Bestand
Kirchengemeinde Eving-Lindenhorst (Bestand)
Bestandsbeschreibung: Empfehlung zur Beständeübergreifenden Recherche: https://archiv-ekvw.de/fileadmin/mcs/archiv_ekvw/infomaterial/Anleitung_Recherche_DO.pdf Zum Archiv Das Archiv der KG Eving-Lindenhorst umfasst den Zeitraum 1822-1993. Mit 778 Archiveinheiten, 126 Karten und Plänen und 289 Fotos handelt es sich um einen sehr umfangreichen Archivbestand. Der Grund dafür ist darin zu sehen, dass vor der Vereinigung 1978 zwei selbständige Gemeinden mit jeweils eigener Verwaltung bestanden, deren Schriftgut nun in dem einen Archiv vereinigt wurde. Da jedoch weiterhin das Provenienzprinzip beibehalten werden soll gliedert sich das Findbuch in drei Teile: In Teil 1 sind die Akten der früheren KG Eving zu finden, Teil 2 enthält das Schriftgut der KG Lindenhorst und Teil 3 das Schriftgut, welches nach der Zusammenlegung 1978 entstanden ist. Fotos und Sammlungsgut sind im Anhang zum Findbuch aufgeführt. eine Trennung nach Provenienzen ist in beiden Fällen nicht vorgenommen worden. Der überwiegende Teil der Fotos stammt aus der Kirchengmeinde Eving bzw. aus dem späteren Pfarrbezirk Eving. Die wenigen Fotos, die sich auf die KG Lindenhorst beziehen, sind im Findbuch mit dem Namen der KG aufgenommen worden. Während der Verzeichnung stellte sich heraus, daß es einen früheren Versuch gegeben haben muss, die Akten der KG Eving zu ordnen. Dabei wurden auch Akteneinheiten zerstört und unsystematisch wieder zusammengefügt. Ferner lagen für diesen Archivteil mehrere Registraturschichten vor, was anhand der verschiedenen Arten von Altsignaturen deutlich wurde. Die Wiederherstellung einer alten Ordnung war somit nicht möglich. Die drei Teile des Archivs wurden jeweils nach dem Schema zur Ordnung von Kirchengemeindearchiven klassifiziert. In dem früheren Aktenbestand der KG Eving ist besonders die sehr umfangreiche Dokumentation der Bauangelegenheiten als Besonderheit zu nennen. Ergänzend zum Schriftgut existieren hier zahlreiche Karten und Pläne sowie besonders für die Umbauten in der Kirche aufschlussreiche Fotografien. Das umfangreiche Foto- und Aktenmaterial zu den Feierlichkeiten der Konfirmationen und vor allem Konfirmationsjubiläen in den 1960er- 1980er Jahren lässt darauf schließen, dass diese einen besonderen Stellenwert in der KG hatten. Das Lagerbuch unter der Sign. 347 unter dem Gliederungspunkt Vermögensangelegenheiten zu finden, enthält eine Chronik von 1912-1968. Dieser Teil des Archivs umfasst den Zeitraum von 1891-1987. Die Laufzeit der Archivalien der KG Lindenhorstreicht von 1822-1983. Von besonderem historischen Interesse sind hier die Parochial- und Schulverhältnisse und das Verhältnis zur KG Brechten im 19.Jahrhundert, über die die ersten Archivalien im Bereich "Verfassung und Organisation" Aufschluss geben. Wertvolles Schriftgut zu den Schulverhältnissen im 19.Jahrhundert geben die Signaturen 471-473. Aufgrund des geringen Zeitraumes, der seit der Zusammenlegung der Kirchengemeinden bisher vergangen ist, stellt der dritte Archivteil bisher den geringsten Umfang. Zeitlich reicht das Schriftgut von 1978-1993. Bei der Benutzung des Archivs ist zu beachten, dass Akten teilweise über das Datum der Zusammenlegung hinaus weitergeführt worden sind, und somit Unterlagen aus diesem Zeitraum sowohl in Teil 1 als auch in Teil 2 des Archivbestandes zu finden sein können. Ein Beispiel dafür sind die Archivalien über den Zusammenschluss, die sich unter den Signaturen 680 und 442 in Teil 2: Lindenhorst befinden. Zur Erläuterung des Findbuches ist zu sagen, dass in der ersten Spalte die gültigen Archivsignaturen aufgeführt sind. Handelt es sich um Karten und Pläne ist der Nummer ein K vorgestellt, bei Fotos ein F beim Sammlungsgut ein S. Darauf folgt in der mittleren Textspalte der Aktentitel, gegebenenfalls mit Erschließungsvermerken. Darunter findet sich, falls vorhanden, die Altsignatur. Ganz rechts sind die Laufzeiten angegeben. Bei diesen wurden zwei verschiendene Arten von Klammern gesetzt: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke. Bei Jahresrechnungen und Haushaltsplänen sind im Aktentitel die Daten der Rechnungsjahre mitaufgeführt, sofern sie nicht mit der Laufzeit der Akte übereinstimmen. Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassationsordnung der EKvW vom 19.12.1989. Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen die Archivalien einer 30jährigen Sperrfrist (gerechnet nach Ende der Laufzeit). Mit * gekennzeichnete Akten sind personenbezogen angelegte Akten und unterliegen besonderen Sperrfristen. Zu den Schutzfristen vgl. § 6 der Muster-Archivbenutzungsordnung. Zur Geschichte der KG Eving Die Gründung der Kirchengemeinde Eving ist als direkte Folge der Bergwerksansiedlung im Dortmunder Norden zu sehen. Die Kommunalgemeinde Eving, die bislang zur Kirchengemeinde Derne gehörte, wuchs so stark, dass 1890 mit Wilhelm Brand ein Hilfsprediger mit Wohnsitz in Eving zur seelsorgerlichen Betreuung gewählt wurde. Die Überlegungen, eine selbständige Kirchengemeinde Eving zu gründen, lassen sich bis in die 1880er Jahre zurückverfolgen. Die finanziellen Auseinandersetzungen mit der KG Derne und den Bergwerksgesellschaften, die in nicht unerheblichem Maße zu Bau und Unterhaltung von Kirche und Schule beizutragen hatten dauerten jedoch bis 1895 an. Am 1. April 1895 wurde Eving selbständige Kirchengemeinde und der bisherige Hilfsprediger Brand wurde zum Pfarrer gewählt. Bereits 1899 verfügte die Gemeinde über eine Kirche und ein Pfarrhaus, was sich sehr positiv auf das Gemeindeleben und den Gottesdienstbesuch auswirkte. 1901 hatte sich die Zahl der Gemeindeglieder aufgrund des weiterhin starken Zuzugs im Vergleich zum Gründungsjahr der KG fast verdoppelt. 1904 wurde die dringend erforderliche 2. Pfarrstelle gegründet und mit Paul Thiele besetzt. Um die vielfältigen Vereinstätigkeiten der KG besser durchführen zu können, wurde das Lutherhaus gebaut, das 1912 eingeweiht wurde. Während des 1. Weltkriegs war Pfarrer Thiele als Feldprediger eingesetzt, so dass Pfarrer Brand den gesamten Gemeindienst alleine ableisten musste. In der Nachkriegszeit manifestierte sich die Gemeindefrömmigkeit vor allem im Kampf um die konfessionelle Schule. In dieser Zeit wächst die Gemeinde durch den Bau neuer Siedlungen weiterhin ständig an. 1932 wird zur Unterstützung der beiden Pfarrer der Hilfsprediger Karl Sonnenschein nach Eving entsand. Umfangreiche Umbauarbeiten in der Kirche wurden 1928-1929 vorgenommen. Während der Zeit des Kirchenkampfes war Eving sowohl mit einem Pfarrer der Deutschen Christen als auch mit einem der Bekennenden Kirche (Pfarrer Brand und später Pfarrer Sonnenschein) versorgt. 1938 wurde Pfarrer Korspeter zum Nachfolger des verstorbenen Pastor Thiele gewählt, dieser war jedoch bis Kriegsende fast ausschließlich im Heeresdienst bzw. später in Kriegsgefangenschaft. Die Kirche von Eving wurde 1944 durch Bombenangriffe so stark zerstört, dass die Gottesdienste bis auf weiteres im Lutherhaus stattfanden, bis auch dieses 1945 fast völlig zerstört wurde. Die Nachkriegszeit war somit wie in vielen anderen Gemeinden von umfangreichen Baumaßnahmen geprägt. Zu Beginn der 50er Jahre wurden aufgrund des wiederum starken Gemeindezuwachses eine 3. und 4. Pfarrstelle eingerichtet. 1960 wurden Teile der KG Eving in eine neue KG Kemminghausen ausgepfarrt. Die erste große Kirchenrenovierung fand 1961 statt, gefolgt von einer weiteren 1969. Von 1968-1977 diente das sogenannte "Südzentrum" in der Fischkolonie als weitere Gottesdienststätte und Gemeinderaum. Die Zusammenlegung der beiden Kirchengemeinden Eving und Lindenhorst fand 1978 statt. Zur Geschichte der Kirchengemeinde Lindenhorst 1825 war die alte Lindenhorster Kapelle so baufällig geworden, dass man eine Gefahr für die Gottesdienstbesucher sah. Da gleichzeitig die Schulsituation sehr unbefriedigend war, entschloss man sich zu weitreichenden Umbaumaßnahmen. Die Kapelle wurde abgerissen und eine neue neben dem alten Turm errichtet, die vornehmlich als Schule und Lehrerwohnung eingerichtet wurde. Das bis dahin bestehende Kapellenvermögen wurde größtenteils in ein Schulvermögen umdotiert. Die in der Folge angestellten Lehrer hatten unter der Leitung des Pfarrers in Brechten einen sonntäglichen "Lesegottesdienst" abzuhalten. Da zum einen die Ausübung dieses Doppelamtes für die meisten der Lehrer keine befriedigende Lösung war, zum anderen durch das starke Anwachsen der Gemeinde durch die Zechenansiedlungen eine bessere seelsorgerliche Betreuung vonnöten war, wurde 1895 der erste ordinierte Hilfsprediger der KG Brechten mit Wohnsitz in Lindenhorst berufen. Bereits zwei Jahre zuvor hatte man mit dem Neubau einer Schule begonnen, so dass die Kapelle ausschließlich für die kirchlichen Dienste zur Verfügung stand. Zu diesem Zweck wurde sie im Inneren stark umgebaut. Nach jahrelangem Widerstand, vor allem auch von seiten einflussreicher Lindenhorster Bürger, wurde Lindenhorst 1904 zur selbständigen Kirchengemeinde ernannt. Zum ersten Pfarrer wurde Rudolf Philipps gewählt. Der zweite Inhaber der Lindenhorster Pfarrstelle war ab 1932 Heinrich Niemeyer. Als Mitglied der Bekennenden Kirche hatte er ab 1933 einen schweren Stand, denn 5 der 6 Presbyter gehörten den Deutschen Christen an, obwohl sich 80% der Wahlberechtigten zur Bekenntniskirche zählten. 1942 wurden die Lindenhorster Kirchenglocken beschlagnahmt, die mittlere konnte jedoch im Herbst 1947 ohne größere Schäden wieder im Turm aufgehängt werden. Erste schwere Bombenschäden an der Kirche wurden im Mai 1943 verzeichnet, die Gottesdienste fanden im Pfarrhaus statt, da im Gemeindehaussaal ausgebombte Menschen untergebracht waren. Im September dieses Jahres wurde Pfarrer Niemeyer einberufen, vertreten wurde er durch Pfarrer Sonnenschein aus Eving, bis im Januar 1944 Diakon Theurer mit der seelsorgerischen Betreuung von Lindenhorst beauftragt wurde. Während seiner Dienstzeit wurde die Kirche notdürftig wiederaufgebaut, so dass die Konfirmation im Mai 1944 wieder dort stattfinden konnte. 1945 wurde die Kirche jedoch erneut schwer beschädigt. Seit 1947 wurde verstärkt mit dem Wiederaufbau begonnen und seitdem wurden alle paar Jahre neue Renovierungsprojekte in Angriff genommen: 1952 wurde ine Zentralheizung eingebaut, 1954 fand eine Innenrenovierung statt, 1957 wurden Reparaturen am Gemeindehaus vorgenommen. Seit dieser Zeit wurde auch für eine neue Orgel gesammelt, die 1967 eingeweiht werden konnte, nachdem vorher auch die baufällige Orgelempore erneuert worden war. 1968 ging Pastor Niemeyer in Pension, sein Nachfolger wurde Heinz Listemann. 1978 wurde die KG Lindenhorst mit der KG Eving zusammengelegt. Bielefeld, den 11.08.1998
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4.103
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Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen (Archivtektonik) >> 04. Deposita von Kirchenkreisen und Kirchengemeinden >> 04.2. KG Kirchengemeinden >> 04.2.03. Kirchenkreis Dortmund
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