Bestand
Kameraldepartement (Bestand)
Inhalt und Bewertung
Das Kameraldepartement war mit 12 Jahren Dauer eine kurzlebige hohenlohe-schillingsfürstische Kameralbehörde, die für die "unteren Ämter", also Waldenburg, Kupferzell, Ohrntal und Adolzfurt verantwortlich war. Mit der Entmündigung des Erbprinzen Karl Albrecht II. und der Übertragung der Nachfolge auf den jüngeren Bruder Prinz Franz wurde die Behörde als neue Kameralverwaltung für die unteren Ämter eingerichtet. Sie wurde mit dem Tod des Fürsten Karl Albrechts I. und der Erbfolge Karl Albrechts II. 1793 gegenstandslos.
Gliederung: 1. Allgemeine Vermögensangelegenheiten; 2. Herrschaftliche Liegenschaften; 3. Kelterangelegenheiten; 4. Forstangelegenheiten; 5. Abgaben und Leistungen der Untertanen; 6. Liegenschaften der Untertanen.
Das Kameraldepartement war eine kurzlebige Kameralbehörde der Herrschaft Hohenlohe-Schillingsfürst, die wie die Revenuenadministration für die "unteren Ämter", also die Ämter Waldenburg, Kupferzell, Ohrntal und Adolzfurt verantwortlich war. Es wurde 1781 errichtet, seine Tätigkeit endete 1793. Sitz der Behörde war Schillingsfürst, die damalige Residenz des Hauses Hohenlohe-Schillingsfürst. Der Grund für die Schaffung einer neuen Behörde mit der gleichen Zuständigkeit war die Übertragung der Kameralverwaltung bzw. Revenuenadministration für die unteren Ämter an den dritten Sohn des Regenten Karl Albrecht I., Prinz Franz. Hintergrund waren die erbitterten Auseinandersetzungen zwischen dem Regenten und dem Thronfolger. Die Schaffung der Revenuenadministration 1767 erfolgte bereits zu dem Zweck, dem Erbprinzen jeglichen Zugriff auf die Einnahmen in den unteren Ämtern der Herrschaft zu entziehen, damit diese für die Rückzahlung der Schulden genutzt werden konnten. Die Auseinandersetzungen zwischen Vater und Sohn eskalierten 1781 schließlich soweit, dass Karl Albrecht II. entmündigt wurde und in der Folge der dritte Sohn - der zweite war schon zu sehr in der kirchlichen Laufbahn verwurzelt - Prinz Franz zum Nachfolger in der Herrschaft aufgebaut wurde. Der erste Schritt war die Übertragung der Kameralverwaltung über die unteren Ämter an den Prinzen durch Dekret vom 10. Juli 1781 (Wa 80 Kabinett Bü 184) und der Aufbau des Kameraldepartements als neue Behörde für diesen Zweck. Die Aktivitäten der Revenuenadministration gingen zurück, sie erloschen jedoch bis 179O nicht, weshalb von einem Konkurrenzverhältnis zwischen beiden Behörden auszugehen ist. Fassbar werden Andreas Georg Schell, Franz Joseph Richler und Johann Michael Knörzer als Beamte der neuen Behörde. Bei Schell lässt sich ein Wechsel von der Revenuenadministration zum Kameraldepartement annehmen. Knörzer und Richler sind in den 90er Jahren in der Generalkassen- und Revenuendirektion tätig. Als 1793 Karl Albrecht II. sich in der Erbfolge durchsetzen konnte, erlosch die Funktion und die Tätigkeit des Kameraldepartements. Die vorliegenden Akten des Kameraldepartements sind in der Regel sehr dünn, haben entsprechend der nur 12-jährigen Tätigkeit der Behörde nur sehr kurze Laufzeiten und sind vom Typ her meistens Einzelfallakten. Sie kamen nach Auflösung der Behörde 1793 an die Kammer in Waldenburg. Hier wurden sie mit anderen Akten verschiedener hohenlohe-schillingsfürstischen Kameralbehörden vermengt und zu umfangreicheren Betreffakten formiert. Aus einer Vielzahl von Einzelfallakten entstand so eine umfangreiche Betreffakte, in der die Provenienz "Kameraldepartement" unkenntlich wurde. Die provenienzmäßige Bestimmung und Erschließung der Akten erfolgte im Rahmen des von der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg geförderten Erschließungsprojektes zur Strukturierung des Archivs Waldenburg vor 1806. Zwischen 1999 und 2002 erschloss der Archivangestellte Wolfgang Stetter alle Unterlagen und bestimmte ihre Provenienz. Die Bestandsbildung konnte aus zeitlichen Gründen nicht mehr durch ihn erfolgen. Diese übernahm der Unterzeichnende für die gesamten Kameralbestände des Archivs Waldenburg. Die Gliederung des Bestandes, die Separierung der Akten im Magazin, die Durchnummerierung entsprechend der Findbuchordnung, die redaktionelle Überarbeitung der Titelaufnahmen sowie die Abfassung des Vorwortes übernahm der Unterzeichnende 2004. Der Bestand erhielt die Bezeichnung "Wa 100 Kameraldepartement". Er umfasst einschließlich der a-Nummern 142 Büschel in 0,7 lfd. m. Die Laufzeit reicht von 1781 bis 1793 mit einigen Vor- und einigen Nachakten. Neuenstein, im März 2005 Dr. Schiffer
- Reference number of holding
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, Wa 100
- Extent
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142 Bü (0,70 lfd. m)
- Context
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein (Archivtektonik) >> Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein >> Archiv Waldenburg >> Linie Hohenlohe-Schillingsfürst
- Date of creation of holding
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Vorakten, 1781-1793, Nachakten
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rights
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Last update
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25.02.2022, 8:54 AM CET
Data provider
Landesarchiv Baden-Württemberg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- Vorakten, 1781-1793, Nachakten