Artikel
Grundzüge des Europäischen Währungssystems
Die Grundzüge des Europäischen Währungssystems Das Europäische Währungssystem (EWS) hat am 13. März 1979 den als "Währungsschlange" bezeichneten Europäischen Wechselkursverbund abgelöst. Das EWS ist ein regional begrenztes System fester, aber anpassungsfähiger Paritäten. Gemeinsamer Nenner für die Festlegung der Paritäten ist die Europäische Währungseinheit (ECU). Die ECU ist wie das Sonderziehungsrecht des IWF ein Währungskorb. Sie enthält bestimmte feste Beträge von Währungen der EG-Länder. Die ECU-Paritäten bestimmen ein System von bilateralen Kreuzleitkursen, um die die Marktkurse der beteiligten Währungen nur innerhalb enger Grenzen schwanken dürfen. Daß diese Grenzen nicht überschritten werden, gewährleisten Interventionsverpflichtungen der beteiligten Zentralbanken. Das Wechselkurssystem des EWS wird ergänzt von einem System von Abweichungsschwellen. Die Abweichungsschwellen sind bestimmte Werte eines Abweichungsindikators, der Divergenzen zwischen den am System beteiligten Währungen anzeigt. Als Abweichungsindikator dient der Tageswert der ECU. Überschreitet eine Währung ihre Abweichungsschwelle, so besteht die Vermutung, daß das betreffende Land zur Bereinigung der Situation wirtschaftspolitische Maßnahmen ergreift. Sofern das Land mit der abweichenden Währung nichts unternimmt, finden Konsultationen auf Gemeinschaftsebene statt. Das Wechselkurssystem und das System der Abweichungsschwellen werden ergänzt durch ein Saldenausgleichsund Kreditsystem, welches die sehr kurzfristige Finanzierung der Interventionen der beteiligten Zentralbanken an den Devisenmärkten gewährleistet sowie die Art und Weise des Ausgleichs der hierbei entstandenen Salden regelt. Der Saldenausgleich kann z.T. gegen Übertragung von ECU-Guthaben erfolgen, die gegen Hinterlegung von Währungsreserven beim Europäischen Fonds für Währungspolitische Zusammenarbeit geschaffen wurden (ECU als Zahlungs- und Reservemittel der EG-Zentralbanken). Neben der sehr kurzfristigen Finanzierung der Interventionssalden stehen zur Verteidigung des Fixkurssystems noch Fazilitäten für längerlaufende Kredite (kurzund miittelfristiger Beistand) zur Verfügung. Der hierbei effektiv verfügbare Kreditbetrag beläuft sich auf 25 Mrd. ECU (rd. 63 Mrd. DM).
- Sprache
-
Deutsch
- Erschienen in
-
Journal: Kredit und Kapital ; ISSN: 0023-4591 ; Volume: 12 ; Year: 1979 ; Issue: 3 ; Pages: 377-404
- Klassifikation
-
Wirtschaft
- Ereignis
-
Geistige Schöpfung
- (wer)
-
Gösele, Willi
- Ereignis
-
Veröffentlichung
- (wer)
-
Duncker & Humblot
- (wo)
-
Berlin
- (wann)
-
1979
- DOI
-
doi:10.3790/ccm.12.3.377
- Letzte Aktualisierung
-
10.03.2025, 11:43 MEZ
Datenpartner
ZBW - Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften - Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Artikel
Beteiligte
- Gösele, Willi
- Duncker & Humblot
Entstanden
- 1979