Bestand
Gewerkschaftsbund der Angestellten (Bestand)
Bestandsbeschreibung: Bei den
vom Zentralarchiv des FDGB in der Historischen Abteilung
zusammengefassten Beständen handelt es sich um Restbestände
verschiedener Provenienzen, die zu den seit 1935 im Zentralarchiv der
Deutschen Arbeitsfront zusammengeführten Unterlagen gehörten. Die
durch kriegsbedingte Verluste stark reduzierten Bestände wurden
1945/1946 dem FDGB übergeben. In der Folgezeit wurden die Bestände
durch lokale Provenienzen und Kopien aus anderen Archiven ergänzt.
Hierzu zählt auch der Bestand des GDA.
Aufgaben
und Organisation:
Im Jahre 1916 entstand die
Arbeitsgemeinschaft kaufmännischer Verbände, in der der Kaufmännische
Verein von 1858 (Hamburg), der Verband deutscher Handlungsgehilfen zu
Leipzig und der Verein deutscher Kaufleute (Berlin), vertreten waren.
Die Arbeitsgemeinschaft beschäftigte sich vorrangig mit
sozialpolitischen Fragen, die sich aus der ummittelbaren
Kriegssituation ergaben, v.a. mit der Umstellung der Kriegs- zur
Friedenswirtschaft sowie mit der Wiedereinstellung der
Kriegsteilnehmer in die Wirtschaft. Ende 1918 veröffentlichte der
Deutschnationale Handlungsgehilfenverband (DHV) und der Kaufmännische
Verein von 1858 den Beschluß eine Betriebsgemeinschaft kaufmännischer
Verbände zu bilden. Die Betriebsgemeinschaft sollte den
Mitgliedsbeitrag einziehen und verwalten, Wohlfahrtseinrichtungen
unterhalten und sozialpolitische Richtlinien erarbeiten. Der Verband
deutscher Handlungsgehilfen zu Leipzig forderte dagegen die
Verschmelzung der bestehenden Verbände zu einem Einheitsverband der
kaufmännischen Angestellten. Das erste Ergebnis der Forderung des
Leipziger Verbandes war eine Beratung zwischen den einzelnen Verbänden
am 09. Februar 1919 in Berlin zu den neben den o.g. Verbänden der
Verein deutscher Kaufleute Berlin, der Allgemeine Deutsche
Buchhandlungsgehilfenverband Leipzig und der Deutsche
Bankbeamtenverein Berlin teilnahmen. In deren Ergebnis wurde ein
Ausschuß mit der Aufgabe die geistigen und technischen Möglichkeiten
für eine Vereinheitlichung zu prüfen und über das Ergebnis der
Beratungen zu berichten, eingesetzt. Der Gedanke des Einheitsverbandes
gewann immer mehr an Boden, aber die Verhandlungen kamen nur sehr
stockend voran, da sich einige Verbände (z.B.: DHV, Verband weiblicher
Handels- und Büroangestellter) nicht auf gemeinsame Satzungen einigen
konnten und sich schließlich aus dem Ausschuß zurückzogen.
Am 01. August 1919 wurde die vorläufige Gründung der
Einheitsorganisation verkündet:
"... Leitende
Gesichtspunkte für den Zusammenschluß sind: Vereinigung aller
kaufmännischen, technischen und Büroangestellten im
freiheitlich-nationalen Geiste auf streng gewerkschaftlicher
Grundlage. ... Sie [die Vereinigung] lehnt ... bei aller Anerkennung
der durch Staatsnotwendigkeiten gebotenen Sozialisierung geeigneter
Wirtschaftszweige jede Maßnahme ab, welche die freie Initiative als
ausschlaggebendes Mittel nationalen und persönlichen Aufstiegs hemmen
würde. ...Für den Aufbau der neuen Organisation wurden folgende
Grundzüge festgelegt:
1) Unter der Bezeichnung:
Gewerkschaftsbund der Angestellten (GDA.) wird die Organisation ihren
Sitz in Berlin haben. An der Spitze werden ein besoldeter Vorstand und
ein ehrenamtlicher Verwaltungsrat stehen.
2)
Als seine Aufgaben betrachtet der GDA. die Sozialpolitik der
Angestellten und das gesamte Gebiet der gewerkschaftlichen Arbeit
einschließlich des Stellennachweises und der Unterstützung bei Streiks
und Maßregelungen.
3) Alle bestehenden
Geschäftsstellen der zusammengeschlossenen Verbände werden in
einheitliche Geschäftsstellen des Gewerkschaftsbundes
umgewandelt.
4) Die Mitglieder der beteiligten
Berufsverbände faßt der GdA in Fachgruppen zusammen, ...
Wohlfahrtseinrichtungen, Bildungsfragen und Jugendabteilungen
verbleiben ... den Berufsverbänden.
5) Der
Gewerkschaftsbund wird ein eigenes Organ herausgeben. Ein Bundestag
des GDA. und besondere Vertretertage seiner Fachgruppen gewährleisten
die einheitliche sozialpolitische und gewerkschaftliche Arbeit im
Sinne der Mitglieder."...(aus: "Internationales Handwörterbuch des
Gewerkschaftswesens", 1. Bd., Berlin 1931)
Die
endgültige Verschmelzung der Verbände konnte aus juristischen Gründen
(v.a. die geplante Zusammenlegung von Wohlfahrtseinrichtungen
betreffend) erst am 21. November 1920 in einer feierlichen
Gründungsversammlung in Magdeburg vorgenommen werden.
Der GDA. bildete mit dem Verband der deutschen
Gewerkvereine (Hirsch-Duncker), dem Allgemeinen Eisenbahnerverband (s.
DY 53), dem Deutschen Bankbeamtenverein e.V. (s. DY 51) u.a. den
Gewerkschaftsring deutscher Arbeiter-, Angestellten- und
Beamtenverbände. Der GDA. war Mitglied im Internationalen Bund
neutraler Angestelltenorganisationen (IBNA).
Bundesvorsteher:
Gustav Schneider
(MdR)
Sitz:
Berlin
Presse:
"GdA-Zeitschrift"
(Hauptorgan des Bundes),
"Der Handelsstand im
Auslande",
"Der Jugend-Bund im GdA",
"Materialblätter für Wirtschafts- und
Sozialpolitik",
"Der GdA-Führer",
"Der Vorkämpfer",
Darüber
hinaus gaben die Fachgruppen noch eigene Fachzeitschriften
heraus.
Mitglieder:
1930: 335.428
Inhaltliche Charakterisierung:
Der Bestand enthält Statuten des zu bildenden Vereins für
Handlungs-Commis von 1858, Protokolle des Verwaltungsratsausschusses
und des Bundesvorstandes und Flugblätter.
Erschließungszustand:
Publikationsfindbuch, Onlinefindbuch
Umfang, Erläuterung: 3
AE
Zitierweise: BArch RY
52/...
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch RY 52
- Umfang
-
4 Aufbewahrungseinheiten; 0,0 laufende Meter
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Norddeutscher Bund und Deutsches Reich (1867/1871-1945) >> Organisationen, Verbände und Wirtschaftsunternehmen >> Soziales, Gesundheit, Sport
- Provenienz
-
Gewerkschaftsbund der Angestellten, 1919-1920
- Bestandslaufzeit
-
1919-1920
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
16.01.2024, 08:43 MEZ
Datenpartner
Bundesarchiv. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Beteiligte
- Gewerkschaftsbund der Angestellten, 1919-1920
Entstanden
- 1919-1920