Bestand
KG Neunkirchen (Bestand)
I. Eckdaten zur GemeindegeschichteÜber die Anfänge der Kirchengemeinde Neunkirchen bleiben viele Frage offen. Sicher ist, dass schon im 13. Jahrhundert kirchliches Leben in Neunkirchen belegt ist. Möglicherweise zweigte sich Neunkirchen von der Pfarrei Burbach ab. Seit der Reformation nahmen die Landesherren die Besetzung der Pfarrstelle vor. Nachdem es zwischen den Grafen von Nassau-Dillenburg und Sayn zunächst noch Auseinandersetzungen um das Besetzungsrecht der Pfarrstellen im "Freien Grund" gegeben hatte, einigte man sich 1584 darauf, dass die Nassauer die reformierte Pfarrstelle in Burbach und die Sayner die lutherische Pfarrstelle in Neunkirchen besetzen sollten. Nach der Übernahme des reformierten Bekenntnisses durch das Herrscherhaus Sayn unter Graf Wilhelm III. (1605-1623) wurde dieser Vertrag hinfällig. Seitdem wurde die Pfarrstelle von den Saynern besetzt und von den Nassauern bestätigt. Einige Zeit wurde dieses Verfahren friedlich angewandt, doch schon bald kam es erneut zu Streitigkeiten um die Pfarrstellenbesetzung, die 1767 in dem Selbstmord des von der Bevölkerung drangsalierten Pfarrers Künkel endete. Diese Auseinandersetzungen, die nicht selten vor dem Reichskammergericht in Wetzlar ausgetragen wurden, sind in den Akten der Kirchengemeinde Neunkirchen sehr ausführlich belegt. 1816 kam der "Freie Grund" zum Kreis Siegen und mit diesem im Folgejahr zur Provinz Westfalen. Seitdem gehört auch die Kirchengemeinde nicht mehr der reformierten Klasse Dillenburg, sondern dem Kreissynode Siegen an. Die Erweckungsbewegung fand im südlichen Siegerland erst verhältnismäßig spät (seit etwa 1870) Eingang. Sie beeinflusste das Gemeindeleben deutlich. Im Jahr 1902 wurden die Bauarbeiten an der neuen Kirche aufgenommen, die anstelle der im Dreißigjährigen Krieg gebauten Kirche errichtet wurde. Am 24.3.1903 fand die feierliche Einweihung der Kirche durch Generalsuperintendent D. Nebe statt.Seit 1908 wurde über die Anstellung eines Hilfsgeistlichen bzw. die Gründung einer zweiten Pfarrstelle für die Kirchengemeinde verhandelt. Erst 1915 gelang es schließlich, die Ortschaften Zeppenfeld und Wiederstein von der Gemeinde Burbach abzutrennen und der Gemeinde Neunkirchen zuzuordnen. Infolgedessen wurde die 2. Pfarrstelle der Kirchengemeinde Burbach zum 1.10.1915 nach Neunkirchen übertragen. Da diese bis zum Antritt von Pfarrer Kamp 1922 unbesetzt blieb, wurde der 1. Pfarrer der Kirchengemeinde zunächst durch Hilfsprediger unterstützt. In den 1960er Jahren wurde für den Pfarrbezirk Zeppenfeld ein Gemeindehaus errichtet, das Anfang der 1980er Jahre umgebaut und erweitert wurde und 1981 den Namen "Christuskirche" erhielt. Zum 1.10.1961 wurde eine weitere, 3. Pfarrstelle für den Pfarrbezirk Salchendorf geschaffen. Die dortige Erlöserkirche wurde am 1. März 1970 eingeweiht.Literatur zur Geschichte der Kirchengemeinde:- Gemeindebuch der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Neunkirchen Kreis Siegen. Herausgegeben anläßlich des 400jährigen Bestehens der Gemeinde und des 50jährigen Bestehens der neuen Kirche, 1953.- Festschrift zur Einweihung der Erlöserkirche im Pfarrbezirk Salchendorf der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Neunkirchen Kreis Siegen, 1970.- Festschrift zur Einweihung der Christuskirche im 2. Pfarrbezirk der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Neunkirchen in Zeppenfeld, 1981.- Klein, Horst: Aus der Geschichte der Ev.-Ref. Kirchengemeinde Neunkirchen, 1988.- 1903 ... 2003. 100 Jahre ev. Kirche Neunkirchen. Festschrift. II. Bearbeitung und Nutzung des ArchivsDie Ev.-Ref. Kirchengemeinde Neunkirchen hat ein nicht nur für die Kirchengeschichte sondern auch für die Geschichte des Freien Grundes sehr interessantes Gemeindearchiv vorzuweisen. Dieses wurde im Jahr 2008 zur Ordnung und Verzeichnung in das Landeskirchliche Archiv in Bielefeld geholt und im Juni 2009 an die Kirchengemeinde zurückgegeben. Es umfasst insgesamt 484 Verzeichnungseinheiten (VZ) - davon 28 VZ Karten und Pläne und 9 VZ Fotos und Bilder - aus dem Zeitraum um 1650 bis 2008, die im vorliegenden Findbuch zum Gemeindearchiv aufgeführt sind.Für die ältere Zeit überwiegen die Unterlagen zur Vermögensverwaltung sowie zu den Auseinandersetzungen um die Besetzung der Pfarrstelle und vermögensrechtliche Fragen. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Überlieferung über die Gebäude der Kirchengemeinde. Umfangreiches Akten- und Kartenmaterial dokumentiert die Errichtung, Instandhaltung und Unterhaltung der Immobilien. Die Presbyteriumsprotokolle sind seit dem Jahr 1815 lückenlos überliefert. Nur wenige Unterlagen finden sich leider im Bereich Gemeindeleben und Gottesdienst.Schon im Jahr 1835 wurde eine erste grobe Bestandsaufnahme der wichtigen schriftlichen Dokumente der Kirchengemeinde von Pfarrer Kind vorgenommen und in einem Aktenverzeichnis festgehalten. Die damals aufgeführten Akten und Amtsbücher sind zum größten Teil bis heute erhalten geblieben und sind im vorliegenden Findbuch verzeichnet. Mehrere Bündel loser Blätter die unter der Überschrift "Restliche Akten" zusammengefasst worden waren, wurden bei der nun durchgeführten Verzeichnung thematisch geordnet. Dabei entstanden meist relativ dünne Akten mit oft nicht mehr vollständig überlieferten Vorgängen zu bestimmten Betreffen. Bei der Verzeichnung haben die Akten eine fortlaufende Nummer (Signatur) erhalten, die im Findbuch immer ganz links aufgeführt ist. Der Titel der Akte, der den Inhalt beschreibt, wird je nach Bedarf durch Enthält- und Darin-Vermerke erweitert oder näher erläutert. Ganz rechts im Findbuch ist jeweils die Laufzeit der Akte angegeben. Runde Klammern (...) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, eckige Klammern [...] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke. Karten, Pläne und Fotos die in den Akten vorgefunden wurden, wurden dort belassen und sind im Darin-Vermerk aufgeführt.In etwa seit den 1950er Jahren wurden die Akten der Kirchengemeinde nach einem Registraturplan geführt. Die vorhandenen Aktenzeichen wurden bei der Verzeichnung mit übernommen und finden sich nach der Titelaufnahme der einzelnen Akten unter dem Stichwort "Registraturzeichen". Um einen schnellen Zugriff auf die Akten auch über das Registraturzeichen zu gewährleisten, befindet sich im Anhang des Findbuches eine Konkordanzliste, in der die Registraturzeichen, die neu vergebenen laufenden Archivnummern und die Titel der Akten aufgeführt sind.Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß Kirchengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchlichem Archivgut in der Evangelischen Kirche der Union vom 6. Mai 2000 (ArchG) sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach Ende ihrer Laufzeit). Außerdem gilt für alle personenbezogenen Archivalien zusätzliche Sperrfristen gemäß ᄃ 7 ArchG. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der allgemeinen Sperrfrist erst 10 Jahre nach dem Tod der betreffenden Person eingesehen werden. Ist das Todesdatum nicht feststellbar, bemisst sich diese Frist auf 90 Jahre nach der Geburt.Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 20.02.2003.
- Bestandssignatur
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FB Neunkirchen
- Kontext
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Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen (Archivtektonik) >> 10. Archive bei kirchlichen Körperschaften >> 10.2. KG Kirchengemeinden >> 10.2.21. Kirchenkreis Siegen
- Bestandslaufzeit
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1595 - 2008
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
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23.06.2025, 08:11 MESZ
Datenpartner
Evangelische Kirche von Westfalen. Landeskirchliches Archiv. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1595 - 2008