Bestand
Prozess gegen den General Franz Joseph von Remchingen (Bestand)
1. Zum Prozess gegen den General Franz Joseph von Remchingen: Franz Joseph von Remchingen (1684-1757) war Sohn eines Pflegers und Rats des Hochstifts Augsburg. Während er sich für eine Karriere im Militärdienst des Kaisers, des Schwäbischen Kreises und schließlich Württembergs entschied wurde sein Bruder Franz Christoph Großkreuz und General des Johanniterordens, sein Bruder Ferdinand Ignaz Stiftsherr in Kempten und sein Bruder Franz Xaver Johanniterordensritter und Generalmajor des Schwäbischen Kreises. Franz Joseph von Remchingen wurde 1735 Chef der württembergischen Truppen und 1736 Oberhofmeister der Kinder des Herzogs Karl Alexander. Remchingen fiel immer wieder wegen seiner verbalen Ausfälle gegenüber der Landschaft auf und schimpfte regelmäßig öffentlich über die württembergischen Beamten und den württembergischen Protestantismus. Nach dem Tod Herzog Karl Alexanders wurde Remchingen seines Kommandos enthoben. Im Administrationsstreit zwischen der Herzoginwitwe Maria Augusta mit dem Würzburger Fürstbischof Schönborn auf der einen Seite und der württembergischen Landschaft mit Herzog Karl Rudolf von Württemberg-Neuenstadt auf der anderen unterstützte Remchingen die katholische Seite. Vor allem deswegen wurde er bereits im März 1737 verhaftet und auf den Hohenasperg gebracht. Nach zwanzig Monaten auf der Festung wurde seine Haft in Hausarrest umgewandelt. Ende September 1739 gelang ihm die Flucht aus Ludwigsburg. In dem im Oktober 1739 eröffneten Prozess wurde Remchingen zu lebenslanger Verbannung aus Württemberg und einer Geldstrafe verurteilt.
2. Zur Bestandsgeschichte: Die Akten der Untersuchungskommission und des Gerichts wurden nach Abschluss der Untersuchungen und des Prozesses konsigniert und inrotuliert. 1756 wurden sie vom zuständigen Sekretär Eberhard Friedrich Moser an die Registratur des Regierungsrats gegeben. Nachdem die Akten Ende des 18. oder Anfang des 19. Jahrhunderts an das Staatsarchiv abgegeben worden waren, verfasste Wilhelm Ferdinand Ludwig Scheffer (1779-1826) zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein Archivrepertorium, wobei er die Konsignationen des 18. Jahrhunderts als Arbeitsgrundlage verwendete. 2010/11 wurde der Bestand auf Basis der Inrotulationen und der Verzeichnung des 19. Jahrhunderts grundsätzlich neu erschlossen und in Scope erfasst. Januar 2011 Joachim Brüser
KFZ-Kennzeichen:
A Augsburg
AN Ansbach
BL Zollernalbkreis
F Frankfurt am Main
ES Esslingen
GP Göppingen
HAL Halle (Saale)
HD Rhein-Neckar-Kreis
HDH Heidenheim
HN Heilbronn
KN Konstanz
LB Ludwigsburg
MA Mannheim
MM Memmingen
MN Unterallgäu
OG Ortenaukreis
PF Enzkreis
R Regensburg
RT Reutlingen
RV Ravensburg
S Stuttgart
UL Alb-Donau-Kreis
WN Rems-Murr-Kreis
WÜ Würzburg
- Bestandssignatur
-
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 48/11
- Umfang
-
36 Büschel (2,0 lfd. m)
- Kontext
-
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Altwürttembergisches Archiv >> Auslesebestände über die Landesverwaltung, Kabinett und Hofbehörden >> Rechtsprechung und Polizei >> Politische Kriminalprozesse
- Bestandslaufzeit
-
1726-1795
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rechteinformation
-
Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
-
20.01.2023, 15:09 MEZ
Datenpartner
Landesarchiv Baden-Württemberg. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1726-1795