Grafik

Lot und seine Töchter

Vor einem Hügel und dicht an den vorderen Bildrand gerückt vergnügen sich drei nackte Menschen, ein Mann und zwei Frauen. Eine der beiden sitzt auf seinem linken Oberschenkel. Ihre Köpfe sind zum Kuß zärtlich aneinandergelegt, und er greift zwischen ihre Schenkel. Sie reicht, ohne hinzusehen, der anderen einen kostbaren Pokal, den diese mit Wein füllt. - Es handelt sich um Lot und seine Töchter, deren Geschichte im 1. Buch Mose, Kapitel 19 erzählt wird. Lot, ein Enkel Abrahams, war mit seiner Familie von zwei Engeln vor der Zerstörung der lasterhaften Städte Sodom und Gomorra gerettet worden. Ihnen war verboten, sich zur von Schwefel und Feuer zerstörten Stadt umzusehen. Als Lots Frau dennoch zurückschaute, erstarrte sie zur Salzsäule. Wir sehen sie rechts der Hügelkuppe klein und der fernen Brandlandschaft zugewandt. Im weiteren Verlauf machten die Töchter ihren Vater mit Wein trunken, schliefen mit ihm und gebaren schließlich die Stammväter zweier biblischer Völker, der Moabiter und der Ammoniter. - Ikonographisch gehört diese Szene letztlich zum Thema „Weibermacht“, das Lucas van Leyden seit jungen Jahren beschäftigt hat. Anders als in seinen früheren Darstellungen wird hier die Sexualität unzweideutig als Machtmittel verbildlicht. - Formal steht die Komposition beispielhaft für seinen Spätstil. Das Querformat mit wenigen, fast die gesamte Bildhöhe ausfüllenden, voluminösen Aktfiguren ist ebenso charakteristisch für seinen Spätstil wie die Vernachlässigung des Landschaftlichen. Stand der junge Lucas van Leyden als Kupferstecher unter dem beherrschenden Einfluß Dürers, so orientiert er sich in seinen letzten Arbeiten, zu denen auch dieses Blatt zählt, in Komposition, Figurenstil und Stichtechnik an italienischen Vorbildern. Insbesonderen Graphiken Marcanton Raimondis haben ihm in dieser Phase angeregt.
Fiorillo beschreibt die Serie wie folgt: - Le Metamorfosi d'Ovidio Lib. I.II.III. - Lib. I. contiene XX fog. HGoltzius inven A. 1589 - Lib. II contiene XX fog. HG. ex. A. 1590 - Lib. III contiene XII. fog. HG. inv - Robertas de Baudous exc. A. 1615. - Sei fog. delle su accenate Metamorf. ciove - Lib. I. II. 6, 13. 15. - Lib.III. 6. 8. 11

Urheber*in: Leyden, Lucas van / Rechtewahrnehmung: Georg-August-Universität Göttingen, Kunstgesch. Seminar und Kunstsammlung der Universität

Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International

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Alternativer Titel
Lot and his daughters
Standort
Georg-August-Universität Göttingen / Kunstgesch. Seminar und Kunstsammlung der Universität, Göttingen
Inventarnummer
D 4530
Maße
Höhe: 191 mm (Blattmaß)
Breite: 245 mm (Blattmaß)
Material/Technik
Papier; Kupferstich
Inschrift/Beschriftung
Marke: Göttinger Bibliotheksstempel
Aufschrift: L (Monogramm)

Klassifikation
Zeichnung/Grafik (Hessische Systematik)
Kupferstich (Oberbegriffsdatei)
Bezug (was)
Lot und seine Töchter (Genesis 19:30-38)
Lot, der die Zerstörung der Städte sieht und um seine Sicherheit in Zoar fürchtet, flieht mit seinen Töchtern in eine Höhle im Gebirge
die Zerstörung Sodoms und Gomorrhas: Lot und seine Familie fliehen nach Zoar und tragen dabei ihre Habe; ein Engel zeigt ihnen eventuell den Weg
Lots Frau blickt auf die Stadt zurück und wird in eine Salzsäule verwandelt

Ereignis
Entstehung
(wann)
1530
Ereignis
Herstellung
(wer)

Förderung
Die Digitalisierung wurde gefördert durch die Deutsche Digitale Bibliothek aus Mitteln des Programms „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Letzte Aktualisierung
24.04.2025, 12:58 MESZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
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Objekttyp

  • Grafik

Beteiligte

Entstanden

  • 1530

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