Bestand
Ev. Stadtakademie Bochum e. V. (Bestand)
Zum BestandDas Archiv der Ev. Stadtakademie Bochum e.V. wurde 2016 im Landeskirchlichen Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen in Bielefeld verzeichnet. Es umfasst 400 Verzeichnungseinheiten und erstreckt sich über den Zeitraum von 1948 bis 2010. Das Archiv liegt als Depositum im Landeskirchlichen Archiv unter der Bestandsnummer 13.113, Lagerungsort für die Tonaufnahmen ist der Bestand 27.Den Großteil des Bestandes machen die Akten aus, die im Zuge der Vorbereitung und Durchführung von Veranstaltungen der Stadtakademie entstanden sind. Sie sind teils chronologisch, teils thematisch abgelegt.Beim Durchblättern des Findbuches stößt man auf eine Fülle illustrer Namen. Unter den Politikern sind es Konrad Adenauer, Gustav Heinemann, Ludwig Erhard, Richard von Weizsäcker, Willy Brandt und Johannes Rau, um die bekanntesten zu nennen. Wissenschaftler aller Fakultäten referierten in Bochum, u.a. Naturwissenschaftler und Ingenieure wie Hermann Oberth. Von den evangelischen Theologen kamen Otto Dibelius und Hans Asmussen, Martin Niemöller und Hanns Lilje, Ernst Wilm und Hans Thimme. Auch Namen von bedeutenden Künstlern wie Heinrich Böll, Eugen Roth, Adolf Muschg, Eva Zeller, Max von der Grün, Alfred Hrdlicka, Bela Bartok findet man in den Akten. Die angebotenen Themenbereiche sind im aktuellen Findbuch in die Rubriken Theologie und Kirche, Gesellschaft und Politik, Kunst und Kultur unterteilt. Die Themenpalette zeigt, dass die Akademie stets grundsätzliche und aktuelle Fragen behandelt hat. Gut dokumentiert ist das Jugendprojekt "Aufbaulager in Ghana" mit ghanesischen und deutschen Schülern, Studenten und Jugendleitern, das von 1968 bis 1976 stattgefunden hat. Breiten Niederschlag findet im Archiv das Projekt zu jüdischer Kultur und Geschichte in Bochum.Neben den Veranstaltungsunterlagen dokumentiert der Bestand die Organisation der Akademiearbeit sowie Auseinandersetzungen über Struktur, Formen und Aufgaben der kirchlichen Erwachsenenbildung.Bei der Verzeichnung erhielten die Akten fortlaufende Nummern, die als gültige Archivsignaturen im Findbuch ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt sind. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke "Enthält, Enthält nur, Enthält u.a., Enthält v.a., Enthält auch" eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter "Darin" sind besondere Archivalien wie Druckschriften, Zeitungsausschnitte, Bauzeichnungen oder Fotos aufgelistet. Ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Zu beachten sind hier zwei verschiedene Arten von Klammern: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke. Bei Haushaltsplänen, Jahresrechnungen und Rechnungsbelegen wurden als Laufzeiten die Rechnungsjahre angegeben.Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß ᄃ 7 (1) Kirchengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchlichem Archivgut in der Evangelischen Kirche der Union vom 6. Mai 2000 (ArchG) sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach dem Ende ihrer Laufzeit). Für personenbezogene Akten gelten laut ᄃ 7 (2) ArchG zusätzlichen Schutzfristen. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der allgemeinen Sperrfrist erst 10 Jahre nach dem Tod der betreffenden Person eingesehen werden. Ist das Todesdatum nicht feststellbar, bemisst sich diese Frist auf 90 Jahre nach der Geburt. Bei Akten, die nicht explizit personenbezogen angelegt sind, aber dennoch schützenswerte Belange enthalten, weist der Zusatz: - Personenschutzfristen beachten! - auf diesen besonderen Umstand hin.Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der Aufbewahrungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen vom 20.02.2003 bzw. des Aufbewahrung- und Kassationsplans vom 19.12.2006.Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: LkA EKvW 13.113 Nr. ? (hier folgt die Archivsignatur der entsprechenden Archivalie). Zur Geschichte der Ev. Stadtakademie Bochum e.V.Im Jahr 1953 als "Evangelische Akademie Westfalen, Arbeitskreis Bochum e.V." gegründet, wurde sie 1987 in "Evangelische Stadtakademie Bochum" unbenannt. Um den Unterschied zu den großen landeskirchlichen Akademien zum Ausdruck zu bringen, wurde bewusst nicht die Kurzform "Evangelische Akademie Bochum" gewählt. Die Bezeichnung "Stadtakademie" soll signalisieren, dass der Wirkungsbereich der Akademie ein lokaler Raum ist.Der Ursprung der Evangelischen Akademien liegt in der Nachkriegszeit. Damals waren diese Institutionen so etwas wie die Antwort des Protestantismus auf den Zusammenbruch mit all seinen politischen, kulturellen und geistigen Folgen für den einzelnen und die Gesellschaft. Die Bochumer Akademiearbeit geht zurück auf einen Kreis von Schülern und Studenten, denen Pfarrer Wilhelm Schmidt in der Bochumer Melanchthon-Gemeinde die Möglichkeit zu regelmäßigen Treffen gab. Dieser Kreis, der im Februar 1946 seine Arbeit aufnahm, war die Vorstufe einer 1948 gegründeten "Evangelischen Akademie Melanchthon", aus der dann 1953 der Bochumer Arbeitskreis der Evangelischen Akademie Westfalen hervorging. Die Geschäftsführung übernahm der Bankkaufmann Rudolf Krüsmann (1907-1991). Zusammen mit einem Kreis engagierter Mitstreiter entwickelte er ein attraktives Veranstaltungsangebot und machte die Akademie zu einer Vereinigung mit über 2000 Mitgliedern.In ihrer Satzung definierte sich die Akademie als "Stätte geistiger Auseinandersetzung", deren Zielsetzung es sein sollte "im Licht des Evangeliums Glaubens- und Lebensfragen zu klären" und auf dieser Basis die "Begegnung mit der Welt und ihren Problemen zu suchen". Dies bedeutete konzeptionell eine Hinwendung zur Öffentlichkeit, zu Gesellschaft und Politik. Neben der Hinwendung zur Welt enthielt das Konzept der Akademie auch das Moment der Sammlung. Dafür steht satzungsmäßig der Wunsch "christliche Gemeinschaftsformen zu bilden" und Hauskreise ins Leben zu rufen. In diese Richtung zielten die musikalische Kreise (Singekreis, Collegium musicum, Kunstring) und vor allen der "neue" Melanchthonkreis, der zum Ausspracheort für Glaubensfragen wurde. Ende der sechziger Jahre geriet die Akademie in eine Krise: sinkende Teilnehmerzahlen und ein rapider Mitgliederschwund verschlechterten die Finanzlage bis zur Zahlungsunfähigkeit. Die Verantwortlichen standen von der Frage der Auflösung. In dieser Situation sicherte der Kirchenkreis Bochum das Überleben der Einrichtung. Die Kreissynode beschloss im Jahre 1973 die Akademie unter Beibehaltung ihrer Selbständigkeit in der Rechtsform des eingetragenen Vereins in das neugeschaffene Bildungs- und Sozialpfarramt zu integrieren. Dem Inhaber der Kreispfarrstelle wurde per Dienstanweisung die Geschäftsführung der Akademie übertragen. Für den Kirchenkreis eröffnete sich die Chance, durch diese Weiterbildungseinrichtung auf städtischer Ebene stellvertretend für die Gemeinden ein offenes Angebot zur Auseinandersetzung mit theologischen, ethischen und gesellschaftlichen Fragen zu machen.In der zweiten Hälfte der siebziger Jahre zeigten die Programme der Akademie den Einfluss einer konfliktorientierten, auf gesellschaftliches Engagement ausgerichteten Konzeption von Erwachsenenbildung. Seit dieser Zeit traten an die Stelle der Einzelveranstaltung, vor allem des klassischen Vortrags mit Aussprache, verstärkt Veranstaltungsreihen und Seminare, gelegentlich auch Wochenendtagungen. Inhaltlich zeigten sich die neuen Entwicklungen in der verstärkten Auseinandersetzung mit Problemen der Zukunftsbewältigung. 1. Vorstandsvorsitzender der Ev. Stadtakademie Bochum: 1953 Wilhelm von Busse1954-1958 Werner von Koblinski1958 Wilhelm Bockamp1959 Rudolf Krüsmann1963-1967 Dr. Ernst Bornemann1968-1975 Albert Thiemeier1976-1981 Prof. Dr. Günter Ewald1982-1991 Dr. Hermann Hegel1992-2003 Gerd Liedtke Geschäftsführer bzw. geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Ev. Stadtakademie Bochum:1953-1963 Rudolf Krüsmann 1964-1967 Prof. Dr. Ernst Bornemann1968-1975 Albert Tiemeier1975-1979 Hermann Göckenjan1980-2005 Dr. Manfred Keller2005-2007 Dr. Hartmut Schröter2007- Arno LohmannBielefeld, im Januar 2017Anna WarkentinLiteratur zur Geschichte der Ev. Stadtakademie Bochum (Auswahl):Gott und der Welt begegnen. 40 Jahre Evangelische Stadtakademie Bochum. Heft 1: Veranstaltung-Programme 1953 bis 1993 / hrsg. im Auftrag des Vorstands der Evangelischen Stadtakademie Bochum von Manfred Keller. - Bochum 1993. - 124 S. Gott und der Welt begegnen. 50 Jahre Evangelische Stadtakademie Bochum. Heft 2: Geschichte und Themen evangelischer Akademiearbeit in Bochum 1953-2003 / Hg. Manfred Keller. - Bochum 2003. - 168 S.
- Reference number of holding
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13.113
- Context
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Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen (Archivtektonik) >> 05. Deposita von selbständigen Ämtern, Einrichtungen und Organisationen >> 05.02 Erwachsenenbildung
- Date of creation of holding
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1948 - 2010
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- Last update
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23.06.2025, 8:11 AM CEST
Data provider
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Object type
- Bestand
Time of origin
- 1948 - 2010