Bestand

B Rep. 412 Städtisches Krankenhaus Reinickendorf / Humboldt-Krankenhaus (Bestand)

Vorwort: B Rep. 412 Städtisches Krankenhaus Reinickendorf / Humboldt-Krankenhaus

1. Krankenhausgeschichte

Das "Verbandskrankenhaus Reinickendorf" wurde 1908-1910 wurde an der Teichstraße in Berlin-Reinickendorf nach den Plänen der Charlottenburger Architekten Mohr und Weidner errichtet. Es diente nicht nur der medizinischen Versorgung der Reinickendorfer Einwohner, sondern auch der Einwohnerschaft der umliegenden Gemeinden Tegel, Wittenau, Rosenthal und des Kreises Niederbarnim. Mit seinem Pavillonstil und seinen umfangreichen Grünanlagen gehörte es seinerzeit zu den modernsten Krankenhäusern der Stadt. 1918 ging das Krankenhaus in städtische Verwaltung über und erhielt den Namen "Humboldt-Krankenhaus", den es bis zur Umbenennung in "Erwin-Liek-Krankenhaus" 1935 behielt. Die Innere Abteilung des Krankenhauses wurde von Prof. Dr. Klemperer und die Äußere Abteilung von Sanitätsrat Kleinschmidt geleitet. 274 Plätze stellte das Städtische Krankenhaus Reinickendorf 1927 zur Verfügung. Das Krankenhaus verfügte 1941 an seinem Standort Teichstraße 65 in Berlin-Reinickendorf-Ost über eine Planbettenzahl von 369 Betten. Die Leitung hatten die Ärztlichen Direktoren Prof. Dr. Bansi und Dr. Busse sowie der Stadtamtsmann Dr. Moritz inne. Folgende Abteilungen waren im Krankenhaus vorhanden: Innere Abteilung, Äußere Abteilung, Röntgenabteilung, Pathologisches Institut und eine Apotheke. In der Staatlich anerkannten Krankenpflegeschule wurden 27 Lernschwestern ausgebildet. Kriegsbedingt wurde die 6./9. Volksschule zu einem Hilfskrankenhaus, dem Hilfskrankenhaus Holländerstraße 25-30 des Erwin-Liek-Krankenhauses Reinickendorf, umgebaut. 25% der Krankenhausanlage wurden während des Krieges zerstört. 1941 wurde beschlossen, im Erwin-Liek-Krankenhaus für Not-Operationen einen geschützten OP-Saal zu errichten. Nachdem der Rohbau kurzfristig fertiggestellt werden konnte, erfolgte die Abnahme im Februar 1942.

Von 1945 bis 1952 wurde das Humboldt-Krankenhaus als Lazarett für die französische Besatzungsmacht (als "Hôpital Militaire Louis Pasteur") beansprucht und seit April 1952 erst wieder der Berliner Bevölkerung zur Verfügung gestellt. Das Städtische Humboldt-Krankenhaus war 1952 in zwei Standorte geteilt und wurde von Dr. Stapf geleitet. Die Abteilung Teichstraße 65 verfügte über 262 Betten für die Innere und die Chirurgische Abteilung. Die Abteilung Tegel-Nord hatte ihren Standort in der Straße 144 Nr. 11 und verfügte über 137 Betten für die Chirurgie und die Augenabteilung. 1958 betrug die Zahl der Normalbetten 277. Ca. 2 Millionen DM wurden für die Instandsetzungsarbeiten und Ausbauten an den Krankensälen, Baderäumen und Heizkesseln vorrangig verwendet. Ein weiterer Neubau in der Teichstraße war für die Aufnahme der chirurgischen und geburtshilflich-gynäkologischen Abteilung vorgesehen. In der Außenabteilung Campestraße 11 in Berlin-Tegel, dem früheren Hilfskrankenhaus und Hospital Tegel-Nord, standen 145 Normalbetten für die medizinische Versorgung bereit. Damit das Hilfskrankenhaus Tegel-Süd aufgelöst werden konnte, waren bis Herbst 1960 in der Teichstraße Erweiterungsbauten geplant. Wegen des Verkehrslärms vom Flugplatz Tegel und der Errichtung von neuen Wohnbauten nahm man von dieser Planung Abstand. Eine Krankenpflegeschule mit 25 Ausbildungsplätzen, eine Apotheke und die Pathologie unterstützten die Arbeit des Krankenhauses. 1979 waren für die Abteilung für Innere Krankheiten 150 Betten vorgesehen, für Chronischkranke 276 Betten, und für die Chirurgie 137 Betten. Das Hospital Tegel-Nord mit seinen 145 Betten wurde 1968 geschlossen, nachdem die neue Hospitalabteilung mit den 276 Betten im Humboldt-Krankenhaus eingerichtet wurde.
Das Humboldt-Krankenhaus gehörte im Juli 1985 mit 952 Betten in seinen örtlichen Bereichen Teichstraße, Tegel-Süd und Frohnauer Straße zu einem Krankenhaus mit Regelversorgung. Für die Innere Medizin standen 243 Betten, die Chirurgie 109, die Psychiatrie 210 und die chronischen Krankheiten 390 Betten sowie 352 Akut-Betten bereit. Nach dem Umzug im September 1985 in einen Neubau an den neuen Standort Am Nordgraben 2 war es ein Krankenhaus der Schwerpunktversorgung und sollte 1045 Betten betreuen.
Der örtliche Bereich Borsigwalde / Nordgraben übernahm nun Aufgaben eines Unfallkrankenhauses, besaß einen Notarztwagenstützpunkt und diente als akademisches Lehrkrankenhaus. Es war ein Schwerpunkt mit überregionaler Bedeutung für die Nachsorge bei Patienten nach einer Nierentransplantation. Drei Innere Abteilungen und zwei Chirurgische Abteilungen sowie die Urologie, Gynäkologie und Geburtshilfe verfügten über 595 Betten. Die Neurologie-Abteilung wurde ärztlich von der Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik betreut und stellte keine eigenständige Abteilung dar.
Der örtliche Bereich Teichstraße wurde im Herbst 1985 als Abteilung für nur Chronischkranke mit 270 Betten in einem Neubau in der Teichstraße 65 betrieben.
Im örtlichen Bereich Frohnauer Straße standen im Juli 1985 in einem grundsanierten Altbau in der Frohnauer Straße 74-80 für die Kinder- und Jugendpsychiatrie 210 Betten bereit. Eine Reduzierung auf 180 Betten wurde nach der Einrichtung einer Kinder- und Jugendpsychiatriestation im Krankenhaus Neukölln geplant.
Der örtliche Bereich Tegel-Süd am Standort Bernauer Straße 96 wurde mit dem Umzug der Inneren Medizin und der Betten für Chronischkranke im Herbst 1985 aufgeben.
2001 wurde das Humboldt-Krankenhaus der Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH zugeordnet.


Das Landesarchiv Berlin erhielt die Krankengeschichten 2008 von der Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH.


2. Bestandsbeschreibung

Der Bestand umfasst 3568 Krankengeschichten in 16 Archivboxen (2,40 lfm) mit der Laufzeit 1946 - 1949, sortiert nach Aufnahmenummer und Aufnahmejahr.
Die Krankengeschichten befinden sich noch in Bündeln und müssen noch archivgerecht umgebettet werden.

Der Bestand wurde mit der Software Augias-Archiv 8.3 vorläufig erfasst und ist nun über eine Datenbank nutzbar.

Zahlreiche Akten sind auf Grund archivgesetzlicher Bestimmungen bzw. der EU-Datenschutz-Grundverordnung für die Benutzung befristet gesperrt. Eine Verkürzung der Schutzfristen kann auf Antrag erfolgen. Dazu bedarf es der besonderen Zustimmung des Landesarchivs.

Der Bestand ist wie folgt zu zitieren: Landesarchiv Berlin, B Rep. 412 Nr. ... .


3. Korrespondierende Bestände

A Rep. 003-03 - Magistrat der Stadt Berlin, Deputation für das Gesundheitswesen / Hauptgesund-heitsamt
B Rep. 220 - Bezirksverwaltung Reinickendorf


4. Literatur

Bericht über Krankenhausbettensituation und Bettenplanung, Sonderdruck des Senators für Arbeit, Gesundheit und Soziales.- Berlin 1970.
Denkschrift über eine Zielplanung für die Berliner Krankenanstalten (Bettenbilanz). Hrsg.: Der Senator für Gesundheitswesen.- Berlin 1960.
Die Krankenanstalten Berlins seit 1945. Hrsg.: Der Senator für Gesundheitswesen Berlin.- Berlin 1958.
Krankenhausplan 1986 für das Land Berlin. Sonderdruck des Senators für Gesundheit und Soziales.- Berlin 1986.



Berlin, Juni 2017 Kerstin Bötticher

Reference number of holding
B Rep. 412

Context
Landesarchiv Berlin (Archivtektonik) >> B Bestände (West-) Berliner Behörden bis 1990 >> B 2 Senat von Berlin >> B 2.2 Nachgeordnete Einrichtungen >> B Rep. 400 bis B Rep. 416 Städtische Krankenhäuser

Date of creation of holding
1945-1965 (?)

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Last update
28.02.2025, 2:13 PM CET

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1945-1965 (?)

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