vereinigt. Im
November 1922 wurde die Behörde in Kriegsgefangenenstelle
Württemberg-Baden umbenannt und im April 1923 als
Kriegsgefangenen-Archivstelle Württemberg-Baden dem Landesfinanzamt
Stuttgart unterstellt. Im Januar 1924 wurde sie der
Reichsarchivzweigstelle Stuttgart eingegliedert und im Februar 1924
mit deren Abteilung Z vereinigt. Durchgangslager und
Abnahmestationen Die Abnahmekommissionen übernahmen die
zurückkommenden Transporte mit deutschen Kriegsgefangenen an den
Grenzübergangsstationen. Nach einer Erstversorgung mit Nahrung und
Bekleidung sowie einer ärztlichen Betreuung wurden die ehemaligen
Kriegsgefangenen an die zugewiesenen Durchgangslager
weitergeleitet, die für die ordnungsgemäße Entlassung zuständig
waren. In den Durchgangslagern erfolgte eine gründliche Entlausung
und eine sorgfältige ärztliche Untersuchung. Die ehemaligen
Kriegsgefangenen wurden mit den ihnen zustehenden Gebührnissen
abgefunden; Kranke und mit ansteckenden Krankheiten behaftete
Lagerinsassen wurden an die Lazarette überwiesen. Die ärztlichen
Ergebnisse dienten den durchzuführenden Entlassungen bzw. der
Beurlaubung aus dem Heeresdienst. Später bildeten sie die Grundlage
für ein Rentenversorgungsverfahren. Proviantämter und -depots Die
vordringlichste Aufgabe der Proviantämter bestand in der
Sicherstellung der Verpflegung der Truppe sowie der Vorratshaltung
des Pferdefutters. Sie beschafften und verwalteten Nahrungsmittel,
die sie an die Truppe weiterleiteten. Hauptsächlich wurde Getreide,
Gemüse und Schlachtvieh beschafft und sachgemäß gelagert. Die
Proviantämter unterstanden der Intendantur bzw. stellvertretenden
Intendantur des XIV. Armeekorps. Nachdem nach Kriegsende die
Verpflegung der Reichswehrverbände auf sie überging, wurden sie in
Reichsernährungsämter umbenannt. Kriegsverpflegungsstellen Die
Kriegsverpflegungsstellen verpflegten die sich auf einem
Eisenbahntransport befindenden Heeresangehörigen. Neben der
Bereitstellung von Lebensmitteln waren sie auch für die Versorgung
der transportierten Pferde zuständig. Militärlebensmittelämter und
-schlächtereien Die Lebensmittelämter waren Abteilungen der
Garnisonkommandos. Das im Frieden bestehende
Selbstbeköstigungsrecht der Truppenteile stieß insbesondere durch
die beschränkte Einfuhr von Lebensmitteln auf große
Schwierigkeiten. Einhergehend mit einem größeren Bedarf an
Lebensmitteln schlossen sich einzelne Truppenteile zum Zweck einer
gemeinsamen Beschaffung zusammen. Daraus entwickelten sich die
Lebensmittelämter der Garnisonskommandos, deren Zweckbestimmung in
der zentralen Versorgung der Garnisonstruppen lag. Zur
Sicherstellung der Versorgung der Truppen mit Fleisch wurde den
Lebensmittelämtern eine Fleischversorgungsstelle angegliedert. Am
1.10.1919 ging die Truppenversorgung auf das
Reichsschatzministerium und seine Organe (Landesfinanzämter und
Reichsverpflegungsämter) über. Die Reichsverpflegungsämter
unterstanden somit direkt den Landesfinanzämtern. Die
Militärschlächterei Achern war für die Versorgung des Standortes
Achern mit Fleischwaren zuständig. Etappen-Materialiendepot 314
bzw. Saaralben [Sarralbe] Das Etappen-Materialiendepot 314 gehörte
zum Etappenbereich der Etappen-Inspektion 19. Materialiendepot
Rastatt Das Materialiendepot der Sammelstation Rastatt wurde am
26.11.1914 zur Versorgung der "Armeeabteilung Strantz" aufgestellt.
Veterinärdispensieranstalt des XIV. Armeekorps Die
Veterinärdispensieranstalt des XIV. Armeekorps wurde auf Anordnung
des Kriegsministeriums im Mai 1918 in Karlsruhe-Mühlburg als
Veterinärdepot des XIV. Armeekorps eingerichtet. Infolge der
Räumung der neutralen Zone wurde das Depot ab Dezember 1918 nach
Durlach verlegt. Im Bestand ist das Schriftgut folgender
Formationen überliefert: Abnahmekommission Basel; Abnahmekommission
Offenburg; Durchgangslager Heuberg; Durchgangslager
(Austauschstation) Konstanz; Durchgangslager Mannheim;
Durchgangslager Rastatt; Durchgangslager Tauberbischofsheim;
Etappen-Magazin 864; Etappen-Materialiendepot 314 bzw. Saaralben
[Sarralbe]; Feldausgabestelle Zillisheim; Feldschlächterei
Hüningen; Garnisonlebensmittelstelle Freiburg;
Kriegsgefangenenlager Tauberbischofsheim; Kriegsgefangenenstelle
Karlsruhe; Kriegsverpflegungsanstalt Appenweier;
Kriegsverpflegungsanstalt Freiburg; Kriegsverpflegungsanstalt
Immendingen; Kriegsverpflegungsanstalt Kork; Materialiendepot und
Weiterleitungsstelle Rastatt; Militärlebensmittelamt Karlsruhe;
Militärschlächterei Achern; Militärverpflegungsstation Singen;
Proviantamt Achern; Proviantamt (Reichsverpflegungsamt) und -depot
Bruchsal; Proviantamt (Reichsverpflegungsamt) Freiburg; Proviantamt
Gaggenau; Proviantamt Feste Istein; Proviantamt
(Reichsverpflegungsamt) Konstanz; Proviantamt Lahr; Proviantamt und
-depot Mannheim; Proviantamt Mühlhausen; Proviantamt Pforzheim;
Proviantamt und -depot Rastatt; Veterinärdispensieranstalt des XIV.
Armeekorps.
Bestandsgeschichte: Ab Januar
1920 wurde mit der Einrichtung eines Archivs des XIV. Armeekorps
begonnen, in dem die Archive der Abwicklungsstellen zusammengeführt
wurden. Im Herbst 1920 zog das Korpsarchiv in die Infanteriekaserne
Heilbronn um. Ab Januar 1921 trat das Korpsarchiv unter der
Bezeichnung Aktenverwaltung XIV in den Geschäftsbereich des
Reichsministeriums des Innern, bevor es am 1. April 1921 als
Archivzweigstelle Heilbronn dem Reichsarchiv in Potsdam
eingegliedert wurde. Infolge der Vereinigung der
Reichsarchivzweigstellen Heilbronn und Stuttgart gelangten die
Bestände im Jahr 1924 nach Stuttgart. Die Württembergische
Archivdirektion, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs die
Verwaltung der Bestände des Heeresarchivs Stuttgart übernahm, gab
in den Jahren 1947 bis 1949 die Überlieferung des XIV. Armeekorps
an das Generallandesarchiv Karlsruhe ab. Eine sehr ausführliche
Bestandsgeschichte ist im Vorwort des Stellvertretenden
Generalkommandos des XIV. Armeekorps (Bestand 456 F 8) enthalten.
Der Bestand umfasst 264 Faszikel mit einem Umfang von 6,30
laufenden Metern.
Literaturhinweise: Die
Badener im Weltkrieg 1914/18, bearbeitet von Wilhelm
Müller-Loebnitz, Karlsruhe 1935. Deutsche Militärgeschichte in
sechs Bänden 1648-1939, hrsg. vom Militärgeschichtlichen
Forschungsamt Freiburg, München 1983. Fenske, Hans: Die Verwaltung
im Ersten Weltkrieg, in: Deutsche Verwaltungsgeschichte, Bd. 3,
Stuttgart 1984, S. 866-908. Fischer, Joachim: Zehn Jahre
Militärarchiv des Hauptstaatsarchivs Stuttgart, in: Zeitschrift für
Württembergische Landesgeschichte 37 (1978), S. 362-368. Jäger,
Harald: Das militärische Archivgut in der Bundesrepublik für die
Zeit von 1871 bis 1919, in: Militärgeschichtliche Mitteilungen
1968/2, S. 135-138. Übersicht über die Bestände des
Hauptstaatsarchivs Stuttgart, bearbeitet von Joachim Fischer
(Veröffentlichung der Staatlichen Archivverwaltung
Baden-Württemberg, Bd. 31), Stuttgart 1983.
- Reference number of holding
-
Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 456 F 124
- Extent
-
264 Archivalieneinheiten
- Context
-
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Neuere Bestände (vornehmlich ab ca. 1800) >> Krieg >> XIV. (Badisches) Armeekorps >> Sonstige Formationen
- Related materials
-
Die Badener im Weltkrieg 1914/18, bearbeitet von Wilhelm Müller-Loebnitz, Karlsruhe 1935.
Deutsche Militärgeschichte in sechs Bänden 1648-1939, hrsg. vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt Freiburg, München 1983.
Fenske, Hans: Die Verwaltung im Ersten Weltkrieg, in: Deutsche Verwaltungsgeschichte, Bd. 3, Stuttgart 1984, S. 866-908.
Fischer, Joachim: Zehn Jahre Militärarchiv des Hauptstaatsarchivs Stuttgart, in: Zeitschrift für Württembergische Landesgeschichte 37 (1978), S. 362-368.
Jäger, Harald: Das militärische Archivgut in der Bundesrepublik für die Zeit von 1871 bis 1919, in: Militärgeschichtliche Mitteilungen 1968/2, S. 135-138.
Übersicht über die Bestände des Hauptstaatsarchivs Stuttgart, bearbeitet von Joachim Fischer (Veröffentlichung der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, Bd. 31), Stuttgart 1983.
- Date of creation of holding
-
1869-1922
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
03.04.2025, 11:03 AM CEST
Data provider
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Object type
- Bestand
Time of origin
- 1869-1922