Malerei
Reiskultur in den vier Jahreszeiten
Von rechts nach links wird der Ablauf des Reisanbaus von der Aussaat über das Einpflanzen der Schösslinge, deren Bewässerung, das Ernten, Dreschen und Mahlen bis zum Verkauf der Ernte auf lebendige, humorvolle Weise dargestellt. Die Landschaft, in der diese Tätigkeiten eingebettet sind, zeigt den Wechsel der Jahreszeiten an: von den frühlingshaften Hügeln zu Beginn bis zu den schneebedeckten Bergkuppeln am Ende. Auch die Stimmung ändert sich im Ablauf des Jahres von einer konzentrierten Emsigkeit beim Ackerbau bis zu einer entspannten, müßigen Atmosphäre nach erfolgter Ernte. Nachdem die Reissäcke gefüllt sind hat die Dorfbevölkerung nun Zeit, einem Affenführer zuzuschauen. Ursprünglich aus China stammend, hat dieses Bildthema konfuzianische Konnotationen. Diese Lehre betont, dass die Landwirtschaft die Grundlage eines wohlhabenden Staates bildet und die Tugend eines edlen Menschen und insbesondere der Staatslenker nicht zuletzt darin besteht, die Arbeit und Mühen der Bauern richtig würdigen zu können. In Japan war dieses Thema seit dem 16. Jahrhundert beliebt. Die japanischen Maler zogen es allerdings im Gegensatz zu ihren chinesischen Vorbildern vor, nicht jeden einzelnen Arbeitsvorgang abzubilden, sondern den gesamten Produktionsprozess in eine narrative Komposition einzubinden und mit dem Thema „Landschaften der vier Jahreszeiten“ zu kombinieren. Von Kusumi Morikage, der sich auf Darstellungen des alltäglichen Lebens zu spezialisieren schien, sind sechs Versionen dieses Themas bekannt. Vier davon, darunter das Berliner Stellschirmpaar, zeigen durch ihre Kleidung eindeutig als Chinesen charakterisierte Figuren. Um Morikages Biographie ranken sich zahllose Episoden. Seine Lebensdaten sind jedoch nicht genau bestimmbar, auch ist nicht gewiss, wie und wo er seinen Lebensabend verbracht hat. Morikage zählte zu den vier begabtesten Schülern von Kano Tan’yū (1602–74), mit dem er bedeutende Aufträge ausgeführt hat. Er soll sich jedoch später mit diesem einflussreichen Maler überworfen haben und aus der Kano-Schule ausgeschlossen worden sein. Andere Quellen berichten hingegen, dass Morikage sich den Konventionen im Sippenverband der Kano nicht fügen wollte und diesen verließ, um eigene Wege zu beschreiten.
- Standort
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Museum für Asiatische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin
- Inventarnummer
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1967-1a
- Maße
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Bildmaß: 150,7 x 347 cm
- Material/Technik
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Sechsteiliger Stellschirm, rechter Teil eines Paares, Tusche und leichte Farben auf Papier
- Inschrift/Beschriftung
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Morikage und Siegel
- Verwandtes Objekt und Literatur
- Ereignis
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Herstellung
- (wer)
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Kusumi Morikage 久隅守景 (ca. 1620 - 1690), Maler*in
- (wo)
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Japan
- (wann)
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Edo (Tokugawa)-Zeit
- Rechteinformation
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Museum für Asiatische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin
- Letzte Aktualisierung
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13.06.2023, 14:07 MESZ
Datenpartner
Museum für Asiatische Kunst. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Malerei
Beteiligte
- Kusumi Morikage 久隅守景 (ca. 1620 - 1690), Maler*in
Entstanden
- Edo (Tokugawa)-Zeit