Bestand | Urkunden

Domkapitel Freising Urkunden (Bestand)

Vorwort: In Freising vollzog sich die Trennung des domkapitlischen Vermögens vom bischöflich-hochstiftischen um die Jahrtausendwende. Das älteste Urkundenverzeichnis des Domkapitels stammt aus dem Jahr 1374; diesem folgten bis ins 18. Jahrhundert hinein immer wieder neue Inventare und Indices(1). Da auch für den Bestand der Hochstiftsurkunden umfangreiche Altrepertorien aus dem 18. Jahrhundert vorliegen, konnte im Zuge der Neuerschließung seit 2013 (s.u.) dank älterer Tekturen und Rückvermerke eine provenienzgerechte Unterscheidung zwischen Hochstifts- und Domkapitelurkunden vorgenommen werden. Die Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts bedeutete das Ende des Hochstifts Freising, des seit dem Mittelalter bestehenden geistlichen Fürstentums der Bischöfe von Freising. Kurfürst Max IV. Joseph von Bayern ließ Freising bereits am 23. August 1802 militärisch besetzen(2); am 27. November 1802 erfolgte die zivile Inbesitznahme durch eine speziell dafür eingesetzte Kommission unter dem Vorsitz des Generalkommissärs Johann Adam von Aretin. Dieser beauftragte schon am folgenden Tag den Geheimen Landesarchivar Franz Joseph Samet, das fürstbischöfliche Archiv und das Archiv des Domkapitels in Besitz zu nehmen und zu versiegeln(3), was dann am 29. und 30 November auch geschah. Doch erst geraume Zeit später, im April 1804, wurden die Urkunden beider Archive in das Geheime Landesarchiv nach München übernommen. Man kann annehmen, dass die nach damaligen Gesichtspunkten als Archivgut geltenden Urkunden vollständig nach München gelangt sind. Nachdem Samet für den Neuaufbau des Pertinenzbestandes der Gerichtsurkunden den Urkundenarchiven sowohl des Hochstifts wie des Domkapitels zahlreiche Stücke entnommen hatte, legte er ein chronologisches, 2.352 Urkunden umfassendes Verzeichnis über den Urkundenbestand Freising, Hochstift an, ebenso ein 832 Urkunden umfassendes Verzeichnis zum Bestand Freising, domkapitlische Urkunden. Diese Reihe wurde wenig später durch ein drittes Verzeichnis, das 419 Urkunden unter der Bezeichnung Bischöfliches Archiv beinhaltete, ergänzt. Insgesamt umfasste die Einteilung nach Samet 3.603 Urkunden. Bei dieser Einteilung blieb bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts, als der Archivar Dr. Alois Weißthanner die von Samet eingeteilten Gruppen zu einer einzigen chronologischen Reihe zusammenfasste und die Urkunden bis zum Jahr 1400 durchnummerierte und regestierte. Die sog. Gerichtsurkunden waren bereits zwischen 1890 und 1939 komplett regestiert worden. In den 1970er Jahren wurde begonnen, nach den Vorgaben des Provenienzprinzips alle Freisinger Urkunden zu analysieren und deren Provenienz zu ermitteln; auch wurden alle in die Gerichtsurkunden eingeteilten Urkunden Freisinger Provenienz ermittelt. Auf diese Weise entstand eine Reihe von weit über 7000 Urkunden Freisinger Provenienz, die ziemlich genau der Menge an Urkunden entsprechen dürfte, die Samet im frühen 19. Jahrhundert von Freising nach München gebracht hatte. Bei der Provenienzanalyse verblieben jedoch zunächst Lücken, die erst 2013/14 geschlossen wurden. Die Urkunden vor 1401 teilte man schon in den 1970er in die provenienzreinen Fonds Hochstift Freising (402 Nummern) und Domkapitel Freising (665 Nummern); ab 1401 bildeten die sog. Freisinger Urkunden noch eine einzige Reihe, die noch nicht nach Provenienzen (Hochstift Freising, Hochstift Freising Offizialat, Hochstift Freising Prieserkommunität, Domkapitel Freising, Kollegiatstifte auf dem Domberg St. Andreas und St. Johann, Stift St. Veit, Franziskanerkloster Freising, Heilig-Geist-Spital Freising) geschieden waren. Im Jahr 2014 wurden auch die Urkunden ab dem Jahrgang 1401 provenienzmäßig aufgeteilt und regestiert, sofern noch keine Regesten dazu vorhanden waren. Der Erschließungszustand der Urkunden ab 1401 wird durch das vorliegende Repertorium deutlich verbessert, da bisher für die Urkunden, die nicht bei den Gerichtsurkunden eingeteilt waren, lediglich eine Zettelkartei mit Kurzregesten oder auch nur den Ausstellungsdaten der betreffenden Urkunde zur Verfügung stand. Der Bestand "Domkapitel Freising Urkunden" umfasst nun insgesamt 5513 Urkunden vom Jahr 906 bis 1794 und ist damit mehr als doppelt so umfangreich wie der Bestand der Hochstiftsurkunden. Er enthält in erster Linie Urkunden, die grundherrschaftliche Angelegenheiten betreffen: Grundleihebriefe, Kaufurkunden und Gerichtsbriefe. Aber auch die lehensrechtliche Verwaltung der Güter wird darin dokumentiert(4). In den vorliegenden Regesten wurden die Ortsnamen in der Regel in der Schreibweise aufgenommen, die in älteren Regesten bzw. im Urkundentext verwendet ist; sie wurden nicht konsequent modernisiert und identifiziert. Da die Bearbeitung der Urkunden im Rahmen eines durch Drittmittel finanzierten Digitalisierungsprojekts erfolgte, musste die Identifizierung der Ortsnamen sowie die Erstellung eines Registers auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden, um die vom Projekt vorgegebenen Termine einhalten zu können. (1) Wild, Geschichte der Archive, S. 62-70. (2) Joachim Wild, Zur Geschichte der Archive von Hochstift und Domkapitel Freising, in: Vom Domberg nach München. Beiträge und Quellen zu Geschichte und Beständen der Freisinger Archive vor, während und nach der Säkularisation, hg. von Roland Götz (= Schriften des Archivs des Erzbistums München und Freising, Bd. 18), Regensburg 2014, S. 47-83, mit weiterführender Literatur. (3) Joachim Wild, Die Archive und Registraturen von Hochstift und Domkapitel Freising im Bayerischen Hauptstaatsarchiv, in: Vom Domberg nach München. Beiträge und Quellen zu Geschichte und Beständen der Freisinger Archive vor, während und nach der Säkularisation, hg. von Roland Götz (= Schriften des Archivs des Erzbistums München und Freising, Bd. 18), Regensburg 2014, S. 319-335, mit weiterführender Literatur. (4) Zur Geschichte des Domkapitels Freising vgl. Hermann-Joseph Busley, Die Geschichte des Freisinger Domkapitels von den Anfängen bis zur Wende des 14./15. Jahrhunderts, Diss.masch. München 1956; zum Erwerb von Besitzungen im Hochstiftsgebiet vgl. Helmuth Stahleder, Hochstift Freising (= HAB, Teil Altbayern, Heft 33), München 1974, S. 171-175. Bestell- und Zitierweise: Domkapitel Freising Urkunden + Nr.

Bestandssignatur
Domkapitel Freising Urkunden
Umfang
5513
Sprache der Unterlagen
ger

Kontext
Bayerisches Hauptstaatsarchiv (Archivtektonik) >> Beständetektonik des Bayerischen Hauptstaatsarchivs >> 1 Abteilung I: Ältere Bestände >> 1.6 Geistliche Fürstentümer >> Freising >> Domkapitel Freising
Verwandte Bestände und Literatur
Hinweise: Folgende Urkunden waren nicht auffindbar: 1570/1 (1467 I 21), 2557 (1518 I 22). Folgende Nummern sind aufgrund einer erst nach Vergabe der endgültigen Bestellnummern bereinigten irrtümlichen Doppelerfassung von Urkunden oder einer zunächst fehlerhaften und nachträglich korrigierten Provenienzzuweisung oder Datierung nicht belegt: 735, 754, 762, 786, 789, 790, 796, 814, 817, 856, 888, 936, 978, 1085, 1180, 1181, 1243, 1262, 1304, 1310, 1356, 1428, 1439, 1463, 1500, 1520, 1531, 1539, 1582, 1596, 1623, 1648, 1737, 1741, 1756, 1762, 1763, 1765, 1767, 1769, 2062, 2151, 2208, 2306, 2307, 2318, 2338, 2358, 2369, 2377, 2432, 2469, 2529, 2549, 2567, 2583, 2585, 2586, 2591, 2592, 2609, 2611, 2643, 2869, 3243, 3892, 4553, 4729, 5017, 5425. Die Nummer 2489 (1512 XII 13) ist jetzt in den Bestand Freisinger Archivalien eingeordnet (Nr. 369).

Provenienz
Domkapitel Freising Urkunden
Vorprovenienz
Daniel Baumgartner, Dr. Sarah Hadry, Dr. Manfred Hörner, Dr. Gerhard Immler, Florian Kislinger M.A., Dr. Katrin Marth, Katharina Streif M.A., Dr. Monika von Walter
Bestandslaufzeit
906-1794

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Letzte Aktualisierung
03.04.2025, 11:04 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand
  • Urkunden

Beteiligte

  • Domkapitel Freising Urkunden
  • Daniel Baumgartner, Dr. Sarah Hadry, Dr. Manfred Hörner, Dr. Gerhard Immler, Florian Kislinger M.A., Dr. Katrin Marth, Katharina Streif M.A., Dr. Monika von Walter

Entstanden

  • 906-1794

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