Bestand

NL 32 Nachlass Henry Albers (1904-1987) (Bestand)

Form und Inhalt: Henry Albert Carl Albers wurde am 28.Mai 1904 in Hamburg als Sohn des Kaufmannes Wilhelm Albers und seiner Frau Dora Albers, geb. Groth geboren. Ab 1923 studierte er Chemie an der Universität Hamburg, später in Erlangen, wo er 1924 der Burschenschaft der Bubenreuther beitrat und 1925 den ersten Teil des Verbandexamens bestand. 1926 legte er den zweiten Teil an der Universität Hamburg ab und begann unter Leitung von Professor Paul Rabe mit seiner Doktorarbeit "über die asymmetrische Cyanhydrinsynthese". 1928 erfolgte seine Promotion mit Auszeichnung.
1928-1933 arbeitete er als wissenschaftlicher Hilfsassistent bei Paul Rabe am chemischen Staatsinstitut in Hamburg und wurde Ende 1933 mit einer Arbeit "über die synthetisierende Wirkung des Emulsins" in der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Hamburg habilitiert.
1935 erhielt er von der "Rockefeller Foundation" ein Forschungsstipendium für die Arbeit am biochemischen Institut der Universität Stockholm bei Professor v. Euler, bevor er ab 1935 die Stelle eines Oberassistenten am Institut für organische Chemie an der technischen Hochschule Hannover annahm.
1936 wurde er - zunächst vertretungsweise - als Nachfolger von Adolf Butenandt außerplanmäßiger Professor an der Universität Danzig. 1938 erhielt er den Auftrag zur Forschung im Rahmen des anstehenden "Schnellplans zur Kriegsbreitmachung". In Kooperation mit der Knoll AG, entwickelte er ab 1938 ein Kondensationsprodukt aus Ketonen und Aldehyden, von ihm als "Polyaldene" bezeichnet, die als Öl- und Harzersatz in der chemischen Produktion, sowohl bei Farben und Lacken, als auch bei der Herstellung von Kautschuk / Gummiprodukten aller Art Verwendung finden soll. Zur Etablierung dieses kostengünstigen chemischen Weichmachers reiste er quer durch Deutschland, um wirtschaftspolitische Kontakte zu knüpfen, seine Forschungen den Industriellen vor Ort (Continental, Wasag, I.G. Farben u.v.m) näher zu bringen und in NSDAP-Kreisen für die großflächige Bereitstellung der benötigten Rohstoffe und Apparaturen zu bitten.
Bereits 1939 laufen die ersten Patentierungen der Polyaldene und ihrer Herstellung sowohl im Inland als auch im "neutralen" Ausland als Pendant zu einem entsprechenden britischen Kondensationsprodukt, dessen Verarbeitung allerdings im Gegenzug zu Henry Albers Polyaldenen mit einem künstlichen Trocknungsprozess des Endproduktes einhergeht.
1941 wird Albers zum ordentlichen Professor an der Universität Danzig ernannt. Im November desselben Jahres wurde dem organisch-chemischen Institut der technischen Hochschule ein "Vierjahresplaninstitut für organische Chemie" angegliedert, welches am 01.August 1944 nach Celle verlegt wird. Als "Forschungsinstitut für organische Chemie" wird es nach der Kapitulation Deutschlands mit Billigung und Unterstützung der Militärregierung bis Ende 1946 weiter betrieben.
Albers wurde im Entnazifizierungsverfahren nach Kriegsende als entlastet eingestuft. Als Gast der hamburgischen Universität arbeitete er ab 1947 in verschiedenen Industriefirmen sowie im chemischen Laboratorium der neurologischen Klinik des Universitätskrankenhauses Eppendorf, gefolgt von verschiedenen Forschungstätigkeiten in Privatlaboren - u.a. der Knoll AG. 1950 wird er zum Gastprofessor und wissenschaftlicher Assistenten am pharmazeutischen Institut der Johannes-Gutenberg Universität Mainz ernannt. 1954 wurde zum ordentlichen Professor der Universität Mainz berufen. 1963 übernahm Albers die Leitung des Instituts für pharmazeutische und organische Chemie
Die Akten des Nachlasses 32 behandeln schwerpunktmäßig die Forschungen Albers zur Polyaldenherstellung, -Etablierung und Vermarktung. Der Begriff "Polyalden" konnte sich dabei nicht durchsetzen. Bis heute sind seine Errungenschaften auf diesem Gebiet als "Kondensationsprodukte aus Aldehyden und Ketonen" bekannt.
Die Erschließung des Bestandes erfolgte im April 2016 durch Kristina Schauer. Der Bestand ist nach Maßgabe des rheinland-pfälzischen Archivgesetzes zu nutzen und mit der Signatur UAMz NL 32 [lfd. Nr.] zu bestellen und zu zitieren.
Literatur:
- Henry Albers, in: Verzeichnis der Professorinnen und Professoren der Universität Mainz. URI: http://gutenberg-biographics.ub.uni-mainz.de/id/ff82a707-b3cf-46b5-8a07-a3d43e2641c8.

Reference number of holding
NL 32
Extent
5 Kartons; 0,6 lfm

Context
Universitätsarchiv Mainz (Archivtektonik) >> 08 Nachlässe und Handakten

Provenance
Zug. 1/2003
Date of creation of holding
1938-1952

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Last update
03.06.2025, 10:11 AM CEST

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Object type

  • Bestand

Associated

  • Zug. 1/2003

Time of origin

  • 1938-1952

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