Bestand
Anatomisch-anthropologische Sammlung ("Alexander-Ecker-Sammlung") (Bestand)
Form und Inhalt: Anatomisch-Anthropologische Sammlung (Provenienz Alexander Ecker u.a.) (english below)
Sammlung von menschlichen Überresten (Schädel, Knochen und Abgüsse) aus der Zeit Alexander Eckers mit Fortführungen bis ins 20. Jahrhundert. Die Bezeichnungen sind meist historisch und entsprechen oft nicht korrekten Bezeichnungen. Die Informationen zu Erwerb und Akteuren basieren auf historischen Informationen. Die vorhandenen Präparate sind möglicherweise aber in vielen Fällen nicht mit den historischen Präparaten und deren Beschreibung identisch. Die Datenbank gibt daher nur einen vorläufigen Wissenstand wieder und orientiert sich weitgehend an Kontinenten. Die historischen Informationen sind zwingend anthropologisch auf ihre Stimmigkeit zu überprüfen.
Die Freiburger Sammlung wurde 1857 von Alexander Ecker angelegt. Dazu konnte er auf einige Präparate aus dem 18. Jahrhundert zurückgreifen, die von Friedhöfen stammen, von Kollegen und Schülern nach Freiburg gelangten oder von Händler erworben wurden. 1862 konnte Ecker die Sammlung von Theodor Bilharz angliedern, 1864 reicherte er die Sammlung durch Crania archäologischen Ursprungs, aus sogenannten "Reihengräberfeldern", an. 1865 erfolgte der erste Druck eines Katalogs, 1867 wurde eine Schausammlung im neuen Institutsgebäude eingerichtet. 1872 konnte Ecker eine Sammlung von Heinrich Schreiber anfügen, die ebenfalls vorwiegend aus Grabungen aus dem Oberrheinraum stammte.
Seit den 1880er Jahren war die Sammlung eher in einem ‚Dämmerzustand‘, bis Eugen Fischer ihr wieder verstärktes (rassenideologisch geprägtes) Interesse entgegenbrachte. Offenbar nahm er auch eine Neuordnung und Neusignierung der Sammlung vor. Von Fischer stammen auch die letzten Eintragungen in das handschriftliche Inventar, die aus der Zeit etwa 1907 stammen. Nach seinem Weggang an das Kaiser-Wilhelm-Institut in Berlin folgte erneut eine Zeit der Passivität für die Sammlung. Durch einen Luftangriff im April 1917 erlitt die Sammlung großen Schaden, da der Mitteltrakt des Instituts mit seinen Sammlungsräumen und zahlreichen Objekten zerstört wurde, was vor allem fotographisch dokumentiert ist, sich aber nur teilweise in dem Inventar niederschlägt.
Die Lücken in der Sammlung wurden in der Folgezeit wieder aufgefüllt, jedoch ist eine Dokumentation dieser Verluste und Ergänzungen nicht erhalten. 1935 wurde auf Anordnung der Badischen Landesregierung, die seit 1917 im Städtischen Reiß-Museum befindliche, private anthropologische Gabriel-von-Max-Sammlung mit über 500 Objekten der Freiburger Sammlung angegliedert. Die Angliederung wurde jedoch unvollständig durchgeführt; Unterlagen, Objekte, Dokumente zur Sammlung und einige Schädel verblieben in Mannheim. Nach der Auslagerung der Freiburger Sammlung und dem Wiederaufbau des Instituts nach 1945 wurde in den 1950er Jahren eine Neuaufstellung der Sammlung vorgenommen. Dabei wurden die archäologischen Objekte menschlichen Ursprungs aus der Ur- und Frühgeschichte angegliedert. Die nachfolgenden, formal zuständigen Anatomen widmeten der Sammlung jedoch wenig Interesse. Erst 1985 wurde die Sammlung durch studentische Hilfskräfte noch einmal handschriftlich inventarisiert. Bei der Übernahme durch das Universitätsarchiv und Uniseum im Jahr 2001 wurde der Verlust von etwa 200 Objekten festgestellt, der zwischen 1986 und 2001 erfolgt sein muss. Im Laufe der Bearbeitung der Sammlung und durch intensive Kontakte konnten einige Dutzend Objekte wieder aufgefunden und den Fehlstellen zugeordnet werden. Hinzu kamen zwei anonyme Rückgaben von Schädeln im Sommer 2019.
Bei der Übernahme der Sammlung wurden zahlreiche Positionen als fehlend festgestellt. Diese sind mit "fehlt 2001" gekennzeichnet, dem Jahr der Sammlungsübernahme. Einige der damals fehlenden Positionen sind wieder aufgefunden worden, diese sind ebenfalls mit "aufgefunden" gekennzeichnet.
Grundsätzliche Probleme bei der Identifizierung der Präparate:
In den Inventaren besteht eine große Dokumentationslücke zwischen den Jahren 1907 und 1985. Am 14. April 1917 erlitt die Sammlung im ersten Weltkrieg große Kriegsschäden und Verluste durch einen Luftangriff und daran anschließenden Brand, der große Teile der Sammlung vernichtete. Bei dem Wiederaufbau der Sammlung in den Folgejahren wurden zerstörte und verlorene Präparate durch gleichwertige oder ähnliche Präparate ersetzt, doch ist nicht dokumentiert, welche Präparate verloren gingen oder ersetzt wurden.
Die schriftliche Überlieferung des Instituts für Anatomie ist durch den zweiten Weltkrieg am 27.11.1944 fast vollständig vernichtet worden. Daher hat die Dokumentation sehr große Lücken und der Sammlungsbestand ist für den Zeitraum 1907-1986 nicht mehr zweifelsfrei nachvollziehbar.
Um die Identifizierung der Präparate auf eine sichere Basis zu stellen, ist eine anthropologische Gegenprobe der Präparate unbedingt notwendig. Nur die biologische Anthropologie kann verifizieren oder falsifizieren, ob die vorhandenen Präparate und ihre Provenienz, die der historischen Beschreibung sein können, oder nicht.
Collection of skulls, bones, and casts from the time of Alexander Ecker with continuations into the 20th century.
The designations are mostly historical and most of them do not correspond to the correct designations. The structure of the collection is oriented towards the continents.
The Freiburg collection was established in 1857 by Alexander Ecker. He could take recourse to some specimens from the 18th century originating from cemeteries, which were brought to Freiburg by colleagues and students, or which were acquired from dealers. In 1862, Ecker was able to affiliate the collection of Theodor Bilharz, and in 1864, he added crania of archaeological origin from so called "row grave fields" to enrich the collection. In 1865, the first catalog was printed and in 1867, a public collection was established in the new institute building. In 1872, Ecker could add a collection of Heinrich Schreiber, which also mainly orginated from excavations in the Upper Rhine region. Since the 1880s, the collection was rather in a 'twilight state', until Eugen Fischer showed renewed interest in it (influenced by racial ideology). Apparently, he also reorganized the collection and signed it differently. Fischer also wrote the last entries in the handwritten inventory, which date back to about 1907. Once he left his position and started working at the Kaiser Wilhelm Institute in Berlin, another period of passivity for the collection began. The collection suffered great damage through an air raid in April 1917, as the central wing of the institute with its collection rooms and numerous objects was destroyed. This is documented mainly photographically, but is only partially reflected in the inventory. The gaps in the collection were subsequently filled, but the documentation of these losses and additions is not preserved. In 1935, the private Gabriel-von-Max anthropological collection with more than 500 objects, which had been in the museum 'Städtisches Reiß-Museum' since 1917, was added to the Freiburg collection by order of the government of the state of Baden. However, the annexation was incomplete; records, objects, documents concerning the collection, and some skulls remained in Mannheim. After the relocation of the Freiburg collection and the reconstruction of the institute after 1945, a reorganization of the collection was undertaken in the 1950s. The archaeological objects of human origin from prehistory and early history were added then. However, the following, formally responsible anatomists showed little interest in the collection. It was not until 1985, that student assistants inventoried the collection by hand once again. When the collection was taken over by the University Archive and the Uniseum in 2001, the loss of about 200 objects was determined, which must have occurred between 1986 and 2001. In the course of processing the collection and through intensive contacts, several dozen objects were retraced and assigned to the missing parts. In addition, two skulls were returned anonymously in the summer of 2019.
Fundamental problems with the identification of the specimens:
There is a large documentation gap in the inventories between the years 1907 and 1985. On April 14, 1917, the collection suffered major war damage and losses during World War I due to an air raid and subsequent fire that destroyed large portions of the collection. During the reconstruction of the collection in the following years, destroyed and lost specimens were replaced by equivalent or similar specimens. However, it is not documented which specimens were lost or replaced.
The written records of the Institute of Anatomy were almost completely destroyed by World War II on November 27, 1944. Therefore, the documentation has very large gaps and the inventory can no longer be traced without doubt for the period 1907 - 1986. In order to put the identification of the specimens on a secure basis, an anthropological cross-check of the specimens is absolutely necessary. Only biological anthropology can verify or falsify, whether the existing specimens and their provenance can be those of the historical description, or not.
- Bestandssignatur
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Universitätsarchiv Freiburg, M 0001
- Umfang
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321 m
- Kontext
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Universitätsarchiv Freiburg (Archivtektonik) >> Musealien (M-Bestände)
- Bestandslaufzeit
-
1860-1955
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
28.05.2024, 08:30 MESZ
Datenpartner
Universitätsarchiv der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1860-1955