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Moralische Wiederaufrüstung (MRA) (Bestand)

Bestandsbeschreibung: Vorwort 1. Moralische Wiederaufrüstung Die Moralische Wiederaufrüstung (Moral Re-Armament, MRA) ist eine 1938 vom amerikanischen Pastor Frank Buchman gegründete Nichtregierungsorganisation. (1) Ihren Sitz hat die MRA-Bewegung seit 1946 im schweizerischen Caux. Die internationale Bewegung nimmt während des Kalten Krieges eine antikommunistische Haltung ein und setzt sich zum Ziel, die „Welt aus den moralischen und sittlichen Kräften heraus“ zu erneuern. (2) Ab 1947 finden jährliche Konferenzen statt. Ein ehemaliges Luxushotel in Caux-sur-Montreux, das in ein Konferenzzentrum umgebaut wird, ist ein beliebter Tagungsort für deutsche Politiker in der Nachkriegszeit. (3) Auch Konrad Adenauer hegt Sympathien für die Bewegung. (4) 1948 werden die MRA-Theaterschauspiele „Der vergessene Faktor“ und „Der rechte Weg“ mit Unterstützung der Stadt in Essen uraufgeführt. (VZ 4) Im darauffolgenden Jahr formiert sich in Bonn der eingetragene Verein „Freunde der Moralischen Aufrüstung“. In den 1950er und 1960er Jahren veröffentlicht die Moralische Aufrüstung zahlreiche Theaterstücke und Filme. Daraus entsteht auf Mackinac Island, einem Tagungsort der MRA, 1965 die musikalische Jugendbewegung „Sing-Out“. Im Jahr darauf geht das amerikanische Sing-Out´66 auf Deutschlandtournee. Im Frühjahr 1967 organisiert die Moralische Aufrüstung „Sing-Out Deutschland“. Die amerikanischen Lieder werden umgeschrieben und mit eigenen ergänzt. Bis 1970 treten 130 Jugendliche auf Massenveranstaltungen mit politischer Intention auf. (5) Die Bewegung ist starker Kritik ausgesetzt. (6) 2001 wurde MRA in „Stiftung CAUX-Initiativen der Veränderung“ umbenannt. Die Stiftung engagiert sich für interkulturellen Dialog und Friedensförderung. (7) In Zusammenarbeit mit Organisationen wie den Vereinten Nationen und dem Europarat versucht die Initiatives of Change (IofC) auf internationaler Ebene Einfluss zu nehmen. (8) 2. Zum Bestand und seiner Erschließung Die Sammlung wurde 2013 vom Dokumentarfilmer Hanno Krieg über das Landeskirchliche Archiv Kiel an das Landeskirchliche Archiv Düsseldorf übergeben. Persönliche Berührung mit der Moralischen Aufrüstung hatte Hanno Krieg über seine Eltern Heinz und Gisela Krieg, die Mitglieder der Gemeinschaft der Freunde der Moralischen Aufrüstung e.V. waren. (9) Der Bestand beinhaltet Videofilme, Schallplatten, Zeitschriften, Publikationen über und von der Moral-Re-Armament-Bewegung und der aus ihr hervorgegangenen Sing-Out-Bewegung. Nach Sichtung folgte die Neuordnung des Bestandes. Die Sammlung wurde in sechs Themenbereiche eingeteilt: 1. Moralische Aufrüstung, 2. Sing-Out, 3. Erforschung der Moralischen Aufrüstung, 4. Ton- und Videoaufnahmen, 5. Print-Publikationen und 6. Fotos und Plakate. Kassiert wurden lediglich einzelne Dubletten und redundante Kopien. Der klassifizierte und erschlossene Bestand umfasst nun neun Archivkartons und besteht aus 100 Archiveinheiten. Die Sammlung umspannt die Jahre 1948-2005, wobei der Schwerpunkt auf den frühen 1950er bis späten 1960er Jahren liegt. Der Bestand bietet eine umfangreiche und anschauliche Materialsammlung zur Moralischen Aufrüstung. Es sind zahlreiche Print- Video- und Ton-Publikationen von und über die MRA-Bewegung vorhanden. Das verfilmte MRA-Schauspiel „Hoffnung“ (1961) wurde nach einer Anfrage digitalisiert. Des Weiteren verfügt der Bestand über eine Fotosammlung mit 90 Fotografien, darunter 3 Fotos von Bundeskanzler Konrad Adenauer beim Empfang einer Einsatzgruppe der Moralischen Aufrüstung am 1. August 1963 in Bonn. Aus Datenschutzgründen ist VZ 9 gesperrt. ______________________________________________ (1) Nicole Meystre-Schaeren: Moralische Aufrüstung, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 02.06.2008, übersetzt aus dem Französischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/016454/2008-06-02/, konsultiert am 26.10.2022. (2) Caux. Bericht über die Weltkonferenz für Moralische Aufrüstung in Caux ob Montreux, Wuppertal 1948, S. 6. (3) Maike Majewski: Der Wandel der Moralischen Aufrüstung zwischen Oxfordgruppe und Sing-Out-Bewegung im Spiegel ihrer Filme, Hamburg 2005, S. 42. (4) Konrad Adenauer: „Voller Sehnsucht denken wir an Caux und ihre reizenden Bewohner.“, in: Adenauer: Rhöndorfer Ausgabe. Briefe 1947-1949. Bearb. von Hans Peter Mensing. Berlin, 1985, S. 84 (5) Majewski, 2005, S. 49. (6) Hanno Krieg: Die erfundene Jugendbewegung Sing-Out und die konservative Revolution, Filmmanuskript, 2005, S. 18. (7) Frédéric Burnand: Wie "Moralische Aufrüstung" zu "Initiativen der Veränderung" wurde, 2016, https://www.swissinfo.ch/ger/mediation_wie-moralische-aufruestung-zu-initiativen-der-veraenderung-wurde/42258528, abgerufen am 09.12.2022. (8) https://www.iofc.ch/de/stories/die-cats-konferenz-ist-eroeffnet, 2016, abgerufen am 09.12.2022. (9) Monika und Folker Mittag: 1978: Heinz und Gisela Krieg - Zum Beispiel Deutschland, in: https://www.iofc.ch/de/stories/1978-heinz-and-gisela-krieg, 2021, abgerufen am 09.12.2022.

Bestandssignatur
8SL 081

Kontext
Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland (Archivtektonik) >> 8SL Sammlungen >> 8SL 081 Moralische Wiederaufrüstung (MRA)

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Letzte Aktualisierung
23.06.2025, 08:11 MESZ

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