Bestand

Hochbauamt (Bestand)

Erschließungszustand, Umfang:


Vorwort: Laut aktueller Selbstdarstellung des Gebäudemanagements, wie der für den Hochbau zuständige Bereich seit 2003 heißt, "bündelt [er] alle baufachlichen und gebäudewirtschaftlichen Aufgaben für die Gebäude der Hansestadt Lübeck. Das Technische Gebäudemanagement ist verantwortlich für die Entwicklung, Planung und Realisierung von Neu-, Umbau und Sanierungsmaßnahmen der Hansestadt Lübeck sowie für den Bauunterhalt und das Energiemanagement der städtischen Gebäude. Das Kaufmännische Gebäudemanagement ist verantwortlich für die Bewirtschaftung der städtischen Gebäude und das Flächenmanagement der eigenen und angemieteten Gebäude. Ziel ist die zweckmäßige, wirtschaftliche und nachhaltige Nutzung der städtischen Gebäude." (http://stadtentwicklung.luebeck.de/gebaeudemanagement/index.html)


1. Behördengeschichte

Das für die Betreuung der städtischen Gebäude zuständige Hochbauamt wurde 1937 eingerichtet und umfasste die Abteilungen Entwurf, Neubau und Unterhaltung. Vorgängerbehörden waren von 1814 - 1914 die Baudeputation und von 1915 - 1933 die Baubehörde, die nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten aufgelöst wurde. In den Jahren nach 1933 bis zum Verlust der Eigenstaatlichkeit Lübecks 1937 wurden die einzelnen bauausführenden Abteilungen unter der Bezeichnung Bauamt zusammengefasst. Es befinden sich auch Akten aus der Zeit vor der Gründung des Hochbauamtes 1937 im Bestand.

Im Verantwortungsbereich des Hochbauamtes liegen Betrieb und Aufsicht über die Verwaltungsgebäude einschließlich des Rathauses, der Stiftungen und Altersheime, Friedhöfe, Schulen, Turnhallen, der Stadtgüter und Forstgebäude, Denkmäler, Baudenkmäler und Museen. Auch der Unterhalt der Stadtmauer und der Tore ist Hochbauangelegenheit. Des Weiteren ist das Hochbauamt für den Erhalt des Stadttheaters, der Stadthalle, sowie der Gebäude in Travemünde zuständig.
Die Zahl der zu betreuenden Objekte war und ist bis heute groß und ändert sich fortgesetzt, da die Stadt aus städtebaulichen und wohnungswirtschaftlichen Gründen laufend Grundstücke kauft und wieder verkauft. Laut der für die Bearbeitung dieses Bestandes hinzugezogenen Objektliste des Gebäudemanagements (GMHL) von 2008 werden derzeit 841 Objekte betreut, zu denen noch die Gebäude aus der Liste des Bereiches Denkmalschutz hinzukommen.

Ebenfalls zum Aufgabenbereich des Hochbaus gehören Gartenbau und das Siedlungswesen, sowie Unterhaltung und Betrieb der Krankenhäuser, Kindergärten, Baracken und Not- und Behelfsheime von 1942-1965 (einschließlich der technischen und maschinellen Anlagen wie Heizungen und das städtische Telefonnetz mit der Telefonzentrale). Daher befinden sich auch Akten des Bereichs Stadtgrün/Grünflächenamt im Bestand.

Die bauliche Betreuung sakraler Gebäude wird in der Hansestadt Lübeck seit ihrer Gründung 1951 von der Bauhütte, welche dem Kirchenbauamt angeschlossen ist, übernommen. Mit dem Staatskirchenvertrag von 1957 wurde unter anderem die Denkmalhoheit an die Evangelische Landeskirche bzw. den Kirchenkreis Lübeck übertragen und damit die Erhaltung und Pflege denkmalwichtiger Gebäude mit dem dazugehöreigen Inventar. Der Leiter des Kirchenbauamtes ist auf kirchlicher Seite der oberste Denkmalpfleger im Kirchenkreis, hat sich aber bei wichtigen Fragen des Denkmalschutzes mit der staatlichen Seite, in diesem Fall mit dem Amt für Denkmalpflege der Stadt Lübeck ins Benehmen zu setzen.

Neben der Er- und Unterhaltung von Gebäuden, ist natürlich auch der Neubau ein wesentlicher Bereich des Hochbaus. Gerade in den Jahren nach 1945 standen für das Hochbauamt neben der Bewältigung des Wiederaufbaus die Unterbringung und Schaffung von Wohnraum für die Flüchtlinge im Vordergrund. So wurden trotz der beschränkten Geldmittel und Baumaterialien bis 1948 in den neu entstandenen Siedlungen (Krögerland-, Finnland-Siedlung, Siedlung Siebenblöcke/Travemünde) Not- und Ausweichswohnraum und Behelfsheime geschaffen.

Insgesamt waren in den Kriegsjahren 1468 Häuser vollständig zerstört worden, 2100 schwer und 9103 leicht beschädigt. Auch stadteigene Gebäude waren von der völligen Zerstörung betroffen, darunter die Sozialverwaltung in der St. Annen-Straße, das Museum am Dom, das Bauaufsichts- sowie Untersuchungsamt, das Jugendheim, sowie Domkirchhof und die Landesmusikschule in der Mengstraße. Andere Gebäude hatten so schwere Schäden davongetragen, dass sie vollständig wiederaufgebaut werden mussten. Darunter die Markthalle, das Verwaltungsgebäude des Seegrenzschlachthofes, die Werkstätten der Bauverwaltung und die Stadthalle. Auch das Schabbel- und das Buddenbrookhaus (Statistisches Amt) sowie einige Schulgebäude wurden völlig zerstört.
Aus finanziellen und materiellen Gründen konnten Wiederaufbau und Instandsetzung in vielen Fällen erst ab 1949 begonnen werden.

Weitere Akten zum Bauwesen in Lübeck ab 1937 finden sich unter 4.6 Bauangelegenheiten; für Bausachen vor 1937 siehe 3.3 Bauwesen.


2. Bestand

Die Akten kamen in verschiedenen Ablieferungen ins Archiv. Größere Aktenablieferungen erfolgten in den Jahren 1931, 1947, 1965, 1988 und 1989. Bis 2014 waren nur die ältesten Akten in einem Findbuch erfasst, für Zugänge aus den Jahren 1988 und 1989 (18/1988, 26/1989 und 43/1997) lagen Ablieferungslisten vor. Weitere Erwerbe seit 1990 haben 2003 eine vorläufige Verzeichnung erfahren. In den Jahren 2013/2014 wurde der gesamte Bestand neu überarbeitet.

Ein relativ gut dokumentierter Teil der Hochbautätigkeit ist der Wiederaufbau, Um- und Ausbau der Schulen, sowie der Neubau von Schulpavillons. Auch für den Neubau des Allgemeinen Krankenhauses (Sana-Klinken) liegt für die Zeit zwischen 1883-1912 eine dichte Überlieferung vor. Ebenso für den Neu- und Umbau der heutigen Uniklinik (Heilanstalt Strecknitz) von 1905 bis 1959.

In einigen Bereichen lässt sich für einen bestimmten Zeitraum eine gute Überlieferung feststellen, die sich dann ausdünnt, bzw. ganz abreißt. So sind etwa Ausbau- und Instandhaltung der Stadtgüter ab Mitte des 19. Jahrhunderts bis Ende der 1950er Jahre gut dokumentiert, nach diesem Zeitraum befinden sich kaum Akten im Bestand. Auch der Betrieb der Lübecker Schlachthöfe ist von 1869-1960 gut dokumentiert, danach reißt die Überlieferung ab.

Nach Bearbeitungsstand vom März 2014 umfasst der Bestand ca. 49 lfm mit einer Laufzeit von 1739 - 2002, wobei es sich bei den Akten aus dem 18. Jahrhundert und den Akten aus den späten 90er Jahren des 20. Jahrhunderts um Einzelfälle handelt. Der hauptsächliche Zeitrahmen dieses Bestandes liegt zwischen 1817 und 1997.


3. Ordnung und Verzeichnung

Bei der Neubearbeitung wurden die bisherigen Akteneinheiten beibehalten und bei der Titelbildung wurde eine Mischform aus vorhandenem Aktentitel und einer Inhaltsbeschreibung der Akte gewählt. Karten und Pläne sind bis Signatur 580 vollständig im Enthältvermerk verzeichnet, ab 581 erfolgte z. T. eine kursorische Verzeichnung, mit Angabe auf welchem Trägermaterial der Plan vorliegt.

Die verwendete Systematik stellt eine Kombination aus der Klassifikation des älteren Findbuches und der aktuellen Objektliste des Bereichs GMHL dar. Daraus resultieren auch die bislang noch unbelegten Systematikpunkte. Zu diesen Gebäuden befinden sich bislang noch keine Akten im Bestand. Der in der Systematik angegebene Status des Denkmalschutzes wurde mithilfe der Objektliste des GMHL (2008) sowie Listen des Bereiches Denkmalschutz aus den Jahren 2011 und 2012 ermittelt. Unterschieden wird zwischen den in das Denkmalbuch eingetragenen Objekten mit besonderem Denkmalschutz und solchen mit einfachem Denkmalschutz. Soweit es möglich war, wurde zur schnelleren Identifikation von Gebäuden, trotz wechselnder Nutzung, die Adresse in der Systematik mit angegeben, sowie frühere Bezeichnungen. Aus der Objektliste GMHL wurden außerdem, sofern vorhanden, noch die gültigen Objektnummern entnommen.

In einigen Fällen haben Bd. I und II dieselbe Signatur, diese sind dann im Signaturfeld mit 'Sig.' Bd. I und II gekennzeichnet, die Einzelsignatur und der jeweilige Inhalt des Bandes findet sich im Enthältvermerk.
Es befinden sich einige Handakten des Stadtoberbauamtmanns Karl Heiser, Leiter der Neubauabteilung, im Bestand, die im Bemerkungsfeld mit 'Handakte Heiser' bezeichnet sind.

Im anhängenden Index finden sich Firmen unter Firma (Name) und Schulen unter Schule (Name) wenn diese denn keine eigene Klassifikationsgruppe bilden. Im Index nicht enthalten sind Begriffe, die aus der Systematik bereits ersichtlich sind.

Insgesamt wurden ca. 4 lfm nicht archivwürdigen Schriftguts, hauptsächlich betr. Wartung- und Betrieb von Heizungs- und Elektroanlagen, ausgesondert.

Quellen/Literatur:
Beständeübersicht des Archivs der Hansestadt Lübeck
Margrit Biel, Das Kirchenbauamt im Kirchenkreis Lübeck, Lübeck 1995.
Verwaltungsberichte der Hansestadt Lübeck 1937-1977.


4. Benutzung

Zitierweise:
"4.6 - 5 Hochbauamt, Bestellsignatur Nr. …"


Alle Akten dieses Bestandes sind für die Benutzung freigegeben.



Astrid Bode
März 2014 Lübeck


Verwaltungsgeschichte/biographische Angaben: Aufgabe des 1937 eingerichteten Hochbauamtes - vorher bildeten Hochbau, Gartenbau, Friedhofs- und Bestattungswesen eine Abteilung des 1933 geschaffenen Bauamtes - sind Planung, Neubau und Unterhaltung der städtischen Gebäude (Verwaltungs-, Schulgebäude, Wohnstifte, Stadtgüter, Krankenhäuser, Kindergärten, Baracken, Not- und Behelfsheime von 1942-1965) einschließlich der technischen und maschinellen Anlagen wie Heizungen und das städtische Telefonnetz mit der Telefonzentrale.

Größere Aktenablieferungen erfolgten in den Jahren 1931, 1947, 1965, 1988 und 1989.

Bestandssignatur
04.06-5

Kontext
Archiv der Hansestadt Lübeck (Archivtektonik) >> 04 Gemeindevertretung und Behörden nach 1937 >> 04.06 Bauangelegenheiten

Bestandslaufzeit
1739-2002

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Letzte Aktualisierung
30.06.2025, 10:12 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1739-2002

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