Sachakte
Hintergrund des Streits ist die Klage des nunmehrigen Appellaten vor der 1. Instanz auf Zahlung eines rückständigen Kapitals von 4930 Rtlr., 48 Albus oder Einräumung der verpfändeten Herrschaft Fliesteden. Die Herren von Fliesteden, die Freiherren von Raesfeld, von Ittersum und letztlich von Grass, haben bei den Schwiegereltern des nunmehrigen Appellaten, nämlich bei Philipp Kox dem Jüngeren und Katharina Brocher, sowie bei deren Vater bzw. Schwiegervater Philipp Kox dem Älteren, einem Bürger und Kornhändler zu Köln, Kredite über insgesamt 10000 Rtlr. Kapital in den Jahren 1637 - 1680 aufgenommen. Miterbe der diversen Obligationen ist Dr. Arnold Hambloch, Schöffe des kurfürstlichen Hohen Weltlichen Gerichts zu Köln. Der Appellant beruft sich gegen einen Bescheid der Vorinstanz vom 18. Dez. 1693, mit dem diese sich als zuständiges Gericht deklarierte, an das RKG. Er erhebt Einrede gegen den Gerichtsstand, da die Herrschaft Fliesteden nicht dem Erzstift Köln unterstehe. Fliesteden sei eine freie, allodiale Herrschaft, die zum Teil dem Herzog von Jülich als Lehen aufgetragen worden sei. Die Klärung, ob Fliesteden zum Herzogtum Jülich oder zum Erztift Köln gehört, macht einen Großteil des Prozesses aus. Das RKG urteilt am 23. Dez. 1701 bzgl. des Gerichtsstandes, daß die Vorinstanz hierin richtig geurteilt habe, und bzgl. der Hauptsache, daß der Appellant zur Zahlung der geforderten Schuld zuzüglich 5 % Verzugszinsen, aber abzüglich der 1685 und 1687 erstatteten Gelder verpflichtet ist.
Enthaeltvermerke: Kläger: Johann Werner von Grass zu Fliesteden (Kr. Bergheim), seit 1700 Maria Otilia und Degenhard Henrich von Grass und Konsorten, (Bekl.) Beklagter: Dr. Peter Weiler, Bürger, Kaufhändler und Ratsherr von Köln, (Kl.) Prokuratoren (Kl.): Dr. Johann Konrad Albrecht 1694 - Subst.: Lic. Johannes Eichrodt - Lic. Henrich Schriels 1700 - Subst.: Dr. Johann Meyer Prokuratoren (Bekl.): Lic. Konrad Franz Steinhausen 1694 - Subst.: Dr. Ludwig Ziegler Prozeßart: Appellationis Instanzen: 1. Offizial zu Köln 1693 (-1716) - 2. RKG 1694 - 1702 (1637 - 1717) Beweismittel: Kautionsschein (Q 9). Berechnung der Schuldforderungen (Q 13). Obligationen des Rudolf von Raesfeld für Philipp Kox, Bürger und Kornhändler zu Köln, von 1637, des Ernestus von Ittersum für Philipp Kox von 1670, 1673 und 1674, des Ernestus von Ittersum für die Eheleute Peter Weiler und Anna Maria Kox von 1677 und 1678, des Kraft von Ittersum, Obristen der Vereinigten Niederlande, und seines Sohnes, des Rittmeisters Henrich von Ittersum, für die Eheleute Peter Weiler und Anna Maria Kox von 1680 (in Q 14). Dokumente zur Qualität der Herrschaft Fliesteden (Q 16-20). RKG- „Ulteriores compulsoriales“ vom 3. April 1696 (Q 25). Rechnung (Q 28). Kaufvertrag zwischen Henriet Maria von Gülich, Witwe des Ernestus von Ittersum, und ihrem Sohn Rittmeister Henrich von Ittersum einerseits und Wilhelm von Contzen und Johann Peter von Grass zu Geyen namens seiner 6 unmündigen, mit der verst. Elisabeth von Contzen erzeugten Kinder andererseits von 1682 (Q 34). Niederländisches Schreiben des Hendrick van Ittersum von 1683 (Q 39). Rechnung (Q 40). Stellungsbefehle des Pfalzgrafen bei Rhein als Herzog von Jülich und Berg von 1688, 1693, 1698 und 1699 (Q 52-55). RKG-(Bei- )Urteile vom 3. Aug. 1696, 27. Okt. 1700 und 23. Dez. 1701 (Prot.). Beschreibung: 5,5 cm, 260 Bl., lose; Q 1 - 58, 2 Beilagen prod. 17. Nov. 1717. Priora (Q 14) in lateinischer Sprache.
- Archivaliensignatur
-
AA 0627, 1934 - G 239/574
- Kontext
-
Reichskammergericht, Teil III: E-G >> 3. Buchstabe G
- Bestand
-
AA 0627 Reichskammergericht, Teil III: E-G
- Provenienz
-
Dummy
- Laufzeit
-
1694 - 1702 (1637 - 1717)
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Letzte Aktualisierung
-
30.04.2025, 14:54 MESZ
Datenpartner
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Rheinland. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Sachakte
Beteiligte
- Dummy
Entstanden
- 1694 - 1702 (1637 - 1717)