Bericht

Wann Deutschland sein Klimaziel für 2020 tatsächlich erreicht: Forschungsprojekt im Auftrag von Greenpeace e.V.

[Einleitung] Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass es sofortiger zusätzlicher Klimaschutzmaßnahmen bedarf, um die verheerenden Schäden und Kosten der drohenden Klimakatastrophe zumindest zu beschränken (IPCC 2018). Ausschlaggebend für das Ausmaß der globalen Erhitzung ist die Gesamtmenge an emittierten Treibhausgasen und insbesondere von Kohlenstoffdioxid (CO2). Das verbleibende weltweite Budget für CO2-Emissionen wurde vom UN-Weltklimarat IPCC auf 800 Milliarden Tonnen CO2 ab 2018 beziffert (für einen Temperaturanstieg von maximal 1,75° C und einer Wahrscheinlichkeit der Zielerreichung von 67 %) (SRU 2019). Daraus ergibt sich für Deutschland unter Vernachlässigung der historischen Verantwortung als Industriestaat und bei gleichmäßiger pro-Kopf Aufteilung auf die Weltbevölkerung, ein verbleibendes nationales Kohlenstoffbudget von 6.600 Millionen Tonnen CO2 ab 2020. Dieses Budget wäre in weniger als 9 Jahren, d.h. bis 2028, verbraucht, wenn die Emissionen in Deutschland auf gleichbleibendem Niveau bleiben. Bei einer jährlichen linearen Reduktion wäre es nach etwas mehr als 17 Jahren (2037) aufgebraucht. Die vorliegende Kurzstudie analysiert Fehlentwicklungen bei der Erreichung der Klimaschutzziele in Deutschland bis 2020 bzw. 2030. Die bisherigen deutschen Klimaschutzziele, die Emissionen bis 2020 um 40% und bis 2030 um 55% im Vergleich zu 1990 zu senken, ist - verglichen mit den beschriebenen Reduktionsbedarfen, die das Pariser Abkommen verlangt - nicht ausreichend und müssen angepasst werden (SRU 2019). Doch selbst die am Maßstab von Paris gemessenen zu geringen Klimaschutzziele für 2020 und 2030 werden in Deutschland ohne zusätzliche Maßnahmen nicht eingehalten (Kalkuhl u. a. 2019; Kemfert 2019). Da für die Einhaltung der globalen maximalen Erhitzung die Gesamtmenge an emittierten Emissionen entscheidend ist, müssen diese Zielverfehlungen durch zusätzliche Reduktionen in Folgejahren ausgeglichen werden. Im folgenden Abschnitt wird genauer untersucht, wie groß die drohende Zielverfehlung in Deutschland für das Jahr 2020 ist. Im Anschluss daran wird die erwartete Entwicklung des Stromsektors von 2020 bis 2030 modelliert und die Potenziale zur CO2- Emissionsreduktion diskutiert. Abschließend werden Schlussfolgerungen bzgl. des notwendigen Handlungsbedarfs gezogen.

ISBN
978-3-946417-34-7
Language
Deutsch

Bibliographic citation
Series: DIW Berlin: Politikberatung kompakt ; No. 143

Classification
Wirtschaft

Event
Geistige Schöpfung
(who)
Oei, Pao-Yu
Kendziorski, Mario
Walk, Paula
Kemfert, Claudia
von Hirschhausen, Christian R.
Event
Veröffentlichung
(who)
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)
(where)
Berlin
(when)
2019

Handle
Last update
10.03.2025, 11:45 AM CET

Data provider

This object is provided by:
ZBW - Deutsche Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften - Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft. If you have any questions about the object, please contact the data provider.

Object type

  • Bericht

Associated

  • Oei, Pao-Yu
  • Kendziorski, Mario
  • Walk, Paula
  • Kemfert, Claudia
  • von Hirschhausen, Christian R.
  • Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Time of origin

  • 2019

Other Objects (12)