Bild

Lesender Mönch

Das malerische Werk von Fritz Boehle zeichnet sich durch starke Plastizität der Figuren aus – so wird verständlich, daß er sich später der Bildhauerei zuwandte. Seinen Figuren eignet zugleich etwas Monumentales, wie man es zu dieser Zeit etwa auch bei Hodler findet, und er bevorzugt die Darstellung von Typen, beziehungsweise typisiert die dargestellten Personen zum Bauern, Fuhrmann, Schiffer an sich. Daneben belebte Boehle historische und literarische Figuren: die heiligen Christopherus, Hieronymus und Georg, häufig flankiert von einem Tier. Populärer als die Bilder und äußerst beliebt bei kulturkonservativen Kreisen wurden Boehles für Mappenwerke und Kalender reproduzierten Holzschnitte. Sie schließen zum Verwechseln an altdeutsche Traditionen an. Es gibt die Darstellungen Einsiedler mit Hirsch und Einsiedler mit Schwein; hier sehen wir als Gemälde einen Einsiedler mit drei Hasen – vielleicht von Dürers Holzschnitt »Die Heilige Familie mit den drei Hasen« von 1497 angeregt. Der flache, auffällige Hut und der Studiergestus erlauben auch die Deutung als Hieronymus. Im Hintergrund sieht man das Münster von Breisach. Böhle, seit 1894 in München tätig, hatte durch Adolf Hildebrand die Malerei von Hans von Marées schätzen gelernt. Conrad Fiedler, der langjährige Freund und Förderer beider Künstler erwarb das Werk, in dem er Verwandtschaften erkannte, noch im Entstehungsjahr. | Angelika Wesenberg

Vorderansicht | Fotograf*in: Klaus Göken

Public Domain Mark 1.0

0
/
0

Material/Technik
Öl auf Leinwand
Maße
Höhe x Breite: 85 x 63,5 cm
Standort
Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
Inventarnummer
A I 755

Ereignis
Erwerb
(Beschreibung)
1902 Vorlaß der Mary Levi (spätere Balling), München und Partenkirchen, aus der Sammlung ihres verstorbenen Ehemanns Conrad Fiedler; 1919 endgültige Übergabe nach dem Tod der Stifterin
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
1895

Letzte Aktualisierung
08.08.2023, 11:02 MESZ

Objekttyp


  • Bild

Beteiligte


Entstanden


  • 1895

Ähnliche Objekte (12)