Archivalie
Lieber Dieter Keller, Ich hoffe Sie wieder auf dem Damm...
Transkription: Lieber Dieter Keller, ich hoffe Sie wieder auf dem Damm von dem es mich herunter und ins ärztlich verordnete Bett warf, da ich mit 39,4 Fieber und beginnender Nierenentzündung frei herumlief. Nun, nach 2 Tagen Bettruhe, Pillen und Spritzen scheinen etwaige Gefahren vorüber (die Nieren z.B. spüre ich kaum) und das Fieber ist weg, so daß ich bald wieder zu wandeln hoffe. Die an sich wohltätige unfreiwillige Muße wird nun getrübt von dem Ärger in der Arbeit so zurückgeworfen zu werden und alle meine Dispositionen werden irritiert. Glauben Sie denn wirklich, daß es Sie im Mai packen wird, das Ungeheuerliche? Ich glaub es nicht, und vertrau immer noch auf den schönen schon einmal (¿) Maimorgen, an dem ich das WBild machen möchte. Es ist schrecklich, wie die Zeit vorangeht, was alles wollte ich vor Pfingsten getan haben! Die Freigabe des Wallenbornschen dürfte also klar sein. Ich bin sehr neugierig, wie es sich bei Ihnen und wo ausmachen wird. ¿ Und ist es erlaubt mit dem Bild sozusagen in die Kasse zu fallen, d.h. Ihnen einen Zahlungsmodus vorzuschlagen, der für mich eine ausgezeichnete Lösung bedeuten und ganz glücklich machen würde? Rückseite Ich rechne zwar noch nicht mit meinem Ableben ¿ so wenig wie ich mit Ihrer Einberufung rechne ¿ dennoch ist es vielleicht gut, diese Sache zu formulieren. Ich muß die vier Monate April ¿ Juli ja RM 110.- an Frau Kamper in Freiburg i. Br. Immenthalerstr. 38 senden ¿für¿¿ und zwar auf ihr Konto bei der Dresdner Bank in Freiburg i. Br. ¿ Wäre es Ihnen möglich, diese Verfügung (ich nehme an von Bank zu Bank) zu treffen? Ich werde Ihnen sehr dankbar sein! Das der Zerstörung entgegen gehende Norwegen beschäftigt mich ununterbrochen. Schrecklich! Können Sie nicht in Erfahrung bringen, wo Hamsum sein Besitztum hat und wo Edvard Munch? Möglicherweise sind die bereits mittenmang. Haben Sie Nachricht von Sweers? Die Frau Eichberg, wo wir die Schafe einführten, schrieb, daß ihre schon ungeboren alle verkauft seien. Wenn Sweers liefern kann, wäre das Originalware und beste. Der Briefkopf stellt die Schlemmerzucht dar! Seien Sie mit Frau und Sohn herzlichst gegrüßt von Oskar Schlemmer Ich hoffe, am Montag wieder flott zu sein. Linker Rand: Kämmerer noch nicht wegen Honig gefragt! Ist kaum zu sehen.
- Sammlung
-
Archiv Oskar Schlemmer
- Inventarnummer
-
AOS 2015/1914
- Material/Technik
-
Papier; Tinte
- Ereignis
-
Herstellung
- (wer)
-
Oskar Schlemmer (04.09.1888 - 13.04.1943)
Dieter Keller (1909 - 1985)
- Provenienz
-
Abschrift vorhanden; Imdas
- Rechteinformation
-
Staatsgalerie Stuttgart
- Letzte Aktualisierung
-
28.03.2025, 12:10 MEZ
Datenpartner
Staatsgalerie Stuttgart. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Archivalie
Beteiligte
- Oskar Schlemmer (04.09.1888 - 13.04.1943)
- Dieter Keller (1909 - 1985)