Bestand

Institut der Zivilverteidigung (Bestand)

Geschichte des Bestandsbildners: Vorgeschichte/Gründung

Die Vorgeschichte des Institutes der Zivilverteidigung reicht bis in die 50er Jahre .1955 beschloss das Politbüro des ZK der SED die Einrichtung der Verwaltung Aktiver Brandschutz MdI und die Zentralschule des Aktiven Brandschutzes in Beeskow. Mit Wirkung vom 1.7.1958 wurde auf Befehl des Ministers des Innern die Zentrale Lehranstalt des Luftschutzes in Beeskow gegründet. Im Zuge der Neuordnung des Bildungssystems 1965 fungierte die Zentrale Lehranstalt fortan als Spezialschule des MdI für Luftschtz. Im November 1967 wurde die Schule abermals lt. Bef. 17/67 MdI umbenannt und wurde nun als Zentralschule der Zivilverteidigung geführt. Am 3.10.1972 erhielt die Schule lt. Bef. 06/72 MdI den Status einer Fachschule der Zivilverteidigung.

Mit der Einbindung der Zivilverteidigung in das DDR-Verteidigungssystem 1978 wurde die bisherige Fachschule 1979 in das Institut der Zivilverteidigung "Otto Grothewohl" umbenannt.

Aus- und Weiterbildung

Das Institut der Zivilverteidigung besaß kein Promotionsrecht. Das Leistungsspektrum umfasste Hochschuldirekt- und fernstudium, postgraduales Studium und Weiterbildungslehrgänge. Die Gliederung des Institutes sah ab Anfang der 80er Jahre folgendermaßen aus:

I. Sektion Gesellschaftswissenschaften

- Lehrstuhl Grundlagen des Marxismus-Leninismus;

Fächer: Dialektischer und historischer Materialismus, Politische Ökonomie/Militärökonomie, Wissenschaftlicher Kommunismus, Geschichte der Arbeiterbewegung/ -Militärgeschichte

- Lehrstuhl Politische Führung und Erziehung;

Fächer: Politische Führung und Erziehung, Militärpädagogik/Militärpsychologie

II. Sektion Organisation-Taktik-Stabsarbeit

- Lehrstuhl Grundlagen der Zivilverteidigung;

Fächer: Grundlagen der Zivilverteidigung, Stabsarbeit, Staatsrecht/Wissenschaftliche Organisation der staatlichen Leitung

- Lehrstuhl Taktik der Zivilverteidigung:

Fächer: Allgemeine Taktik, Taktik der Einsatzkräfte der Zivilverteidigung, Nachrichtenausbildung

III. Sektion Führung der Zivilverteidigung

- Lehrstuhl Führung und Leitung der Zivilverteidigung;

Fächer: Führung und Leitung der Zivilverteidigung, Katastrophen- und Havarieschutz

- Lehrstuhl Bevölkerungs- und Volkswirtschaftsschutz;

Fächer: Kernwaffen- und chemischer Schutz, Medizinisch-biologischer Schutz, Ingenieurtechnische Maßnahmen

IV. Selbstständiger Lehrstuhl Allgemeine Grundlagenausbildung

- Fächer: Russisch, Mathematik, Physik, Elektrotechnik, Grundlagen der Militärchemie, Mechanisierung und Automatisierung

Die marxistisch-leninistische Ausbildung nahm, ähnlich wie an den Offiziersschulen, einen Anteil von etwa 20 Prozent der Gesamtausbildungszeit ein. In Folge der V. Hochschulkonferenz 1980 erfuhr das Niveau der militärischen Hochschulausbildung eine Steigerung, am 18.5.1982 verlieh der Minister für Hoch- und Fachschulwesen dem Institut der Zivilverteidigung das Diplomrecht, ebenso den Offiziersschulen der NVA und der Grenztruppen. Mit Beginn des Studienjahres 1983/84 erfolgte die Ausbildung von Offizieren der Zivilverteidigung im Rahmen eines Diplomstudiums mit einer Dauer von vier Jahren. Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums erwarben die Offiziere des akademischen Grad "Diplomingenieurökonom" (Betriebswirtschaft/Bauwesen) oder "Diplomstaatswissenschaftler" und wurden zum Leutnat der Zivilverteidigung ernannt.

Auflösung

Die militärische Ausrichtung wurde im Frühjahr 1990 mit der Umwandlung der Zivilverteidigung in den Zivilschutz aufgehoben. Die Auflösung des Institutes der Zivilverteidigung wurde vom Bundeswehr-Kommando Ost zum 30.6.1990 verfügt. Teile der Einrichtungen und Ausstattungen (z.B. Schutz- und Evakuierungseinrichtungen, stationäre und mobile Lazarette, ABC-Schutzmasken, Entgiftungsanlagen), die weiterhin für den zivilen Bevölkerungsschutz verwendbar waren, gingen an die Verwaltungen der neuen Bundesländer über.

Bestandsbeschreibung: Der Bestand wurde im November 2010 archivisch bearbeitet.

Inhaltliche Charakterisierung: Der Bestand enthält nur Unterlagen der Vorgängereinrichtungen des Instituts der Zivilverteidigung. Dabei sind Arbeitsordnungen, Statuten, Organisationsstrukturen, Neuerer-, Sport- und Parteiarbeit sowie allgemeine Ausbildungsfragen.

Erschließungszustand: Kartei, Archivinformation

Vorarchivische Ordnung: Die Akten der Zivilverteidigung wurden in mehreren Abgaben von der Hauptverwaltung Zivilverteidigung ungeordnet an das Militärarchiv Potsdam abgegeben .Die innere Ordnung wurde auf der Grundlage eines im Archiv angefertigten Ordnungsschemas hergestellt. Nach der Tektonik des Bundesarchivs erhält der Bestand die Bestandssignatur DVW 15. Bis zur endgültigen Bearbeitung im Bundesarchiv-Militärarchiv ist noch die Bestandsbezeichnung ZV zu verwenden.

Zitierweise: BArch DVW 16/...

Bestandssignatur
Bundesarchiv, BArch DVW 16
Umfang
30 Aufbewahrungseinheiten; 0,0 laufende Meter
Sprache der Unterlagen
deutsch

Kontext
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Deutsche Demokratische Republik mit sowjetischer Besatzungszone (1945-1990) >> Verteidigung >> Ministerium für Nationale Verteidigung und Nationale Volksarmee >> Ministerium für Nationale Verteidigung >> Zivilverteidigung
Verwandte Bestände und Literatur
Literatur: Burkhardt, Anke: Militär- und Polizeihochschulen in der DDR. Wissenschaftliche Dokumentaion (Arbeitsberichte 2´00). Hrsg. von HoF Wittenberg - Institut für Hochschulforschung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Wittenberg 2000, S.63-67.

Niederstrasser, Karin: Zur Entwicklung des Instituts der Zivilverteidigung "Otto Grotewohl"

1958 ¿ 1983, Phil. Diss. A. Potsdam 1988. (Ms).

Provenienz
Institut der Zivilverteidigung (IZV), 1958-1990
Bestandslaufzeit
1955-1977

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Letzte Aktualisierung
16.01.2024, 08:43 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Beteiligte

  • Institut der Zivilverteidigung (IZV), 1958-1990

Entstanden

  • 1955-1977

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