lieber herr molzahn, an die magdeburger ausstellung habe ich...

Archivalie

Oskar Schlemmer plant eine Ausstellung der Bühnenabteilung des Bauhauses bei der Deutschen Theater-Ausstellung in Magdeburg für das Jahr 1927. Vielleicht könne das Triadische Ballett parallel dazu aufgeführt werden. Man brauche neue Musik und Tänzer. Dies könnte über eine Ausstellungsgesellschaft finanziert werden. Er fordert Johannes Molzahn auf, sich über die Finanzierung des Triadischen Balletts Gedanken zu machen.
Transkription: lieber herr molzahn, an die magdeburger ausstellung habe ich gestern geschrieben. ich bin nämlich beauftragt, für eine theaterausstellung in amerika (new york) das deutsche material zusammenzustellen und musste mich mit magdeburg dahin verständigen, dass dieses material rechtzeitig von amerika zurückkommt, um nach magdeburg gebracht zu werden. sodann hab ich unsere bühnenabteilung für die ausstellung angemeldet und gebeten, dass dieser abteilung ein besonderer raum zugebilligt wird, wenn nicht überhaupt eine geschlossene moderne abteilung gemacht werden wird. Gropius erhielt eine Einladung speziell wegen Theaterbau. zuletzt habe ich auf mein ballett hingewiesen, das während der ausstellung event. gezeigt werden könnte. nun verhält sich diese sache zwar so: eigentlich ist dieses ballett nicht aktionsfähig, weil ich mich mit den stuttgarter tänzern, die es s. zt. finanziert hatten, verkracht habe. ich bin im besitz von sechs dieser 18 kostüme. es müsste neu gemacht werden. ergänzt, mit neuer musik und neuen tänzern. das ist heute natürlich sehr schwer, weil einfach eine bestimmte summe dazu nötig ist (3-4-5000M). ich wollte schon einmal eine kleine gesellschaft gründen von geldgebern, deren sicherheit in den ausgeführten kostümen bestünde...das ballett ist eine sache, die heute noch, oder heute mehr als damals, aktuell ist und des erfolgs sicher wäre. ich dachte desshalb, ob sich etwa im zusammenhang mit der theaterausstellung in magdeburg nicht etwas erreichen liesse. derart, dass das ballettt von der ausstellungsgesellschaft finanziert während der ganzen dauer der Ausstellg. tanzen könnte und sozusagen eigentum dieser ausstellungsgesellschaft würde.--überlegen sie einmal, lieber herr molzahn, was da zu tun wäre. beste kritische äusserungen von namhaften stehen zur verfügung. dies für heute. leider kam ich nicht dazu, einmal zu ihnen herüber zu kommen. in einigen tagen muss ich nach berlin: am 19. beginnen hier ferien, ich bleibe in weimar bis anf. januar. beste grüsse ihnen und ihrer frau ihr Oskar Schlemmer

Angaben zum Objekt

• Material/Technik: Papier; maschinenschriftlich
• Inventarnummer: AOS 1994/1a
• Sammlung: Archiv Oskar Schlemmer

Beteiligte, Orts- und Zeitangaben

• Ereignis: Herstellung
• (wer): Oskar Schlemmer (04.09.1888 - 13.04.1943) ; Johannes Molzahn (21.05.1892 - 31.12.1965)

Weitere Informationen

• Rechteinformation: Staatsgalerie Stuttgart
• Letzte Aktualisierung: 27.02.2023, 09:18 MEZ