Arbeitspapier | Working paper

Steigende Temperaturen in schwachen Staaten: Klimawandel und Gewalt im Nahen Osten

Am 30. Januar 2014 verabschiedete der Weltklimarat den ersten Teil seines jüngsten Sachstandsberichtes. Auf der Basis verbesserter Klimamodelle warnt er noch eindringlicher als im Vorgängerbericht von 2007 vor den Folgen des Klimawandels. Die Länder des Nahen Ostens werden besonders stark betroffen sein. Steigende Temperaturen und sinkende Niederschläge können die Verfügbarkeit lebenswichtiger Ressourcen verringern. Das Risiko gewaltsamer Konflikte steigt vor allem dann, wenn solche Umweltveränderungen auf schwache politische Institutionen und Strukturen treffen - wie dies in vielen Ländern des Nahen Ostens der Fall ist. Klimaprognosen sagen einen weltweiten Anstieg der Temperaturen und eine zunehmende Wasserknappheit voraus. Im Nahen Osten zeichnen sich die Folgen dieser Entwicklung schon jetzt deutlich ab. Bereits in der Vergangenheit haben langfristige Umweltveränderungen auf direktem oder indirektem Wege zur Gewalt im Nahen Osten beigetragen - etwa im Jemen, Irak, Sudan oder in Syrien. Im Westen des Sudan beispielsweise kommt es immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen um fruchtbare Landstriche; im Süden des Jemen ist Wasser der häufigste Konfliktgegenstand in ländlichen Gebieten. Dennoch sind neo-malthusianische Prognosen einer zwangsläufigen Gewalteskalation ungerechtfertigt: Entscheidender als die Umweltveränderungen selbst ist der staatliche Umgang mit der Verknappung von Ressourcen und dessen Folgen. Klimaveränderungen können zwar Verteilungskonflikte verschärfen; wie diese aber letztendlich ausgetragen werden, hängt primär von der Qualität und Kapazität der jeweiligen politischen Institutionen ab. Umso wichtiger wird es für besonders betroffene Staaten, frühzeitig Maßnahmen zur Adaption an den Klimawandel vorzubereiten und umzusetzen. Dadurch kann verhindert werden, dass langfristige Umweltveränderungen die politische und wirtschaftliche Fragilität weiter verstärken.

Steigende Temperaturen in schwachen Staaten: Klimawandel und Gewalt im Nahen Osten

Urheber*in: Juan, Alexander de; Schwahn, Sarah

Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International

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ISSN
1862-3611
Umfang
Seite(n): 8
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion; nicht begutachtet

Erschienen in
GIGA Focus Nahost (1)

Thema
Ökologie
Politikwissenschaft
Friedens- und Konfliktforschung, Sicherheitspolitik
Ökologie und Umwelt
Jemen
Irak
natürliche Ressourcen
Klimawandel
Syrien
Wasser
Konfliktpotential
Sudan
Gewalt
Nahost
Umweltfaktoren

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Juan, Alexander de
Schwahn, Sarah
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Institut für Nahost-Studien
(wo)
Deutschland, Hamburg
(wann)
2014

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-372312
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:26 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Arbeitspapier

Beteiligte

  • Juan, Alexander de
  • Schwahn, Sarah
  • GIGA German Institute of Global and Area Studies - Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien, Institut für Nahost-Studien

Entstanden

  • 2014

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