Bestand
Sammlung Infanterie-Regiment Bremen (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners: Infanterie-Regiment "Bremen" (1. Hanseatisches) Nr. 75
Durch allerhöchste Kabinettsorder vom 27.September 1866, der als offizieller Stiftungstag des Regiments gilt, wurde nach dem Deutschen Krieg aus Kompanien der Pommerschen Regimenter Nr. 1, 3, 5 und 7 am 3. November 1866 in Stettin ein neues Regiment gebildet. Es for-mierte sich zu einem Musketier-Bataillon in Harburg und einem Füsilier-Bataillon in Stade.
Durch die Militärkonvention zwischen Preußen und Bremen vom 27. Juni 1867 wurde im Norddeutschen Bund das 1813 gegründete Füsilierbataillon "Bremen" aufgelöst. Dieses Batail-lon bildete ab diesem Zeitpunkt das I. (Musketier)Bataillon des Regiments. Ab 1893 waren beide Musketier-Bataillone in Bremen stationiert, während das Füsilier-Bataillon in Stade ver-blieb.
Im Krieg gegen Frankreich 1870/71 wurde das Regiment u.a. bei den Belagerungen von Metz und Paris eingesetzt sowie in den Schlachten von Noisseville, Loigny und Poupry, Orléans, Beaugency und Le Mans.
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs macht das Regiment am 2. August 1914 mobil und kam zu-nächst an der Westfront zum Einsatz. Bei Noyon erlitt es schwere Verluste. Das Regiment wurde in die Stellung Moulin-sous-Touvent nahe Autrêches verlegt. Mitte März 1915 folgte die Aufstellung der 13. und 14. Kompanie. Die 14. Kompanie wurde daraufhin am 17. Mai als 7. Kompanie an das neu aufgestellte Infanterie-Regiment Nr. 185 abgegeben. Mitte Juni 1916 ergänzte man das Regiment um eine 2. und 3. MG-Kompanie. Nach schweren Kämpfen wurde Ende Februar 1918 die 13. Kompanie aufgelöst. Gleiches galt ab 19. Oktober 1918, als man das III. Bataillon auflöste und das I. und II. Bataillon zu drei Kompanien sowie jeweils einer MG-Kompanie formierte. Kurz darauf wurde nach schweren Verlusten bei St. Fergeux die Reste des Regiments zu einem Kampfbataillon mit vier Kompanien zusammengefasst. Bereits zwei Tage später bildete man daraus ein Kampfbataillon mit zwei Kompanien sowie zwei MG-Kompanien.
Geschichte des Bestandsbildners: Am 12. November 1918 formierte sich das Regiment nach Wiederaufstellung in ein I. und II. Bataillon zu je drei Kompanien sowie einer MG-Kompanie. Die Reste des Verbandes traten nach dem Waffenstillstand den Rückzug in die Heimat an. Sie trafen ab 1. Januar 1919 am Bahnhof von Sebaldsbrück ein, wurden auf dem Bremer Marktplatz mit patriotischen Reden empfangen und rückten anschließend in die Kaserne in der Bremer Neustadt zur Waffenabga-be ein. Anschließend erfolgte die Demobilisierung.
Die Offiziere standen der Novemberrevolution ablehnend gegenüber. Bürgerliche Kreise sahen das Regiment deshalb als Kraft zur Liquidierung der Bremer Räterepublik vor. Einige Soldaten des Regiments sollten danach einen Teil des Soldatenrates der Räterepublik stellen. Diese, darunter Major Walter Caspari, wurden jedoch aus dem Soldatenrat herausgedrängt. Es bildete in Verden ab Ende Januar 1919 das Freikorps "Caspari", das zusammen mit der Division "Gerstenberg" am 4. Februar 1919 die Räterepublik angriff und militärisch niederschlug. Nach Einsätzen in der Hansestadt wurde am 8. Februar 1919 die Regierungsschutztruppe "Bremen" gebildet. Dieses ging am 1. Oktober 1919 als I. Bataillon im Reichswehr-Schützen-Regiment 110 auf.
Die Tradition übernahm in der Reichswehr durch Erlass des Chefs der Heeresleitung General der Infanterie Hans von Seeckt vom 24. August 1921 die 1. Kompanie des 16. Infanterie-Regiments in Bremen. In der Wehrmacht führte das Infanterieregiment 65 in Delmenhorst die Tradition fort.
Bestandsgeschichte: Die Sammlung entstand im Verlauf der Vorarbeiten zur Herausgabe der "Geschichte des Infanterie-Regiments Bremen (l. Hanseatisches) Nr. 75" durch die Archivräte des Reichsarchivs Dr. Zipfel und Albrecht.
Während der zwanziger Jahre sammelte der ehemalige Oberstleutnant des Infanterie-Regiments 75 Karl Schneider Unterlagen der verschiedensten Art, die den Einsatz des Regiments im 1. Weltkrieg dokumentieren. Dieses Material stellte er Zipfel und Albrecht zur Erarbeitung der Regimentsgeschichte zur Verfügung. Da diese zeitweise im Staatsarchiv Bremen bearbeitet wurde, verblieben die von Schneider gesammelten Unterlagen nach Fertigstellung der Regimentsgeschichte beim Archiv. Angereichert wurden sie durch Korrespondenzen, die aus der Tätigkeit Schneiders für den Kameradschaftsbund der 75er stammen.
Teile der Sammlung sind in die Bibliothek und die Bildsammlung überführt worden.
- Reference number of holding
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9.S 9-11
- Extent
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1,5
- Context
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Staatsarchiv Bremen (Archivtektonik) >> Gliederung >> 8.-13. Sammlungen >> 8.2. Thematische Sammlungen >> 8.2.2. Sammlungen zu zeitgeschichtlichen Themen
- Related materials
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Literatur: Ehrenbuch der Hanseaten. Erlebnisse und Heldenkämpfe der hanseatischen Regimenter No. 75 und 76 im Kriege gegen Frankreich 1870-71. Mit Verlustliste und Verzeichniß der Inhaber des eisernen Kreuzes. Nach den besten Quellen historisch dargestellt. 2. Aufl. Hamburg: Nestler & Melle o. J. [um 1872], 232, XVIII S. Ernst Zipfel, Otto Albrecht: Geschichte des Infanterie-Regiments Bremen (1. Hanseatisches) Nr. 75. Bremen 1934. Infanterie-Regiment Bremen im Felde 1914-1918. Leuwer. Bremen 1919. W. Caspari: Die letzten Großkampftage am 29., 30., 31. Oktober und 1. November 1918. Bremen, ohne Datumsangabe. Infanterie-Regiments Bremen (1. Hanseatischen) Nr. 75 von 1866 bis 1908. Übersicht über die Armeegeschichte für die Unteroffiziere und Mannschaften des Regiments auf dienstliche Veranlassung zusammengestellt. Bajanz & Studer. Berlin 1908. Jürgen Kraus: Handbuch der Verbände und Truppen des deutschen Heeres 1914-1918. Teil VI: Infanterie. Band 1: Infanterie-Regimenter. Verlag Militaria. Wien 2007. ISBN 978-3-902526-14-4. S. 137.
- Date of creation of holding
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1866-1937
- Other object pages
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- Last update
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30.06.2025, 11:55 AM CEST
Data provider
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Object type
- Bestand
Time of origin
- 1866-1937