Bestand
Kirchengemeinde Rhynern (Bestand)
Bestandsbeschreibung: Geschichte der Kirchengemeinde Die Gründung der Evangelischen Kirchengemeinde Rhynern lässt sich nur schwer auf einen bestimmten Zeitpunkt festlegen. Im Gegensatz zu den anderen Gemeinden im Raum Hamm blieb Rhynern noch lange katholisch. Der 1637 verstorbene Pfarrer Veltmann habe gelegentlich Gottesdienste und Abendmahl nach evangelischer Weise gehalten und eine insgesamt schwankende Haltung zwischen den Konfessionen vertreten. Nach seinem Tod gelang es den evangelisch gesinnten Gemeindegliedern nicht, den reformierten Prediger Isenkramer als Pfarrer einzusetzen. In der Chronik des Lagerbuchs wird berichtet, dass der Pfarrer nach Hamm gefangen geführt wurde. Seit 1660 versammelte sich die reformierte Gemeinde ? betreut vom Drechener Pfarrer Ludolf Teuto ?zunächst im Vorhaus ?Am Jörmann? und später am ?Hofe zu Rhynern? zu ihren Gottesdiensten. 1662 bildeten sich in der Grafschaft Mark vier reformierte Klassen, wobei Rhynern der Klasse Hamm (Classis Hammonensis) zugeordnet wurde. Als die Evangelischen in Rhynern Anspruch auf die Mitbenutzung der katholischen Kirche erhoben, kam es zu Streitigkeiten. Daher genehmigte der Brandenburgische Kurfürst der Kirchengemeinde 100 Goldgulden für den bisher an Geldmangel gescheiterten Bau einer Kirche. Der kurfürstlich-brandenburgische Rentmeister Ludovici, der zum Baudirektor des Kirchbaus ernannt worden war, legte am 1. Juni 1665 den Grundstein für die Evangelische Kirche in Rhynern. Obwohl die im sechseckigen Grundriss gebaute barocke Kirche nicht vollständig fertiggestellt werden konnte ? das Dach wurde erst 1677 geschlossen ? wurde am Pfingstmontag 1667 die Einweihung der Kirche gefeiert. Am Rande war es erneut zu Auseinandersetzungen mit dem katholischen Pfarrer in Rhynern gekommen. Dieser war so sehr gegen die Anweisung von Bauholz aus dem Kirchenwald angegangen, dass er 1665 abgesetzt und ein neuer Pfarrer eingeführt wurde. Auch in der Evangelischen Gemeinde wurde 1665 mit dem reformierten Matthäus Heimbeck ein eigener Pfarrer installiert. Eine Orgel erhielt die evangelische Gemeinde erst sehr viel später, als im Jahr 1753 die alte Orgel der Kirchengemeinde Dinker erstanden werden konnte. Eine Zeit der Pfarrvakanz erlebte die Gemeinde 1773/74, als es nach dem Tod des Pfarrers Georg Eichelbergs (Eickelbergs) zu einem Prozess um die Wiederbesetzung der Pfarrstelle kam. Die Gemeinde hatte sich bei der Pfarrwahl im August 1773 mehrheitlich für den Kandidaten Daniel Moritz Hengstenberg ausgesprochen. Der Direktor der Märkischen Ritterschaft von Plettenberg zu Heeren sowie der nicht gewählte Kandidat Müller legten jedoch Widerspruch gegen die Wahl ein, da Hengstenberg die Wahlfähigkeit noch nicht besitze. Erst nachdem Hengstenberg auf Antrag der Kirchengemeinde die Wahlfähigkeit zuerkannt wurde ? er hatte das Altersgrenze für das Recht auf Pfarrstellenbesetzung noch nicht erreicht ? konnte er am 10. Februar 1774 in die Pfarrstelle zu Rhynern eingeführt werden. Die Pfarrstelle der Kirchengemeinde Rhynern war seit 1665 mit reformierten Pfarrern besetzt und auch im Kirchensiegel führte die Kirchengemeinde die Bezeichnung evangelisch-reformiert. Die lutherischen Eingesessenen waren zwar offiziell nach Rhynern eingepfarrt, hielten sich aber nach Dinker und Berge. Als 1822 Pfarrer Klinker in die Pfarrstelle in Rhynern gewählt wurde, setzte sich dieser sehr für die Vereinigung der Konfessionen ein. Unter seinem Einfluss fasste die Gemeinde am 28. April 1822 den Beschluss zur Union. Am 19. Mai 1822 verlas Superintendent von der Kuhlen die von ihm verfasste Unionsurkunde und forderte die einzelnen Hausväter dazu auf, ihre Unterschrift zu leisten. Nachdem einige Rückfragen von staatlicher Seite geklärt worden waren, wurde die Vereinigung der Reformierten und Lutherischen zur Evangelischen Kirchengemeinde Rhynern am 20. Oktober 1824 auch vom Ministerium genehmigt. Auch nach der Vereinigung blieb in der Gemeinde bis 1903 der Heidelberger Katechismus in Gebrauch. 1947 berichtet Pfarrer Meinshausen, dass der Gottesdienst keinen reformierten Charakter mehr besitze. ?Obwohl das Kirchensiegel die Bezeichnung führt ?sig. Ecclesiae reform. Rhynerensis?, besteht der reformierte Charakter der Gemeinde längst nicht mehr. Die Kirchengemeinde bezeichnet sich als ?evangelisch?. Ich selbst und auch meine Amtsvorgänger (jedenfalls die beiden letzten) sind bezw. waren keineswegs reformiert; wir sind auch vor unserer Wahl nach dem speziellen Bekenntnis nicht gefragt worden.? Im Siegel der Kirchengemeinde wurde erst 1966 die seit 1824 hinfällig gewordene Bezeichnung ?reform.? geändert. Das Verhältnis zur katholischen Gemeinde in Rhynern gestaltete sich über lange Zeit sehr schwierig. Mehrere Akten im Archiv der Kirchengemeinde dokumentieren die Auseinandersetzungen zwischen den Konfessionen. So kam es in den Jahren 1826 bist 1835 zum Prozess um die Beteiligung an den Reparaturkosten des Kirchturms der katholischen Kirche. Während die katholische Gemeinde den Standpunkt vertrat, dass die Evangelischen, da sie das Geläut lange Zeit mitbenutzt hatten, zur Zahlung eines Beitrages verpflichtet seien, bestanden die Evangelische Gemeinde darauf, dass durch die Anschaffung eigener Glocken im Jahr 1816 keine solche Verpflichtung mehr bestünde. 1835 entschied das Königliche Oberlandesgericht in Halberstadt, die Klage der katholischen Gemeinde abzuweisen. Während im Visitationsbericht von 1895 noch beklagt wurde, dass die katholischen Geistlichen ihre Gemeinde massiv von und unter der Kanzel gegen die Evangelischen aufgebracht hätten, wurde 1898 nach dem Pfarrerwechsel auf katholischer Seite der Hoffnung auf ein friedvolleres Nebeneinander der Konfessionen Ausdruck gegeben. 1838 erhielt die Kirchengemeinde eine anonyme Stiftung eines Kapitals von 336 Reichsthalern zur Versorgung der Prediger- und Schullehrerwitwen. Zwei Jahre später spendeten Gemeindeglieder zwei neue Glocken für die Kirche. Darüber hinaus war die Kirchengemeinde durch umfangreiche Baumaßnahmen finanziell stark belastet. 1843 wurde die kirche innen renoviert, 1867 anstelle des alten Pfarrhauses ein neues errichtet, 1875 ein Schul- und Küsterhaus erbaut und 1879 der neue Friedhof am Kommunalweg nach Allen eingeweiht. Trotz des Kirchenkassendefizits fasste die Gemeinde am 1. November 1883 den Beschluss, ?um ein bleibendes Gedächtnis der 400jährigen Geburtstagsfeier Dr. M. Luthers auch in unserer Gemeinde zu stiften?, die Kirche zu renovieren. Noch im selben Jahr wurden die Arbeiten ausgeführt: Fußboden und Gestühl wurden erneuert (eine Verpachtung der Kirchensitze fand seitdem nicht mehr statt), die Eingangstür von Süden nach Westen verlegt, die Kanzel über dem Altar eingerichtet, von Gemeindegliedern neue Buntglasfenster und ein Alabasterkreuz für den Altar gestiftet und eine Kirchenheizung angelegt. Vor allem die neue Heizung trug zu einer Steigerung des Gottesdienstbesuchs vor allem in den Wintermonaten bei. Während des Ersten Weltkrieges fielen 16 Gemeindeglieder der Kirchengemeinde Rhynern. Eine Bronzeglocke sowie 28 Orgelpfeifen mussten abgeliefert werden. Nach dem Krieg konnten die Orgelpfeifen bald erneuert werden. Die noch vorhandene Glocke wurde gegen zwei Gussstahlglocken ausgetauscht. In der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden in Rhynern verschiedene Gemeindegruppen und -vereine: 1916 gründete sich die Ev. Frauenhilfe Rhynern, 1920 der Posaunenchor, ein Jünglings- und ein Jungfrauenverein wurden ins Leben gerufen und Jungfrauen- und Kirchenchor trugen zur Verschönern des Kirchengesangs bei. Da kein Gemeindehaus vorhanden war, versammelten sich die Vereine vorerst in einem alten Kassenraum. 1921 wurden dann das sogenannte ?Öconomie-Gebäude? am Pfarrhaus so umgebaut, dass im ersten Stock ein Gemeindesaal entstand. Nachdem 1925 Pfarrer Johannes Josten in den vorzeitigen Ruhestand versetzt worden war, wurde nach einer kurzen Zeit der Pfarrvakanz Pfarrer Otto Meinshausen am 1.11.1925 in der Kirchengemeinde eingeführt. Fast 28 Jahre betreute er unter großem Einsatz die Kirchengemeinde Rhynern. Von 1932-1953 hatte er außerdem das Amt des Synodalassessors des Kirchenkreises Hamm inne, von 1933-1945 versorgte er auch die Nachbarkirchengemeinde Hilbeck. Superintendent Torhorst betont in einem Schreiben an das Landeskirchenamt die langjährige Verbundenheit mit Meinshausen, seine ? trotz schlechtem Gesundheitszustand ? aufopfernde Treue im Dienst für die Gemeinden Rhynern und Hilbeck. Als Pfarrer Meinshausen die Pfarrstelle antrat ruhte das Vereinsleben, das jedoch bald wieder belebt werden konnte. Der Gottesdienstbesuch lag in den 1920er Jahren bei ca. 30 Prozent der Gemeindeglieder. Im Gegensatz zu vielen anderen Gemeinden im Kreis Hamm gab es in Rhynern kaum Industriebevölkerung und auch die Freidenker und Sekten konnten in der Gemeinde nicht Fuß fassen. Obwohl der Pfarrer in seinem Jahresbericht an die Kreissynode die Einrichtung einer Gastwirtschaft und die von auswärts eindringenden ?vergnügungssüchtige[n] Element? beklagt, hebt er hervor, dass das Gemeindeleben im Ganzen günstiger liege als in den meisten anderen Gemeinden. Die Berichte von Pfarrer Meinshausen aus der Zeit des ?Dritten Reichs? nehmen eine interessante Wendung. Die Kirchenwahlen 1932/33 verliefen in der Gemeinde ruhig, das Presbyterium wurde wiedergewählt, für die Repräsentation existierte nur eine Wahlliste. ?Die gewaltigen politischen Ereignisse der letzten Zeit haben in unserer Gemeinde keinerlei Beunruhigung, aber viel neue frohe Hoffnung gebracht. Die sogen. ?Deutschen Christen? haben gelegentlich unserer Kirchenwahlen nichts unternommen, wahrscheinlich deswegen, weil Nationalsozialisten in unserer kirchl. Körperschaft längst vertreten waren. Erwähnen möchten wir noch die immerhin ungewöhnliche Tatsache, dass am Volkstrauertag die gesamte S.A. beider Konfessionen samt Fahne zu unserem Gottesdienst in der Kirche erschien.? Doch mit der Zeit nahm der Gottesdienstbesuch ab. Meinshausen beklagt den Sittenverfall und dass HJ und nationalsozialistische Männerorganisationen notorisch während der Gottesdienstzeiten ihre Veranstaltungen abhielten. Die evangelische Schule verlor in dieser Zeit ihren Bekenntnischarakter und die Lehrer positionierten sich klar gegen die Kirche. Sie legten den Religionsunterricht und den Orgeldienst nieder, so dass Meinshausen neben der kirchlichen Betreuung der Gemeinden Rhynern und Hilbeck auch den Religionsunterricht an beiden Schulen übernehmen musste. Das Pfarrhaus in Rhynern wurde im Dezember 1939 als Brigade-Geschäftszimmer genutzt. Die wenigen ausgetretenen Gemeindeglieder traten nach 1945 zum größten Teil wieder in die Kirche ein, unterlassene Amtshandlungen wurden nachgeholt. Das Presbyterium musste nicht neu gebildet werden, da es ?treu zu der evangelischen Kirche und seinem Pfarrer gestanden? habe. Der Kirchenbesuch nahm laut Meinshausen sehr langsam wieder zu (?kirchliche Sitte lässt sich offenbar schneller zerstören als aufbauen?). Die Bekenntnisschule wurde nach dem Krieg wieder eingerichtet und zwei neue Lehrer und eine Lehrerin eingestellt. Durch den Zuzug von Ostvertriebenen (zumeist Niederschlesier und Ostpreußen) verdoppelte sich die Gemeindegliederzahl auf rund 2.000. Dadurch entstand neben dem alten Mittelpunkt Rhynern ein neuer Siedlungsschwerpunkt in Westtünnen. Als zu Ostern 1957 eine neue Volksschule in Westtünnen eingerichtet wurde, konnte dort auch ein Schulraum als Predigtstelle genutzt werden. Seit dem 28.4.1957 fanden dort im 14-tägigen Wechsel Haupt- und Kindergottesdienste statt, nur die Amtshandlungen wurden weiterhin in Rhynern vorgenommen. Gegen Ende der 1950er Jahre hat sich Westtünnen zu einem selbständigen Bezirk innerhalb der Gemeinde entwickelt. 1961 bildete sich daher unter dem Vorsitz von Hauptlehrer Raguse ein Bauverein zur Vorbereitung und Durchführung des Baus des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses. Am 12. Dezember 1964 wurde der Grundstein für den ersten Bauabschnitt (Gemeindehaus mit gottesdienstlichem Raum) gelegt und am 27. November 1965 ein Festgottesdienst zur Einweihung unter Beteiligung von Oberkirchenrat Danielsmeyer gefeiert. 1967 erhielt das Gemeindezentrum einen Glockenträger mit Bronzeglocken, und 1968 wurde der zweite Bauabschnitt mit Kindergarten, Jugendräumen und Küsterwohnung fertiggestellt. Seit kommunaler Neuordnung zum 1.1.1968 gehört Westtünnen kommunal zur kreisfreien Stadt Hamm, Rhynern ist Teil der Großgemeinde Rhynern im Landkreis Unna. Die Kirche in Rhynern erhielt nach dem Krieg eine gründliche Innen- und Außenanmalung und wurde Himmelfahrt 1953 wieder eingeweiht. Da in Rhynern keine Friedhofskapelle vorhanden war, wurde die Kirche Ende der 1950er Jahre so umgebaut, dass dort die Beerdigungen abgehalten werden konnten. 1961 erhielt die Kirche ein neues Bronzegeläut sowie 1963/64 Bronzerelief und -leuchter für den Altar. 1960 wurde der Gemeindesaal am Pfarrhaus erweitert und das Pfarrhaus selbst 1963 umgebaut. Zur Behebung der Not in den Nachkriegsjahren wurde eine Gemeindeschwesternstation eingerichtet, die zunächst mit einer Wittener Diakonisse später mit einer Diakonisse aus dem Mutterhaus Bethanien-Lötzen besetzt wurde. Wegen finanzieller Schwierigkeiten musste die so besetzte Schwesternstation zum 1.6.1950 aufgehoben werden. Seitdem wurde eine ausgebildete Krankenschwester für die Aufgabe beschäftigt. Die kirchlichen Vereine versammelten sich nach dem Krieg wieder in gewohnter Weise, wobei die wöchentlichen Gruppenstunden der Jugendarbeit Ende der 1950er Jahre zum Erliegen kamen. Zum 1.1.1975 wurden die Kirchengemeinden Rhynern und Drechen zur Evangelischen Kirchengemeinde Rhynern-Drechen vereinigt. Die Pfarrstelle der Kirchengemeinde Rhynern wurde 1. Pfarrstelle, die der Kirchengemeinde Drechen 2. Pfarrstelle der neuen Kirchengemeinde. Als der Gemeindeteil Westtünnen zum 1.1.1985 selbständig wurde, ging die 2. Pfarrstelle auf die Ev. Kirchengemeinde Westtünnen über. Zum 1.1.2009 wurde die Kirchengemeinde Rhynern-Drechen mit den Kirchengemeinden Berge und Hilbeck zur Ev. Emmaus-Kirchengemeinde Hamm vereinigt. Die Kirchengemeinde Westtünnen ist weiterhin selbständige Kirchengemeinde. Bearbeitung und Benutzung des Bestandes Das Archiv der Ev. Kirchengemeinde Rhynern wurde im Mai 1988 an das Landeskirchliche Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen übergeben. Anlass war die Zusammenlegung der Kirchengemeinden Rhynern und Drechen im Jahr 1975. Die Verzeichnung des Archivs wurde 1993 von Silke Busch fertiggestellt und 2011 um einen Nachtrag erweitert. Es umfasst insgesamt 393 Verzeichnungseinheiten (VE) - davon 11 VE Kirchenbücher ?, die sich über den Zeitraum von 1665 bis 1989 erstrecken. Die Unterlagen der Kirchengemeinden Rhynern und Drechen wurden gemeinsam an das LkA abegegen. Die Archive waren ungeordnet und nicht nach ihren Provenienzen getrennt. Ferner waren sie nur zum Teil zu Akten zusammengefasst. Akten der Kreisschulinspektion Hamm wurden aufgrund des Provenienzprinzips den Archiven Rhynern und Drechen entnommen und dem Archiv des Kirchenkreises Hamm (LkA EKvW 4.119) zugeordnet. Die Kirchenbücher wurden aus lagerungstechnischen Gründen in den Bestand 8.3 (Kirchenbücher) des Landeskirchlichen Archivs übernommen. Die im Findbuch angegebenen Signaturen beziehen sich auf diese Bestände. Bei der Verzeichnung erhielten die Akten fortlaufende Nummern, die als gültige Archivsignaturen im Findbuch ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt sind. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke ?Enthält, Enthält nur, Enthält u.a., Enthält v.a., Enthält auch? eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter ?Darin? sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte, Bauzeichnungen oder Fotos aufgelistet. Ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Zu beachten sind hier zwei verschiedene Arten von Klammern: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke. Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß ᄃ 7 (1) Kirchengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchlichem Archivgut in der Evangelischen Kirche der Union (Archivgesetz ? ArchG) vom 6.5.2000 sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach dem Ende ihrer Laufzeit). Für personenbezogene Akten gelten laut ᄃ 7 (2) ArchG zusätzlichen Schutzfristen. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der allgemeinen Sperrfrist erst 10 Jahre nach dem Tod der betreffenden Person eingesehen werden. Ist das Todesdatum nicht feststellbar, bemisst sich diese Frist auf 90 Jahre nach der Geburt. Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 19.12.1989. Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: LkA EkvW 4.72 Nr. ... (hier folgt die Archivsignatur der entsprechenden Archivalie). Das Kürzel steht in dieser Reihenfolge für "Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen, Bestand 4.72 Nr. ...". Bielefeld 1993/2011
Form und Inhalt: Geschichte der Kirchengemeinde
Die Gründung der Evangelischen Kirchengemeinde Rhynern lässt sich nur schwer auf einen bestimmten Zeitpunkt festlegen. Im Gegensatz zu den anderen Gemeinden im Raum Hamm blieb Rhynern noch lange katholisch. Der 1637 verstorbene Pfarrer Veltmann habe gelegentlich Gottesdienste und Abendmahl nach evangelischer Weise gehalten und eine insgesamt schwankende Haltung zwischen den Konfessionen vertreten. Nach seinem Tod gelang es den evangelisch gesinnten Gemeindegliedern nicht, den reformierten Prediger Isenkramer als Pfarrer einzusetzen. In der Chronik des Lagerbuchs wird berichtet, dass der Pfarrer nach Hamm gefangen geführt wurde. Seit 1660 versammelte sich die reformierte Gemeinde ? betreut vom Drechener Pfarrer Ludolf Teuto ?zunächst im Vorhaus ?Am Jörmann? und später am ?Hofe zu Rhynern? zu ihren Gottesdiensten. 1662 bildeten sich in der Grafschaft Mark vier reformierte Klassen, wobei Rhynern der Klasse Hamm (Classis Hammonensis) zugeordnet wurde.
Als die Evangelischen in Rhynern Anspruch auf die Mitbenutzung der katholischen Kirche erhoben, kam es zu Streitigkeiten. Daher genehmigte der Brandenburgische Kurfürst der Kirchengemeinde 100 Goldgulden für den bisher an Geldmangel gescheiterten Bau einer Kirche. Der kurfürstlich-brandenburgische Rentmeister Ludovici, der zum Baudirektor des Kirchbaus ernannt worden war, legte am 1. Juni 1665 den Grundstein für die Evangelische Kirche in Rhynern. Obwohl die im sechseckigen Grundriss gebaute barocke Kirche nicht vollständig fertiggestellt werden konnte ? das Dach wurde erst 1677 geschlossen ? wurde am Pfingstmontag 1667 die Einweihung der Kirche gefeiert. Am Rande war es erneut zu Auseinandersetzungen mit dem katholischen Pfarrer in Rhynern gekommen. Dieser war so sehr gegen die Anweisung von Bauholz aus dem Kirchenwald angegangen, dass er 1665 abgesetzt und ein neuer Pfarrer eingeführt wurde. Auch in der Evangelischen Gemeinde wurde 1665 mit dem reformierten Matthäus Heimbeck ein eigener Pfarrer installiert. Eine Orgel erhielt die evangelische Gemeinde erst sehr viel später, als im Jahr 1753 die alte Orgel der Kirchengemeinde Dinker erstanden werden konnte.
Eine Zeit der Pfarrvakanz erlebte die Gemeinde 1773/74, als es nach dem Tod des Pfarrers Georg Eichelbergs (Eickelbergs) zu einem Prozess um die Wiederbesetzung der Pfarrstelle kam. Die Gemeinde hatte sich bei der Pfarrwahl im August 1773 mehrheitlich für den Kandidaten Daniel Moritz Hengstenberg ausgesprochen. Der Direktor der Märkischen Ritterschaft von Plettenberg zu Heeren sowie der nicht gewählte Kandidat Müller legten jedoch Widerspruch gegen die Wahl ein, da Hengstenberg die Wahlfähigkeit noch nicht besitze. Erst nachdem Hengstenberg auf Antrag der Kirchengemeinde die Wahlfähigkeit zuerkannt wurde ? er hatte das Altersgrenze für das Recht auf Pfarrstellenbesetzung noch nicht erreicht ? konnte er am 10. Februar 1774 in die Pfarrstelle zu Rhynern eingeführt werden.
Die Pfarrstelle der Kirchengemeinde Rhynern war seit 1665 mit reformierten Pfarrern besetzt und auch im Kirchensiegel führte die Kirchengemeinde die Bezeichnung evangelisch-reformiert. Die lutherischen Eingesessenen waren zwar offiziell nach Rhynern eingepfarrt, hielten sich aber nach Dinker und Berge. Als 1822 Pfarrer Klinker in die Pfarrstelle in Rhynern gewählt wurde, setzte sich dieser sehr für die Vereinigung der Konfessionen ein. Unter seinem Einfluss fasste die Gemeinde am 28. April 1822 den Beschluss zur Union. Am 19. Mai 1822 verlas Superintendent von der Kuhlen die von ihm verfasste Unionsurkunde und forderte die einzelnen Hausväter dazu auf, ihre Unterschrift zu leisten. Nachdem einige Rückfragen von staatlicher Seite geklärt worden waren, wurde die Vereinigung der Reformierten und Lutherischen zur Evangelischen Kirchengemeinde Rhynern am 20. Oktober 1824 auch vom Ministerium genehmigt. Auch nach der Vereinigung blieb in der Gemeinde bis 1903 der Heidelberger Katechismus in Gebrauch. 1947 berichtet Pfarrer Meinshausen, dass der Gottesdienst keinen reformierten Charakter mehr besitze. ?Obwohl das Kirchensiegel die Bezeichnung führt ?sig. Ecclesiae reform. Rhynerensis?, besteht der reformierte Charakter der Gemeinde längst nicht mehr. Die Kirchengemeinde bezeichnet sich als ?evangelisch?. Ich selbst und auch meine Amtsvorgänger (jedenfalls die beiden letzten) sind bezw. waren keineswegs reformiert; wir sind auch vor unserer Wahl nach dem speziellen Bekenntnis nicht gefragt worden.? Im Siegel der Kirchengemeinde wurde erst 1966 die seit 1824 hinfällig gewordene Bezeichnung ?reform.? geändert.
Das Verhältnis zur katholischen Gemeinde in Rhynern gestaltete sich über lange Zeit sehr schwierig. Mehrere Akten im Archiv der Kirchengemeinde dokumentieren die Auseinandersetzungen zwischen den Konfessionen. So kam es in den Jahren 1826 bist 1835 zum Prozess um die Beteiligung an den Reparaturkosten des Kirchturms der katholischen Kirche. Während die katholische Gemeinde den Standpunkt vertrat, dass die Evangelischen, da sie das Geläut lange Zeit mitbenutzt hatten, zur Zahlung eines Beitrages verpflichtet seien, bestanden die Evangelische Gemeinde darauf, dass durch die Anschaffung eigener Glocken im Jahr 1816 keine solche Verpflichtung mehr bestünde. 1835 entschied das Königliche Oberlandesgericht in Halberstadt, die Klage der katholischen Gemeinde abzuweisen. Während im Visitationsbericht von 1895 noch beklagt wurde, dass die katholischen Geistlichen ihre Gemeinde massiv von und unter der Kanzel gegen die Evangelischen aufgebracht hätten, wurde 1898 nach dem Pfarrerwechsel auf katholischer Seite der Hoffnung auf ein friedvolleres Nebeneinander der Konfessionen Ausdruck gegeben.
1838 erhielt die Kirchengemeinde eine anonyme Stiftung eines Kapitals von 336 Reichsthalern zur Versorgung der Prediger- und Schullehrerwitwen. Zwei Jahre später spendeten Gemeindeglieder zwei neue Glocken für die Kirche. Darüber hinaus war die Kirchengemeinde durch umfangreiche Baumaßnahmen finanziell stark belastet. 1843 wurde die kirche innen renoviert, 1867 anstelle des alten Pfarrhauses ein neues errichtet, 1875 ein Schul- und Küsterhaus erbaut und 1879 der neue Friedhof am Kommunalweg nach Allen eingeweiht. Trotz des Kirchenkassendefizits fasste die Gemeinde am 1. November 1883 den Beschluss, ?um ein bleibendes Gedächtnis der 400jährigen Geburtstagsfeier Dr. M. Luthers auch in unserer Gemeinde zu stiften?, die Kirche zu renovieren. Noch im selben Jahr wurden die Arbeiten ausgeführt: Fußboden und Gestühl wurden erneuert (eine Verpachtung der Kirchensitze fand seitdem nicht mehr statt), die Eingangstür von Süden nach Westen verlegt, die Kanzel über dem Altar eingerichtet, von Gemeindegliedern neue Buntglasfenster und ein Alabasterkreuz für den Altar gestiftet und eine Kirchenheizung angelegt. Vor allem die neue Heizung trug zu einer Steigerung des Gottesdienstbesuchs vor allem in den Wintermonaten bei.
Während des Ersten Weltkrieges fielen 16 Gemeindeglieder der Kirchengemeinde Rhynern. Eine Bronzeglocke sowie 28 Orgelpfeifen mussten abgeliefert werden. Nach dem Krieg konnten die Orgelpfeifen bald erneuert werden. Die noch vorhandene Glocke wurde gegen zwei Gussstahlglocken ausgetauscht.
In der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden in Rhynern verschiedene Gemeindegruppen und -vereine: 1916 gründete sich die Ev. Frauenhilfe Rhynern, 1920 der Posaunenchor, ein Jünglings- und ein Jungfrauenverein wurden ins Leben gerufen und Jungfrauen- und Kirchenchor trugen zur Verschönern des Kirchengesangs bei. Da kein Gemeindehaus vorhanden war, versammelten sich die Vereine vorerst in einem alten Kassenraum. 1921 wurden dann das sogenannte ?Öconomie-Gebäude? am Pfarrhaus so umgebaut, dass im ersten Stock ein Gemeindesaal entstand.
Nachdem 1925 Pfarrer Johannes Josten in den vorzeitigen Ruhestand versetzt worden war, wurde nach einer kurzen Zeit der Pfarrvakanz Pfarrer Otto Meinshausen am 1.11.1925 in der Kirchengemeinde eingeführt. Fast 28 Jahre betreute er unter großem Einsatz die Kirchengemeinde Rhynern. Von 1932-1953 hatte er außerdem das Amt des Synodalassessors des Kirchenkreises Hamm inne, von 1933-1945 versorgte er auch die Nachbarkirchengemeinde Hilbeck. Superintendent Torhorst betont in einem Schreiben an das Landeskirchenamt die langjährige Verbundenheit mit Meinshausen, seine ? trotz schlechtem Gesundheitszustand ? aufopfernde Treue im Dienst für die Gemeinden Rhynern und Hilbeck.
Als Pfarrer Meinshausen die Pfarrstelle antrat ruhte das Vereinsleben, das jedoch bald wieder belebt werden konnte. Der Gottesdienstbesuch lag in den 1920er Jahren bei ca. 30 Prozent der Gemeindeglieder. Im Gegensatz zu vielen anderen Gemeinden im Kreis Hamm gab es in Rhynern kaum Industriebevölkerung und auch die Freidenker und Sekten konnten in der Gemeinde nicht Fuß fassen. Obwohl der Pfarrer in seinem Jahresbericht an die Kreissynode die Einrichtung einer Gastwirtschaft und die von auswärts eindringenden ?vergnügungssüchtige[n] Element? beklagt, hebt er hervor, dass das Gemeindeleben im Ganzen günstiger liege als in den meisten anderen Gemeinden.
Die Berichte von Pfarrer Meinshausen aus der Zeit des ?Dritten Reichs? nehmen eine interessante Wendung. Die Kirchenwahlen 1932/33 verliefen in der Gemeinde ruhig, das Presbyterium wurde wiedergewählt, für die Repräsentation existierte nur eine Wahlliste. ?Die gewaltigen politischen Ereignisse der letzten Zeit haben in unserer Gemeinde keinerlei Beunruhigung, aber viel neue frohe Hoffnung gebracht. Die sogen. ?Deutschen Christen? haben gelegentlich unserer Kirchenwahlen nichts unternommen, wahrscheinlich deswegen, weil Nationalsozialisten in unserer kirchl. Körperschaft längst vertreten waren. Erwähnen möchten wir noch die immerhin ungewöhnliche Tatsache, dass am Volkstrauertag die gesamte S.A. beider Konfessionen samt Fahne zu unserem Gottesdienst in der Kirche erschien.? Doch mit der Zeit nahm der Gottesdienstbesuch ab. Meinshausen beklagt den Sittenverfall und dass HJ und nationalsozialistische Männerorganisationen notorisch während der Gottesdienstzeiten ihre Veranstaltungen abhielten. Die evangelische Schule verlor in dieser Zeit ihren Bekenntnischarakter und die Lehrer positionierten sich klar gegen die Kirche. Sie legten den Religionsunterricht und den Orgeldienst nieder, so dass Meinshausen neben der kirchlichen Betreuung der Gemeinden Rhynern und Hilbeck auch den Religionsunterricht an beiden Schulen übernehmen musste. Das Pfarrhaus in Rhynern wurde im Dezember 1939 als Brigade-Geschäftszimmer genutzt.
Die wenigen ausgetretenen Gemeindeglieder traten nach 1945 zum größten Teil wieder in die Kirche ein, unterlassene Amtshandlungen wurden nachgeholt. Das Presbyterium musste nicht neu gebildet werden, da es ?treu zu der evangelischen Kirche und seinem Pfarrer gestanden? habe. Der Kirchenbesuch nahm laut Meinshausen sehr langsam wieder zu (?kirchliche Sitte lässt sich offenbar schneller zerstören als aufbauen?). Die Bekenntnisschule wurde nach dem Krieg wieder eingerichtet und zwei neue Lehrer und eine Lehrerin eingestellt.
Durch den Zuzug von Ostvertriebenen (zumeist Niederschlesier und Ostpreußen) verdoppelte sich die Gemeindegliederzahl auf rund 2.000. Dadurch entstand neben dem alten Mittelpunkt Rhynern ein neuer Siedlungsschwerpunkt in Westtünnen. Als zu Ostern 1957 eine neue Volksschule in Westtünnen eingerichtet wurde, konnte dort auch ein Schulraum als Predigtstelle genutzt werden. Seit dem 28.4.1957 fanden dort im 14-tägigen Wechsel Haupt- und Kindergottesdienste statt, nur die Amtshandlungen wurden weiterhin in Rhynern vorgenommen. Gegen Ende der 1950er Jahre hat sich Westtünnen zu einem selbständigen Bezirk innerhalb der Gemeinde entwickelt. 1961 bildete sich daher unter dem Vorsitz von Hauptlehrer Raguse ein Bauverein zur Vorbereitung und Durchführung des Baus des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses. Am 12. Dezember 1964 wurde der Grundstein für den ersten Bauabschnitt (Gemeindehaus mit gottesdienstlichem Raum) gelegt und am 27. November 1965 ein Festgottesdienst zur Einweihung unter Beteiligung von Oberkirchenrat Danielsmeyer gefeiert. 1967 erhielt das Gemeindezentrum einen Glockenträger mit Bronzeglocken, und 1968 wurde der zweite Bauabschnitt mit Kindergarten, Jugendräumen und Küsterwohnung fertiggestellt. Seit kommunaler Neuordnung zum 1.1.1968 gehört Westtünnen kommunal zur kreisfreien Stadt Hamm, Rhynern ist Teil der Großgemeinde Rhynern im Landkreis Unna.
Die Kirche in Rhynern erhielt nach dem Krieg eine gründliche Innen- und Außenanmalung und wurde Himmelfahrt 1953 wieder eingeweiht. Da in Rhynern keine Friedhofskapelle vorhanden war, wurde die Kirche Ende der 1950er Jahre so umgebaut, dass dort die Beerdigungen abgehalten werden konnten. 1961 erhielt die Kirche ein neues Bronzegeläut sowie 1963/64 Bronzerelief und -leuchter für den Altar. 1960 wurde der Gemeindesaal am Pfarrhaus erweitert und das Pfarrhaus selbst 1963 umgebaut.
Zur Behebung der Not in den Nachkriegsjahren wurde eine Gemeindeschwesternstation eingerichtet, die zunächst mit einer Wittener Diakonisse später mit einer Diakonisse aus dem Mutterhaus Bethanien-Lötzen besetzt wurde. Wegen finanzieller Schwierigkeiten musste die so besetzte Schwesternstation zum 1.6.1950 aufgehoben werden. Seitdem wurde eine ausgebildete Krankenschwester für die Aufgabe beschäftigt. Die kirchlichen Vereine versammelten sich nach dem Krieg wieder in gewohnter Weise, wobei die wöchentlichen Gruppenstunden der Jugendarbeit Ende der 1950er Jahre zum Erliegen kamen.
Zum 1.1.1975 wurden die Kirchengemeinden Rhynern und Drechen zur Evangelischen Kirchengemeinde Rhynern-Drechen vereinigt. Die Pfarrstelle der Kirchengemeinde Rhynern wurde 1. Pfarrstelle, die der Kirchengemeinde Drechen 2. Pfarrstelle der neuen Kirchengemeinde.
Als der Gemeindeteil Westtünnen zum 1.1.1985 selbständig wurde, ging die 2. Pfarrstelle auf die Ev. Kirchengemeinde Westtünnen über.
Zum 1.1.2009 wurde die Kirchengemeinde Rhynern-Drechen mit den Kirchengemeinden Berge und Hilbeck zur Ev. Emmaus-Kirchengemeinde Hamm vereinigt. Die Kirchengemeinde Westtünnen ist weiterhin selbständige Kirchengemeinde.
Bearbeitung und Benutzung des Bestandes
Das Archiv der Ev. Kirchengemeinde Rhynern wurde im Mai 1988 an das Landeskirchliche Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen übergeben. Anlass war die Zusammenlegung der Kirchengemeinden Rhynern und Drechen im Jahr 1975. Die Verzeichnung des Archivs wurde 1993 von Silke Busch fertiggestellt und 2011 um einen Nachtrag erweitert. Es umfasst insgesamt 393 Verzeichnungseinheiten (VE) - davon 11 VE Kirchenbücher ?, die sich über den Zeitraum von 1665 bis 1989 erstrecken.
Die Unterlagen der Kirchengemeinden Rhynern und Drechen wurden gemeinsam an das LkA abegegen. Die Archive waren ungeordnet und nicht nach ihren Provenienzen getrennt. Ferner waren sie nur zum Teil zu Akten zusammengefasst. Akten der Kreisschulinspektion Hamm wurden aufgrund des Provenienzprinzips den Archiven Rhynern und Drechen entnommen und dem Archiv des Kirchenkreises Hamm (LkA EKvW 4.119) zugeordnet.
Die Kirchenbücher wurden aus lagerungstechnischen Gründen in den Bestand 8.3 (Kirchenbücher) des Landeskirchlichen Archivs übernommen. Die im Findbuch angegebenen Signaturen beziehen sich auf diese Bestände.
Bei der Verzeichnung erhielten die Akten fortlaufende Nummern, die als gültige Archivsignaturen im Findbuch ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt sind. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke ?Enthält, Enthält nur, Enthält u.a., Enthält v.a., Enthält auch? eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter ?Darin? sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte, Bauzeichnungen oder Fotos aufgelistet. Ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Zu beachten sind hier zwei verschiedene Arten von Klammern: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke.
Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß ᄃ 7 (1) Kirchengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchlichem Archivgut in der Evangelischen Kirche der Union (Archivgesetz ? ArchG) vom 6.5.2000 sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach dem Ende ihrer Laufzeit). Für personenbezogene Akten gelten laut ᄃ 7 (2) ArchG zusätzlichen Schutzfristen. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der allgemeinen Sperrfrist erst 10 Jahre nach dem Tod der betreffenden Person eingesehen werden. Ist das Todesdatum nicht feststellbar, bemisst sich diese Frist auf 90 Jahre nach der Geburt.
Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 19.12.1989.
Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: LkA EkvW 4.72 Nr. ... (hier folgt die Archivsignatur der entsprechenden Archivalie). Das Kürzel steht in dieser Reihenfolge für "Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen, Bestand 4.72 Nr. ...".
- Bestandssignatur
-
4.72
- Kontext
-
Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen (Archivtektonik) >> 04. Deposita von Kirchenkreisen und Kirchengemeinden >> 04.2. KG Kirchengemeinden >> 04.2.09. Kirchenkreis Hamm
- Bestandslaufzeit
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1665 - 1979
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06.03.2025, 18:28 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1665 - 1979