Zeichnung

Brustbild eines alten Mannes mit Pelzkragen und Pelzmütze

Wie es scheint, handelt es sich bei dem vorliegenden Blatt um ein nach dem Leben gezeichnetes Porträt. Es ist jedoch höchst unsicher, ob diese nach heutiger Vorstellung selbstverständliche Aussage richtig ist, denn die ziemlich große Zahl vergleichbarer Bildniszeichnungen von der Hand Schongauers - liebliche Mädchen und exotische »Orientalen« - geben sich durch die etwas gleichförmige Typisierung und schönlinige Strichführung als erfundene, aus der Vorstellung geschöpfte Kompositionen zu erkennen. Auf unserem Blatt wirken dagegen die derben Striche an Pelz und in den Achseln so spontan, der Gesichtsausdruck so individuell, daß wir an eine Naturaufnahme glauben; nur das aus abweichendem Blickwinkel wiedergegebene Ohr widerspricht dieser Annahme. Echte Bildnisse, im Mittelalter eine Seltenheit, seit ca. 1400 vereinzelt aufkommend (besonders interessant die Künstlerselbstporträts: um 1390 Peter Parier im Triforium des Prager Doms, um 1415 Conrad von Einbek in der Moritzkirche Halle), waren um 1475 keine Seltenheit mehr. Dennoch entstand die unabsehbare Menge treuer Porträtdarstellungen erst seit ca. 1500. Text: Hans Mielke in: Das Berliner Kupferstichkabinett. Ein Handbuch zur Sammlung, hg. von Alexander Dückers, 2. Auflage, Berlin 1994, S. 99, Kat. III.12 (mit weiterer Literatur)

Material/Technik
Feder in Braun, mit dunklerer Einfassungslinie (Farbe des Monogrammes)
Maße
Höhe x Breite: 10,4 x 7,1 cm
Standort
Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin
Inventarnummer
KdZ 4917

Klassifikation
Zeichenkunst

Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
um 1475

Rechteinformation
Kupferstichkabinett, Staatliche Museen zu Berlin
Letzte Aktualisierung
03.03.2023, 08:33 MEZ

Objekttyp


  • Zeichnung

Beteiligte


Entstanden


  • um 1475

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