Archivalie

K.H. ich habe nicht genügend betont daß ich...

Erster Satz: K.H. ich habe nicht genügend betont daß ich unter Handwerk insbesondere das verstanden wissen wollte.. Notiz Rückseite 1: 11h Feininger,
Transkription: 1922/46 I K.H. Ich habe nicht genügend betont daß ich unter Handwerk insbesondere das verstanden wissen wollte, was es zu seinen Höhepunkten auszeichnete; das Schmückende. Wo es eine "unnütze Überflüssigkeit u eine typische Zier" war. - Mir scheint daß wir in einer Zeit leben die fordert daß alles wieder etwas bedeutet, u in höherem Sinn bedeutend werde. Was ich wollte war: aus dem Großen auf das Kleine zu schließen. Um einem harmonischen Zustand von einst die Disharmonie von heute festzustellen. Wo die Disharmonie wäre, wodurch sie erzeugt werde ob sie im Zustand der Entwicklung, Höhepunkt oder Ausgleich sich befinde. - Ob wir die Hoffnung auf das politische - sociale, wirtschaftliche, philosophische, künstlerische, religiöse setzen "müßen"! Ob wir überhaupt setzen, und setzen müssen, oder ob wir der Welt ihren Lauf lassen, wir könnens ja doch nicht ändern! - Je nachdem was wir als Akzent gefunden hätten, hätten wir diesen untersuchen können, denn ich glaube daß es sich am Bhs eben nicht nur um Formsorgen und ähnliche Spielereien handelt, sondern auch wenn nicht überhaupt um die größten Beziehungen. Wir gehen heute von Vorraussetzungen aus wie Handwerk, Maschine, Kunst, oder vom Material Holz, Stein, Glas - Es wäre zu denken daß wir von Voraussetzungen ausgingen die sich das Material selbstbestimmen dessen wir uns bedienen wollen z.B. es sieht einer Bilder und beschließt Maler zu werden, oder es hat einer ein starkes Welt- gefühl u sucht nach Ausdruck dafür und sein Material in dem der sich am darstelle. Ich glaube kurz gesagt, daß unsere Zeit der ethischen Einstellung bedarf anstelle der ästhetischen u wir am Bhs sollten uns dessen besonders bewußt sein u werken. Deshalb wollte ich von großen Vorraussetzungen ausgehen, festzustellen, [...] wo wir uns be- finden im großen Umkreis der Tatsachen - Und es sollte sich zeigen was das Wichtigste wäre. Stellen wur uns ästhetisch ein da immerzu mit Formenspiel und Phantasie - die Mode ergreift sie hebt sie hoch u läßt sie fallen - Kinder der Zeit und auch nur dieser - Oder wir stellen uns ethisch ein und wir stehen vor Entscheidungen - die in fernste Vergangenheit und in fernste Zukunft reichen.

Sammlung
Archiv Oskar Schlemmer
Inventarnummer
AOS 2016/1162
Material/Technik
Papier; Bleistift

Ereignis
Herstellung
(wer)
Oskar Schlemmer (04.09.1888 - 13.04.1943)
Provenienz
Abschrift vorhanden; Kasten 2 Mappe Abschriften

Rechteinformation
Staatsgalerie Stuttgart
Letzte Aktualisierung
28.03.2025, 12:10 MEZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
Staatsgalerie Stuttgart. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Archivalie

Beteiligte

  • Oskar Schlemmer (04.09.1888 - 13.04.1943)

Ähnliche Objekte (12)