Bestand

Orthopädische Klinik Kassel: Sachakten (Bestand)

Enthält: Der heute im Archiv des Landeswohlfahrtsverbands Hessen vorhandene Bestand zur Orthopädischen Klinik Kassel und seiner Vorgängereinrichtungen besteht größtenteils aus Aufnahmebüchern, welche einen Einblick in die Belegung der Einrichtung bieten und die Zeitspanne von 1947 bis 1977 abdecken. Hinzu kommen Röntgenbücher, Lohnkonten sowie Unterlagen zu Patienten (wie Krankheitsgutachten und Behandlungsgeschichten) aus der Zeit des Bathildisheims in Arolsen. Außerdem existiert eine Sammlung von Krankengeschichten einzelner Patienten aus der Zeit zwischen 1938 und 1939, als die Hilfsbedürftigen im Kasseler Stadtkrankenhaus versorgt wurden.

Geschichte des Bestandsbildners: Die Orthopädische Klinik Kassel ging aus der ehemaligen Heilstätte Lindenberg hervor, die im Jahr 1917 im Kasseler Stadtteil Bettenhausen eröffnet wurde. In den ersten Jahren diente die Klinik zunächst als Reservelazarett und Versorgungshospital, bevor sie ab 1921 ihrem eigentlichen Zwecke folgte und als Orthopädisches Krankenhaus für allgemeine Krüppelfürsorge fungierte. Schwerpunkt war die Behandlung von Kindern nach Erkenntnissen der modernen Orthopädie.
Die Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 sorgte auch in der Heilstätte Lindenberg für Veränderungen. Der leitende Arzt der Klinik Dr. Adolf Alsberg wurde wegen seines jüdischen Glaubens zum Rücktritt gezwungen und das Krankenhaus selbst ein Jahr später geschlossen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs stieg der Bedarf an Orthopädischen Kliniken durch die Kriegsfolgen stark an. Auf der Suche nach einem geeigneten Gebäude wurde der Bezirkskommunalverband Kassel im ca. 40 km westlich der Stadt gelegenen Arolsen fündig, wo in einem Flügel des Bathildisheims eine Orthopädische Klinik mit 65 Betten errichtet wurde.
Da sich die orthopädische Versorgungssituation nicht entspannte, wurde in Kassel nach einem weiteren geeigneten Bau Ausschau gehalten. Geeignet erschien ein Gebäude der im Krieg zerstörten Wittichkaserne, das schließlich mit einem Kostenaufwand von 600.000 DM in eine Orthopädische Klinik mit 140 Betten umgewandelt wurde. Am 07. Juli 1950 nahm die neue Vorzeigeinrichtung ihre Arbeit auf. Als das Gebäude erneut für militärische Zwecke benötigt wurde, war der Landeswohlfahrtsverband Hessen, der die Einrichtung mit seiner Gründung 1953 übernommen hatte, gezwungen, ein neues Krankenhaus zu errichten. Hierbei wurde die Stadt Kassel unterstützend tätig, die dem LWV ein 2,5 Hektar großes Grundstück an der Wilhelmshöher Allee zur Verfügung stellte, auf welchem im Juli 1965 die Orthopädische Klinik Kassel eröffnet wurde.
Das Krankenhaus entwickelte sich rasant. So wurde es 1974 als Hessenklinik anerkannt und verfügt seit 1975 zusätzlich über eine Intensivstation. Alleine in den ersten 10 Jahren wurden rund 22.000 Menschen behandelt. Zwischen 1975 und 1984 wurde die Orthopädische Klinik umfassend modernisiert. Die Röntgenapparatur wurde erneuert, die Kinderstation neu gestaltet und neue Funktionsräume geschaffen. Außerdem wurde, bedingt durch die zunehmende Entwicklung von der konservativen zur operativen Behandlung, der OP-Bereich saniert und mit der Kinder- und Jugendorthopädie 1979 ein neuer Fachbereich eröffnet. Seit 1989 existiert obendrein ein internistischer Fachbereich zur Rheumatherapie. Am 17. Mai 1995 beschloss die Verbandsversammlung des LWV Hessen die Umwandlung seiner Einrichtung in eine gemeinnützige GmbH. Damit wurde die rechtliche Verselbstständigung der Klinik besiegelt. Dem LWV verblieb als Alleingesellschafter die generelle Zielplanung zur Weiterentwicklung und Bestandssicherung der Kliniken. Im November 1997 wurde der vierte OP-Saal in Betrieb genommen und 2001 eröffnete die Praxis für Internistische Rheumatologie im Erdgeschoss des Hauses.
Seit 2009 ist die Klinik eine von insgesamt 12 gemeinnützigen Tochtergesellschaften der im selben Jahr gegründeten „Vitos GmbH“ und trägt seither den Namen „Vitos Orthopädische Klinik Kassel gemeinnützige GmbH“.

Findmittel: Arcinsys-Datenbank

Reference number of holding
Archiv des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen, B 61
Extent
1,5 lfm.

Context
Archiv des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen (Archivtektonik) >> Gliederung >> Orthopädische Kliniken >> Kassel
Related materials
Literatur: Becker, Dr. Eduard (Bearb.), Achtzig Jahre Kommunale Selbstverwaltung im Regierungsbezirk Kassel 1867-1947, Auflage 1500, Kassel 1949.

Literatur: Pressestelle des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen (Hg.), Die neue Orthopädische Klinik Kassel des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen (Schriften des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen Nr. 10), Kassel 1965.

Date of creation of holding
1937-1977

Other object pages
Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
Last update
14.11.2023, 10:28 AM CET

Data provider

This object is provided by:
Archiv des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen. If you have any questions about the object, please contact the data provider.

Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1937-1977

Other Objects (12)