Bestand
Panzergrenadierbrigade 7 (Bestand)
Geschichte des
Bestandsbildners: Heeresstruktur 2 (1959 - 1970)
Schon Ende 1959 konnte die Umgliederung des
Heeres als weitgehend abgeschlossen betrachtet werden. Zu
diesem Zeitpunkt waren elf Divisionen mit insgesamt 27
Brigaden aufgestellt und das Heer verfügte über 148.000 Mann.
Im Rahmen der Neugliederung waren die Grenadierdivisionen in
Panzergrenadierdivisionen umbenannt worden. 1970 betrug der
Personalumfang des Heeres 300.000 Mann.
In der neuen Heeresstruktur wurde auch die Ausrüstung
des Heeres wesentlich verbessert. Die Panzerkompanien
erhielten jeweils 17 amerikanische Kampfpanzer Typ M, die
Panzergrenadierkompanien wurden mit dem Schützenpanzer HS 30
ausgestattet. In der zweiten Hälfte der 60er Jahre erfolgte
die Beschaffung einer neuen Waffengeneration mit den
deutschen Waffensystemen Kampfpanzer LEOPARD, Schützenpanzer
MARDER, dem Kanonen- und Raketenjagdpanzer sowie dem
Mannschaftstransportpanzer M 113 und dem
Transporthubschrauber Bell UH-1D.
Mit
der Aufstellung der Panzergrenadierbrigade 7 nach dem
Heeresmodell 2 wurde ab dem 1. April 1959 in Hamburg
begonnen. Standort des Brigadekommandos war Hamburg-Fischbek,
der Stationierungsraum der Brigade umfaßte den nordöstlichen
Teil Niedersachsens.
Der Kernauftrag
der Panzergrenadierbrigade 7 war die Befähigung zur Führung
des Gefechts der verbundenen Waffen, zur Führung der eigenen
Verbände im Frieden sowie zur Führung der eigenen und auch
unterstellter nationaler und multinationaler Verbände im
Einsatz. Die Panzergrenadierbrigade 7 unterstand wie die
Panzerbriga-de 8 und die Panzerlehrbrigade 9 der 3.
Panzerdivision in Buxtehude.
Ende 1959
unterstanden der Panzergrenadierbrigade 7 folgende
Einheiten:
- Stabskompanie
(Aufstellung 1. August 1959)
-
Flugabwehrbatterie 70
-
Panzerpionierkompanie 70 (Älteste Einheit der Brigade,
Aufstellung 1. März 1959)
-
Panzerjägerlehrkompanie 70 (Aufstellung 1. August 1959,
hervorgegangen aus Panzerjägerlehrbataillon)
- Panzergrenadierbataillon 71 (Aufstellung
1. August 1959)
-
Panzergrenadierbataillon 72 (Aufstellung 1. August
1959)
- Panzergrenadierbataillon 73
(Aufstellung 1. August 1959, Auflösung im Rahmen der
Umgliederung auf Heeresstruktur 3 am 31. März 1971)
- Panzerbataillon 74 (Aufstellung 1. August
1959)
- Feldartilleriebataillon 75
(Aufstellung 1. Juli 1959 aus Teilen der
Panzerartillerie-bataillone 111 und 31; ab 1. Mai 1966
Panzerartilleriebataillon 75)
-
Versorgungsbataillon 76 (Aufstellung 1. August 1959,
Umbenennung in Versorgungsbataillon 3 und Herauslösung aus
dem Brigadeverband am 1. Oktober 1972)
- Instandsetzungskompanie 70 (Aufstellung 2. Mai
1959)
Das Panzerbataillon 74 begann am
15. Juni 1960 mit der Umrüstung auf den Kampfpanzer M 48. Am
9. März 1966 erhielt das Panzerbataillon 74 als eines der
ersten Panzerbataillone der Bundeswehr den Kampfpanzer
LEOPARD. Die Panzerjägerkompanie 70 rüstete ab 1. April 1966
auf den Kanonenjagdpanzer um. Im August 1966 nahm die
Panzergrenadierbrigade 7 an der NATO-Übung WOODEN WAGON,
einer amphibischen Landeübung an der Nordsee, teil. Am 5.
August 1966 wurde das Panzerartilleriebataillon 75 auf die
Panzerhaubitze 155 mm M 109 G umgerüstet. Im Oktober 1967
rüstete das Panzergrenadierbataillon 72 von „Mot" auf „MTW"
um. Der Schützenpanzer (SPz) MARDER wurde 1971 an die
Panzergrenadierbataillone 71 und 72 ausgeliefert. Die beiden
Bataillone wurden im Zuge der Umgliederung auf die
Heeresstruktur 3 umbenannt in Panzergrenadierbataillon SPz
MARDER.
Heeresstruktur 3 (1970 -
1980)
Ende der sechziger Jahre hatte
sich die militärpolitische Lage wesentlich geändert. Die
Verstärkung der sowjetischen Luftlandekomponente und die
daraus resultierende größere Gefährdung rückwärtiger Gebiete
machte das Ergreifen von Gegenmaßnahmen notwendig. Um die
Großverbände an das Gelände des jeweiligen Einsatzraums
anzupassen, wurde das Jägerkonzept entwickelt. Danach wurden
zwei Panzergrenadierdivisionen (die 2. und die 4.) sowie ihre
Brigaden in Jägerdivisionen und -brigaden umgegliedert.
Außerdem wurden den Korps Panzerregimenter und
Luft-landebrigaden für den Einsatz unterstellt, die sie im
Verteidigungsfall als Reserve und Mittel der
Schwerpunktbildung einsetzen konnten.
Ende 1971 unterstanden den Divisionen des Feldheeres 13
Panzer-, elf Panzergrenadier-, vier Jäger-, drei
Fallschirmjäger- und zwei Gebirgsbrigaden.
Als Reaktion auf die weitere Aufrüstung der Sowjetunion
wurde die Bundeswehr in der zweiten Hälfte der 70er Jahre mit
neuem Wehrmaterial versehen. Es handelte sich dabei um die
Panzerabwehrlenkraketen HOT und MILAN, den
Flugabwehrkano-nenpanzer GEPARD, den Kampfpanzer LEOPARD 2,
den Flugabwehrpanzer RO-LAND und den
Panzerabwehrhubschrauber.
Am 1.
Oktober 1972 stellte aus dem aufgelösten Versorgungsbataillon
76, vornehmlich aus der 4. Kompanie, die Nachschubkompanie 70
in Stade auf.
Heeresstruktur 4 (1980 -
1992)
Diese neue Struktur war
ausgelegt auf größere Flexibilität beim Einsatz der Kräfte
und sollte ein schnelleres Bilden und Verlagern von
Schwerpunkten im Gefecht ermöglichen. Die Umgliederung des
Feldheeres in die Heeresstruktur 4 begann am 1. Oktober 1980
und war bereits Ende 1981 abgeschlossen. Die wesentlichen
Veränderungen ergaben sich auf der Ebene der Brigaden und der
Bataillone. Unter Beibehaltung eines hohen Präsenzgrades
sollten kleinere Kampfverbände in größerer Zahl und einer
somit höheren Führerdichte entstehen. Die Anzahl der
Kampftruppenbataillone erhöhte sich in den Brigaden von drei
auf vier. Des weiteren wurden gemischte Panzer- und
Panzergrenadierbataillone eingerichtet. Die 36 aktiven
Brigaden gliederten sich in 17 Panzer-, 15 Panzergrenadier-,
drei Luftlande- und eine Gebirgsjägerbrigade.
Nach verschiedenen Umgliederungen nahm die
Panzergrenadierbrigade 7 am 1. Oktober 1980 die
Heeresstruktur 3 ein, welche ihr eine höhere Flexibilität in
der Operationsführung brachte. Das Panzergrenadierbataillon
71 wurde in Panzergrenadierbataillon 73 umbenannt. Außerdem
wurde ein neues Panzergrenadierbataillon 71 neu aufgestellt.
Der Panzergrenadierbrigade 7 waren nun unterstellt:
- Stabskompanie
-
Panzergrenadierbataillone 71, 72 , 73
- Panzerbataillon 74
-
Panzerartilleriebataillon 75
-
Panzerpionierkompanie 70
-
Panzerjägerkompanie 70
-
Instandsetzungskompanie 70
-
Nachschubkompanie 70
-
Feldersatzbataillon 77 und
-
Ausbildungskompanie 11 / 3 (Aufstellung 19. Juni 1961)
Ab 4. März 1985 fand bei der
Panzerjägerkompanie 70 die Umrüstung vom Kanonenjagdpanzer 90
mm auf JAGUAR 2 statt. Das Panzerartilleriebataillon 75
erhielt im September 1986 die umgerüsteten Panzerhaubitzen M
109 A3G. 1989 waren der Brigade folgende Einheiten
unterstellt:
- Stabskompanie
- Panzerjägerkompanie 70
- Panzerpionierkompanie 70
-
Instandsetzungskompanie 70
-
Nachschubkompanie 70
-
Panzergrenadierbataillon 71
-
Panzergrenadierbataillon 72
-
Panzergrenadierbataillon 73
-
Panzerbataillon 74
-
Panzerartilleriebataillon 75.
Heeresstruktur 5 (1990 - 1997)
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands im Oktober 1990
begann die Phase der Verkleinerung der Bundeswehr. In der
Heeresstruktur 5 sollten Feld- und Territorialheer im Frieden
organisatorisch zusammengefasst werden. Dies bedeutete drei
gebündelte Territorial- und Korpskommandos anstelle der
bisherigen drei Korps- und drei Territorialkommandos und acht
fusionierte Wehrbereichs- und Divisionskommandos. Die Anzahl
der Brigaden sollte von 48 auf 26 Kampfbrigaden mit
unterschiedlichem Präsenzgrad verringert werden.
Die Erweiterung des Aufgabenspektrums der
Bundeswehr und die angestrebte Multinationalität der
Korpsstäbe, aber auch Kürzungen bei den finanziellen
Ressourcen führten Ende 1992 zu einer Nachsteuerung (N) der
Heeresstruktur 5. Auf der Brigadeebene führte die
Heeresstruktur 5 (N) (1993-1997) zu einer Einheitsgliederung.
Panzer- wie Panzergrenadierbrigaden gliederten sich in je
zwei Panzer- und zwei Panzergrenadierbataillone sowie ein
Panzerartilleriebataillon. Die Umgliederung in die
Heeresstruktur 5 (N) war bis Ende 1994 organisatorisch
vollzogen.
Die Panzergrenadierbrigade
7 wurde im Rahmen der Auflösung der 3. Panzerdivision zum 1.
Januar 1994 der 6. Panzergrenadierdivision unterstellt. Die
neue Panzergrenadierbrigade 7 setzte sich aus Teilen der
alten Panzergrenadierbrigade 7 und der aufgelösten
Panzerbrigade 8 zusammen und verfügte über folgende
Einheiten:
- Stabskompanie
- Panzerjägerkompanie 80
- Panzerpionierkompanie 80
-
Panzeraufklärungskompanie 80
-
Feldersatzkompanie 70
-
Panzergrenadierbataillone 72, 173
-
Panzerbataillone 83, 84
-
Panzerartilleriebataillon 85.
Im
Rahmen der Umstrukturierung der Bundeswehr waren die
wesentlichen Aufträge der Brigade für 2003 zunächst die
Ausbildung der Rekruten für die Streitkräftebasis sowie die
Auflösung der unterstellten Verbände ab 30. September
2003.
Soldaten der
Panzergrenadierbrigade 7 waren bei den Sturmfluten im Februar
und März 1962 in Hamburg und im Januar 1976 bei Stade und im
Kehdinger Land im Einsatz. Dabei kamen 1962 drei Soldaten ums
Leben. Hilfe leistete die Brigade auch bei der
Schneekatastrophe in Norddeutschland im Winter 1978 /
1979.
Das Panzerbataillon 74 verlegte
erstmals in der Zeit vom 31. Juli bis 20. August 1962 auf den
britischen Truppenübungsplatz Castlemartin. Im August und
September 1966 hielt sich die gesamte Brigade auf dem
französischen Truppenübungsplatz La Courtine auf. Im Januar
1971 verweilte das Panzerbataillon 74 zu Ausbildungszwecken
auf Sardinien. Das Panzerartilleriebataillon 75 befand sich
im August 1975 erstmals auf dem kanadischen
Truppenübungsplatz Shilo, das Panzergrenadierba-taillon 72 im
Mai 1979, das Panzergrenadierbataillon 73 übte dort erstmals
im Mai 1981. In der Zeit vom 15. bis 19. Dezember 1975 nahmen
Teile der Panzergrenadierbrigade 7 an der
niederländisch-deutschen Rahmenübung DUIKE-LAHR teil.
Kommandeure Panzergrenadierbrigade 7:
Oberst Tresckow, Rolf von 01.08.1959 -
31.05.1962
Brig.Gen. Lemm, Heinz-Georg
01.06.1962 - 31.03.1965
Oberst
Juergens, Rolf 01.04.1965 - 31.03.1967
Oberst Kayser, Hans-Jürgen von 01.04.1967 -
30.09.1969
Brig.Gen Krause,
Karl-Christian 01.10.1969 - 31.03.1971
Brig.Gen. Frevert-Niedermein, Alexander 01.04.1971 -
05.04.1972
Oberst Vogt, Hermann
06.04.1972 - 29.05.1975
Oberst
Altenburg, Wolfgang 30.05.1975 - 21.05.1976
Brig.Gen. Model, Hansgeorg 22.05.1976 - 30.09.1982
Oberst Estorf, Wolfgang 01.10.1982 -
30.09.1984
Oberst Bagger, Hartmut
01.10.1984 - 31.03.1988
Brig.Gen.
Halama, Rolf 01.04.1988 - 30.09.1991
Oberst Horn, Alphart von 01.10.1991 - 17.12.1993
Oberst Löchel, Dieter 18.12.1993 -
30.06.1995
Oberst Baumgärtel, Rolf
01.07.1995 - 1996
Oberst Kretschmer,
Stephan 1996 - 1999
Oberst Engelhardt,
Manfred 2000
Oberst Weisenburger,
Werner 2001 - 2003
Überlieferung
Ausbildung (v.a. Jahresausbildungsbefehle);
Kriegstagebücher; Patenschaften; Planspiele;
Stellenbesetzungen; Tradition; Übungen
Etwa ein Viertel Verschlusssachen
Erschließungszustand (Kommentar)
Abgabeverzeichnis; unbearbeitet
Umfang (Erläuterung)
38 AE,
Letzte Archivnummer: 38, VS-Anteil: 21,1 %
Amtliche Druckschriften
Amtsdrucksachenbestand BHD 41 Brigadestäbe (darin:
Panzergrenadierbrigade 7, 1959 - 1989
Literatur
Reinhard Teuber: Die
Bundeswehr 1955 - 1995, Norderstedt, 1996
Verfasser/Stand
MA 3; 2004
1,1
Bestandsbeschreibung:
Heeresstruktur 2 (1959 - 1970)
Schon
Ende 1959 konnte die Umgliederung des Heeres als weitgehend
abgeschlossen betrachtet werden. Zu diesem Zeitpunkt waren
elf Divisionen mit insgesamt 27 Brigaden aufgestellt und das
Heer verfügte über 148.000 Mann. Im Rahmen der Neugliederung
waren die Grenadierdivisionen in Panzergrenadierdivisionen
umbenannt worden. 1970 betrug der Personalumfang des Heeres
300.000 Mann. In der neuen Heeresstruktur wurde auch die
Ausrüstung des Heeres wesentlich verbessert. Die
Panzerkompanien erhielten jeweils 17 amerikanische
Kampfpanzer Typ M 48, die Panzergrenadierkompanien wurden mit
dem Schützenpanzer HS 30 ausgestattet. In der zweiten Hälfte
der 1960er Jahre erfolgte die Beschaffung einer neuen
Waffengeneration mit den deutschen Waffensystemen Kampfpanzer
LEOPARD, Schützenpanzer MARDER, dem Kanonen- und
Raketenjagdpanzer sowie dem Mannschaftstransportpanzer M 113
und dem Transporthubschrauber Bell UH-1D.
Mit der Aufstellung der Panzergrenadierbrigade 7 nach
dem Heeresmodell 2 wurde ab dem 1. April 1959 in Hamburg
begonnen. Standort des Brigadekommandos war Hamburg-Fischbek,
der Stationierungsraum der Brigade umfasste den nordöstlichen
Teil Niedersachsens.
Der Kernauftrag
der Panzergrenadierbrigade 7 war die Befähigung zur Führung
des Gefechts der verbundenen Waffen, zur Führung der eigenen
Verbände im Frieden sowie zur Führung der eigenen und auch
unterstellter nationaler und multinationaler Verbände im
Einsatz. Die Panzergrenadierbrigade 7 unterstand wie die
Panzerbrigade 8 und die Panzerlehrbrigade 9 der 3.
Panzerdivision in Buxtehude. Ende 1959 unterstanden der
Panzergrenadierbrigade 7 folgende Einheiten:
Stab und Stabskompanie (Aufstellung 1.
August 1959)
Flugabwehrbatterie 70
(Aufstellung 1. April 1959)
Panzerpionierkompanie 70 (Älteste Einheit der Brigade,
Aufstellung 1. März 1959)
Panzerjägerkompanie 70 (Aufstellung 1. April 1959)
Panzergrenadierbataillon 71 (Aufstellung 1.
April 1959)
Panzergrenadierbataillon
72 (Aufstellung 3. August 1959)
Panzergrenadierbataillon 73 (Aufstellung 1. April 1959,
Auflösung im Rahmen der Umgliederung auf Heeresstruktur 3 am
31. März 1971)
Panzerbataillon 74
(Aufstellung 1. April 1959)
Feldartilleriebataillon 75 (Aufstellung 1. Juli 1959 aus
Teilen der Panzerartilleriebataillone 111 und 31; ab 1. Mai
1966 Panzerartilleriebataillon 75)
Versorgungsbataillon 76 (Aufstellung 1. April 1959,
Umbenennung in Versorgungsbataillon 3 und Herauslösung aus
dem Brigadeverband am 1. Oktober 1972)
Das Panzerbataillon 74 begann am 15. Juni 1960 mit der
Umrüstung auf den Kampfpanzer M 48. Am 9. März 1966 erhielt
das Panzerbataillon 74 als eines der ersten Panzerbataillone
der Bundeswehr den Kampfpanzer LEOPARD. Die
Panzerjägerkompanie 70 rüstete ab 1. April 1966 auf den
Kanonenjagdpanzer um. Im August 1966 nahm die
Panzergrenadierbrigade 7 an der NATO-Übung WOODEN WAGON,
einer amphibischen Landeübung an der Nordsee, teil. Am 5.
August 1966 wurde das Panzerartilleriebataillon 75 auf die
Panzerhaubitze 155 mm M 109 G umgerüstet. Im Januar 1967
rüstete das Panzergrenadierbataillon 72 von "Mot" auf "MTW"
um. Der Schützenpanzer (SPz) MARDER wurde 1971 an die
Panzergrenadierbataillone 71 und 72 ausgeliefert. Die beiden
Bataillone wurden im Zuge der Umgliederung auf die
Heeresstruktur 3 umbenannt in Panzergrenadierbataillon SPz
MARDER.
Heeresstruktur 3 (1970 -
1980)
Ende der sechziger Jahre hatte
sich die militärpolitische Lage wesentlich geändert. Die
Verstärkung der sowjetischen Luftlandekomponente und die
daraus resultierende größere Gefährdung rückwärtiger Gebiete
machte das Ergreifen von Gegenmaßnahmen notwendig. Um die
Großverbände an das Gelände des jeweiligen Einsatzraums
anzupassen, wurde das Jägerkonzept entwickelt. Danach wurden
zwei Panzergrenadierdivisionen (die 2. und die 4.) sowie ihre
Brigaden in Jägerdivisionen und -brigaden umgegliedert.
Außerdem wurden den Korps Panzerregimenter und
Luftlandebrigaden für den Einsatz unterstellt, die sie im
Verteidigungsfall als Reserve und Mittel der
Schwerpunktbildung einsetzen konnten. Ende 1971 unterstanden
den Divisionen des Feldheeres 13 Panzer-, elf
Panzergrenadier-, vier Jäger-, drei Fallschirmjäger- und zwei
Gebirgsbrigaden. Als Reaktion auf die weitere Aufrüstung der
Sowjetunion wurde die Bundeswehr in der zweiten Hälfte der
70er Jahre mit neuem Wehrmaterial versehen. Es handelte sich
dabei um die Panzerabwehrlenkraketen HOT und MILAN, den
Flugabwehrkanonenpanzer GEPARD, den Kampfpanzer LEOPARD 2,
den Flugabwehrpanzer ROLAND und den
Panzerabwehrhubschrauber.
Am 1.
Oktober 1972 stellten aus dem aufgelösten
Versorgungsbataillon 76, vornehmlich aus der 4. Kompanie, die
Nachschubkompanie 70 und die Instandsetzungskompanie 70 in
Stade auf.
Heeresstruktur 4 (1980 -
1992)
Diese neue Struktur war
ausgelegt auf größere Flexibilität beim Einsatz der Kräfte
und sollte ein schnelleres Bilden und Verlagern von
Schwerpunkten im Gefecht ermöglichen. Die Umgliederung des
Feldheeres in die Heeresstruktur 4 begann am 1. Oktober 1980
und war bereits Ende 1981 abgeschlossen. Die wesentlichen
Veränderungen ergaben sich auf der Ebene der Brigaden und der
Bataillone. Unter Beibehaltung eines hohen Präsenzgrades
sollten kleinere Kampfverbände in größerer Zahl und einer
somit höheren Führerdichte entstehen. Die Anzahl der
Kampftruppenbataillone erhöhte sich in den Brigaden von drei
auf vier. Des weiteren wurden gemischte Panzer- und
Panzergrenadierbataillone eingerichtet. Die 36 aktiven
Brigaden gliederten sich in 17 Panzer-, 15 Panzergrenadier-,
drei Luftlande- und eine Gebirgsjägerbrigade.
Nach verschiedenen Umgliederungen nahm die
Panzergrenadierbrigade 7 am 1. Oktober 1980 die
Heeresstruktur 3 ein, welche ihr eine höhere Flexibilität in
der Operationsführung brachte. Das Panzergrenadierbataillon
71 wurde in Panzergrenadierbataillon 73 umbenannt. Außerdem
wurde ein neues Panzergrenadierbataillon 71 neu aufgestellt.
Der Panzergrenadierbrigade 7 waren nun unterstellt:
Stabskompanie
Panzergrenadierbataillone 71, 72 , 73
Panzerbataillon 74
Panzerartilleriebataillon 75
Panzerpionierkompanie 70
Panzerjägerkompanie 70
Instandsetzungskompanie 70
Nachschubkompanie 70
Feldersatzbataillon 77 und
Ausbildungskompanie 11 / 3 (Aufstellung 19. Juni
1961)
Ab 4. März 1985 fand bei der
Panzerjägerkompanie 70 die Umrüstung vom Kanonenjagdpanzer 90
mm auf JAGUAR 2 statt. Das Panzerartilleriebataillon 75
erhielt im September 1986 die umgerüsteten Panzerhaubitzen M
109 A3G. 1989 waren der Brigade folgende Einheiten
unterstellt:
Stabskompanie
Panzerjägerkompanie 70
Panzerpionierkompanie 70
Instandsetzungskompanie 70
Nachschubkompanie 70
Panzergrenadierbataillon 71
Panzergrenadierbataillon 72
Panzergrenadierbataillon 73
Panzerbataillon 74
Panzerartilleriebataillon 75.
Heeresstruktur 5 (1990 - 1997)
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands im Oktober 1990
begann die Phase der Verkleinerung der Bundeswehr. In der
Heeresstruktur 5 sollten Feld- und Territorialheer im Frieden
organisatorisch zusammengefasst werden. Dies bedeutete drei
gebündelte Territorial- und Korpskommandos anstelle der
bisherigen drei Korps- und drei Territorialkommandos und acht
fusionierte Wehrbereichs- und Divisionskommandos. Die Anzahl
der Brigaden sollte von 48 auf 26 Kampfbrigaden mit
unterschiedlichem Präsenzgrad verringert werden. Die
Erweiterung des Aufgabenspektrums der Bundeswehr und die
angestrebte Multinationalität der Korpsstäbe, aber auch
Kürzungen bei den finanziellen Ressourcen führten Ende 1992
zu einer Nachsteuerung (N) der Heeresstruktur 5. Auf der
Brigadeebene führte die Heeresstruktur 5 (N) (1993-1997) zu
einer Einheitsgliederung. Panzer- wie Panzergrenadierbrigaden
gliederten sich in je zwei Panzer- und zwei
Panzergrenadierbataillone sowie ein
Panzerartilleriebataillon. Die Umgliederung in die
Heeresstruktur 5 (N) war bis Ende 1994 organisatorisch
vollzogen.
Die Panzergrenadierbrigade
7 wurde im Rahmen der Auflösung der 3. Panzerdivision zum 17.
Dezember 1993 der 6. Panzergrenadierdivision unterstellt. Die
neue Panzergrenadierbrigade 7 setzte sich aus Teilen der
alten Panzergrenadierbrigade 7 und der aufgelösten
Panzerbrigade 8 zusammen und verfügte über folgende
Einheiten:
Stabskompanie
Panzerjägerkompanie 80
Panzerpionierkompanie 80
Panzeraufklärungskompanie 80
Feldersatzkompanie 70
Panzergrenadierbataillone 72, 173
Panzerbataillone 83, 84
Panzerartilleriebataillon 85.
Zum
15. Dezember 1996 erfolgte die Unterstellung unter
Wehrbereichskommando II / 1. Panzerdivision. Im Rahmen der
Umstrukturierung der Bundeswehr waren die wesentlichen
Aufträge der Brigade für 2003 die Ausbildung der Rekruten für
die Streitkräftebasis sowie die Auflösung der unterstellten
Verbände ab 30. September 2003. Zum 21. November 2003
erfolgte die Außerdienststellung der Brigade.
Soldaten der Panzergrenadierbrigade 7 waren
bei den Sturmfluten im Februar und März 1962 in Hamburg und
im Januar 1976 bei Stade und im Kehdinger Land im Einsatz.
Dabei kamen 1962 drei Soldaten ums Leben. Weitere Einsätze
der Brigade erfolgten bei der Oderflut im Juli / August 1997
sowie dem Elbehochwasser im August 2002 im Bereich
Lauenburg-Geesthacht. Hilfe leistete die Brigade auch beim
Heidebrand im Juli 1975 und bei der Schneekatastrophe in
Norddeutschland im Winter 1978 / 1979.
Das Panzerbataillon 74 verlegte erstmals in der Zeit vom
31. Juli bis 20. August 1962 auf den britischen
Truppenübungsplatz Castlemartin. Im August und September 1966
hielt sich die gesamte Brigade auf dem französischen
Truppenübungsplatz La Courtine auf. Im Januar 1971 verweilte
das Panzerbataillon 74 zu Ausbildungszwecken auf Sardinien.
Das Panzerartilleriebataillon 75 befand sich im August 1975
erstmals auf dem kanadischen Truppenübungsplatz Shilo, das
Panzergrenadierbataillon 72 im Mai 1979, das
Panzergrenadierbataillon 73 übte dort erstmals im Mai 1981.
In der Zeit vom 15. bis 19. Dezember 1975 nahmen Teile der
Panzergrenadierbrigade 7 an der niederländisch-deutschen
Rahmenübung DUIKE-LAHR teil.
Kommandeure Panzergrenadierbrigade 7:
Oberst Tresckow, Rolf von 01.08.1959 - 31.05.1962
BrigGen Lemm, Heinz-Georg 01.06.1962 -
31.03.1964
Oberst Juergens, Rolf
01.04.1964 - 31.03.1967
Oberst Kayser,
Hans-Jürgen von 01.04.1967 - 30.09.1969
BrigGen Krause, Karl-Christian 01.10.1969 -
31.03.1971
BrigGen Frevert-Niedermein,
Alexander 01.04.1971 - 05.04.1972
Oberst Vogt, Hermann 06.04.1972 - 29.05.1975
Oberst Altenburg, Wolfgang 30.05.1975 -
21.05.1976
BrigGen Model, Hansgeorg
22.05.1976 - 30.09.1982
Oberst Estorf,
Wolfgang 01.10.1982 - 30.09.1984
Oberst Bagger, Hartmut 01.10.1984 - 31.03.1988
BrigGen Halama, Rolf 01.04.1988 -
30.09.1991
Oberst Horn, Alphart von
01.10.1991 - 17.12.1993
Oberst
Baumgärtel, Rolf 1993 - 1996
BrigGen
Kretschmer, Stephan 1996 - 1999
Oberst
Engelhardt, Manfred 1999 - 2001
Oberst
Weisenburger, Werner 2001 - 2004
Inhaltliche
Charakterisierung: Chronik; Gästebuch; Patenschaften;
Militärische Zustandsberichte; Jahresausbildungsbefehle;
Heereseinheitliche Taktische Weiterbildung;
Truppenübungsplatzaufenthalte; Übungen ; Einsätze.
Vereinzelte Verschlusssachen.
Erschließungszustand:
Online-Findbuch
Umfang, Erläuterung:
238 AE , VS-Anteil: 2,5 %
Zitierweise: BArch BH
9-7/...
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch BH 9-7
- Umfang
-
237 Aufbewahrungseinheiten; 9,0 laufende Meter
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Bundesrepublik Deutschland mit westalliierten Besatzungszonen (1945 ff) >> Bundesrepublik Deutschland (1949 ff) >> Verteidigung >> Bundesministerium der Verteidigung und Bundeswehr >> Streitkräfte >> Verbände und Dienststellen des Heeres
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Amtliche Druckschriften: Amtsdrucksachenbestand BHD 41 Brigadestäbe (darin: Panzergrenadierbrigade 7, 1959 - 1989
Literatur: Reinhard Teuber: Die Bundeswehr 1955 - 1995, Norderstedt, 1996
- Provenienz
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Panzergrenadierbrigade 7 (PzGrenBrig 7), 1958-1994
- Bestandslaufzeit
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1959 - 2004
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- Letzte Aktualisierung
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16.01.2024, 08:43 MEZ
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Objekttyp
- Bestand
Beteiligte
- Panzergrenadierbrigade 7 (PzGrenBrig 7), 1958-1994
Entstanden
- 1959 - 2004