Archivbestand
Kreisernährungsamt Bonn RW 0025 (Bestand)
Formulare betr. Bewirtschaftung 1944-1950; Verzeichnis der Ortsbauernschaften im Kreis Bonn 1942-1948.
Form und Inhalt: Die gesamte ältere Registratur des Kreisernährungsamtes Bonn (RW 25) ging am Ende des II. Weltkrieges verloren. Von der späteren Überlieferung kam die Marktleistungskartei zur Landwirtschaftskammer Bonn, die nicht mehr gebrauchten Hofkarten gingen an die Landwirtschaftsschulen. Die Akten über die Bewirtschaftung während der Nachkriegsjahre wurden größtenteils um 1949 kassiert. Die übrig gebliebenen wurden für die laufende Verwaltung benötigt, so daß 1952 nur zwei Stücke vom Hauptstaatsarchiv übernommen werden konnten. Die Laufzeit der Akten erstreckt sich von 1942 bis 1950.
1973 erhielt das Hauptstaatsarchiv aus amerikanischem Gewahrsam vom Bundesarchiv einen Aktenband aus der Provenienz Landrat Malmedy, Ernährungsamt Abt. B (Akz.-Nr. IV 69/73). Er bekam zunächst die Bestandsnummer RW 73 und wurde 1983 zu RW 25 gelegt. Laufzeit der Akte: 1944.
Der Bestand wurde 1983 von Dr. Anselm Faust neu verzeichnet. Das Findbuch schrieb Frau Hindel.
Der Bestand war bis 2019 im Sammelfindbuch 410.06.00 aufgeführt.
Historische Einführung
Fast stärker noch als andere gesellschaftliche Bereiche war die Agrarpolitik 1933 bis 1945 von der für das "Dritte Reich" charakteristischen Verknüpfung von Staat, Partei und Verbänden geprägt. Unter der Kontrolle der NSDAP war mit dem Reichsnährstand (Führer: Darré) als einem der Aufsicht des Reichslandwirtschaftsministers (Darré) unterliegenden Mammut-Syndikat von Genossenschaften, Wirtschaftsvereinigungen und Fachämtern die organisatorisch-politische Voraussetzung für eine interventionistische Agrarpolitik gegeben, die unter den Leitmotiven "Ordnung", "Gerechtigkeit" und "Sicherheit" die Preise und Handelsspannen festlegte und die Erzeugung und den Absatz regulierte.
Vertikal war der Reichsnährstand u.a. in Landes-, Kreis- und Ortsbauernschaften gegliedert. Zu seinen umfassenden wirtschafts-, sozial-, kultur- und bildungspolitischen Aufgaben kamen im Krieg mit der Bewirtschaftung weitere Funktionen bei der Produktionslenkung und -kontrolle hinzu
Die Verbrauchsregelung und Produktionsverteilung lag in der Hand der staatlichen Organisation, die von den Landes- und Provinzial-Ernährungsämtern über die Kreis- und städtischen Ernährungsämter bis zu den Kartenstellen in den Gemeinden reichte. Die Ernährungsämter waren in zwei Abteilungen gegliedert: Abt. A: Produktionslenkung und -kontrolle. Diese Abteilungen wurden in der Regel von den Landes- bzw. Kreisbauernschaften des Reichsnährstandes gebildet.
Abt. B: Verbrauchsregelung und Produktionsverteilung. Im Rheinland gehörte sie als "Landesernährungsamt Rheinland" zur Dienststelle des Oberpräsidenten der Rheinprovinz. Auf Kreis- bzw. Kommunalebene waren die Ernährungsämter, Abt. B, Teil der Landratsämter bzw. der Stadtverwaltungen.
Nach Kriegsende wurde das Bewirtschaftungssystem zwar seiner parteipolitischen Elemente entkleidet, ansonsten aber erst nach der Währungsreform allmählich abgebaut. Auf Landkreisebene gab es deshalb noch einige Jahre bei den Landräten Kreisernährungsämter, Abt. A und B, die gelegentlich auch die Bezeichnung Abt. Landwirtschaft führten.
Zur Organisation auf Landesebene vergl. die Einführung zum Findbuch 361.04: Landesamt für Ernährungswirtschaft (NW 259).
- Reference number of holding
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RW 0025 215.36.00
- Extent
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3 Einheiten; 1 Karton
- Language of the material
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German
- Context
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Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland (Archivtektonik) >> 2. Verwaltungsbehörden Regierungsbezirke Düsseldorf und Köln >> 2.3. Landratsämter/Kreisbehörden >> 2.3.37. Ernährungsämter >> 2.3.37.1. Kreisernährungsamt Bonn
- Date of creation of holding
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1942-1950
- Other object pages
- Delivered via
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
17.09.2025, 1:26 PM CEST
Data provider
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Rheinland. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1942-1950