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Struktur der Zuwanderungen verändert sich deutlich

Die Zahl der Zuwanderer nach Deutschland ist in jüngster Zeit stark gestiegen. Zu vermehrten Zuzügen kam es vor allem aus den 2004 und 2007 der EU beigetretenen ost- und südosteuropäischen Staaten. Zudem hat die Migration aus Südeuropa wieder an Bedeutung gewonnen. Ein erheblicher Teil der Zugezogenen ist wegen einer Ausbildung gekommen, die allermeisten indes wegen einer Beschäftigung. Die Zuwanderungen wirken sich erheblich auf die neuere Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt aus. So wird der Beschäftigungsaufbau in Deutschland in wachsendem Maß von ausländischen Arbeitskräften getragen, allerdings auch die Zunahme der Arbeitslosigkeit. Die Arbeitslosenquote der Zuwanderer ist etwa doppelt so hoch wie die der Deutschen. Zwar hat sich die Qualifikationsstruktur der in der Bundesrepublik lebenden Migranten durch die Zuzüge der letzten Jahre deutlich verbessert, doch hat auch von den erst in jüngster Zeit zugewanderten Erwerbspersonen noch ein erheblicher Teil - ein Drittel - keinen berufsqualifizierenden Abschluss. Aber auch im Fall eines Berufsabschlusses ist die Integration in den Arbeitsmarkt oft nicht einfach, denn Migranten - auch die in den letzten Jahren zugezogenen - üben vergleichsweise häufig nur einfache Jobs aus, obwohl sie für anspruchsvolle Tätigkeiten qualifiziert sind. Es bleibt abzuwarten, ob die jüngsten Verfahrensänderungen bei der Anerkennung im Ausland erworbener Berufsabschlüsse hier für Abhilfe sorgen. Schwer einzuschätzen ist, wie sich die Zuwanderungen in den kommenden Jahren entwickeln werden. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden sich die Zuzüge von Rumänen und Bulgaren verstärken, wenn Anfang 2014 diesen Staatsangehörigen die volle Arbeitnehmerfreizügigkeit gewährt wird. Nach dem EU-Beitritt ihrer Staaten haben viele die für sie offenen Arbeitsmärkte in Südeuropa genutzt und sind nun mit der Beschäftigungsmisere dort konfrontiert. Es könnte daher zu einer Umlenkung der Wanderungsströme kommen.

Sprache
Deutsch

Erschienen in
Journal: DIW Wochenbericht ; ISSN: 1860-8787 ; Volume: 80 ; Year: 2013 ; Issue: 49 ; Pages: 3-21 ; Berlin: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Klassifikation
Wirtschaft
International Migration
Labor Force and Employment, Size, and Structure
Geographic Labor Mobility; Immigrant Workers
Job, Occupational, and Intergenerational Mobility; Promotion
Thema
migration to Germany
qualification
occupation-education mismatch

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Brenke, Karl
Neubecker, Nina
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)
(wo)
Berlin
(wann)
2013

Handle
Letzte Aktualisierung
10.03.2025, 11:42 MEZ

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Objekttyp

  • Artikel

Beteiligte

  • Brenke, Karl
  • Neubecker, Nina
  • Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)

Entstanden

  • 2013

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