Tongefäß

Scherben einer Panathenäischen Preisamphore

Panathenäische Preisamphoren zeigen auf der Vorderseite die Göttin Athena als Vorkämpferin (promachos) in Angriffshaltung nach links schreitend, bewaffnet mit Lanze, Helm, Schild und einem Brustpanzer mit Schuppen, Schlangensaum und Medusenhaupt (ägis) im Zentrum. Athena befindet sich zwischen zwei Säulen, auf denen jeweils ein Hahn steht. Die Hähne symbolisieren den Wettkampfgeist der Athleten, werden zu späterer Zeit (ab ca. 400 v. Chr.) auch durch andere Motive ersetzt. Neben der linken Säule gab es zudem den Schriftzug: „ton atheneten athlon“, der übersetzt so viel bedeutet wie: „[einer] der Preise aus Athen“. Die Rückseite der Amphore zeigt ein Bild des jeweiligen Wettkampfes, wie z.B. ein galoppierendes Pferdegespann für das Wagenrennen oder Boxer mit Kampfrichter für den Boxkampf. Der Sieger des Wagenrennens – der höchstdotierte Wettkampf – bekam 140 Preisamphoren gefüllt mit Olivenöl, dessen Wert (ca. 7.700 Drachmen) dem mehrfachen eines Jahresgehaltes eines normalen Bürgers (ca. 300 Drachmen) entspricht. Addiert man alle Siegesgefäße, die in einem Jahr benötigt wurden, ergibt sich eine Menge von ca. 1.500 Amphoren, die zumeist bei einer einzigen Keramikwerkstatt in Auftrag gegeben wurden. Für Adlige spielte der materielle Wert des Olivenöls eine eher kleinere Rolle, da sie das Geld nicht benötigten; auf das soziale Ansehen und den Ruhm wollten sie aber dennoch nicht verzichten. Typisch für diese Amphoren ist der schwarzfigurige Malstil, der selbst in der Zeit des rotfigurigen Stils (ab ca. 525 v. Chr.) und teilweise sogar noch im 2. Jh. v. Chr. beibehalten wurde. (Autor: Jonathan Sauerwald, Praktikant Klasse 9b, Freiherr-vom-Stein-Gymnasium Münster)

Vorderseite | Rechtewahrnehmung: Archäologisches Museum der WWU Münster

Namensnennung - Nicht kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International

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Standort
Archäologisches Museum der WWU Münster
Sammlung
Vasensammlung
Inventarnummer
859
Maße
H 8,5 cm
Material/Technik
Ton

Verwandtes Objekt und Literatur
Reinhard Stupperich, 1990: Die Antiken der Sammlung Werner Peek, Münster, 56 f. Kat.-Nr. 41vTaf. 12, 3
Bentz, Martin, 1998: Panathenäische Preisamphoren. Eine athenische Vasengattung und ihre Funktion vom 6.-4. Jahrhundert v. Chr, Basel, 188 Kat.-Nr. 4.271

Bezug (was)
Sport
Panathenäische Preisamphore
Panathenäen
Bezug (wer)

Ereignis
Herstellung
(wo)
Athen
(wann)
410-390 v. Chr.

Rechteinformation
Archäologisches Museum der WWU Münster
Letzte Aktualisierung
07.04.2025, 09:57 MESZ

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Objekttyp

  • Tongefäß

Entstanden

  • 410-390 v. Chr.

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