Herrenhaus

Altes Schloss (Herrenhaus); Burghaun, Altes Schloß 2, Altes Schloß 3

Zweigeschossiges ehemaliges Herrenhaus auf mittelhohem verputztem Steinsockel, das in seiner jetzigen Gestalt das Ergebnis verschiedener Bauphasen darstellt. Die Kellergewölbe und der Kern des massiven verputzten Erdgeschosses stammen vermutlich noch aus der Zeit der früher an dieser Stelle befindlichen Wasserburg. Jüngeren Datums ist wohl ein Fenstersturz an der linken Erdgeschossseite, der mit einem Allianzwappen Buchenau - Berlepsch und den Buchstaben I F V B (für Johann Friedrich von Buchenau), A E G V B (für Anna Elisabeth geb. von Berlepsch) sowie der Jahreszahl 1629 versehen ist. Der Türsturz des heutigen Eingangs trägt die Inschrift I A V V Z D (für Iohann Anton von und zu) LANGENSCHWARZ A M V G V (für Anna Maria Veronika geb. von) BASTHEIM ANNO 1713. Der Schlussstein des Sturzes ist mit dem Allianzwappen Langenschwarz - Bastheim und der Freiherrenkrone versehen. Das Obergeschoss des Gebäudes zeigt Sichtfachwerk mit zum Teil beträchtlichem Überstand. Die Konstruktion besteht in den rechten 2 Stockwerksdritteln aus sehr kräftigen Eckständern, unregelmäßigen Wandständern und doppelter Verriegelung. Auffällig sind hier die uneinheitlich gesetzten Fußstrebenhölzer, die zusammen mit dem Wandständer je eine zusammenhängende in etwa dreieckige Fläche bilden. Darauf sind Fächerrosetten, Sonnenräder und ähnliche Motive geschnitzt, ohne allerdings durch Bemalung hervorgehoben zu sein. Die heute unvollkommene Reihung wird früher durchgängig gewesen sein und überzog auch die rechte Giebelseite. Das Gebälk ist stark überstehend, die unregelmäßig sitzenden Balkenköpfe kragen aus, eine Reihe noch vorhandener Füllhölzer sind als Hohlkehlen ausgebildet. Form und Gestaltung des Fachwerks und seiner Details, die niedersächsische Einflüsse verraten, verweisen auf eine Entstehung noch im 16. Jahrhundert. Unterhalb der Gebälkzone auf der rechten Giebelseite sitzen drei Kragsteine, auf denen ursprünglich ein polygonaler Fachwerkerker gesessen haben dürfte. Das linke Drittel des Fachwerkgeschosses auf der Eingangsseite ist das Ergebnis einer späteren Veränderung. Bei der Neugestaltung des Vorplatzes vor dem "Alten Schloss" wurden vor einigen Jahren die dort noch vorhandenen Reste der Umfassungsmauer und der steinerne Stumpf des Prangers entfernt (in der heute nicht mehr existierenden Gaststätte "Zum Schlößchen" befand sich ehedem die Gerichtsstube). Das zwar an einigen Stellen durch z. B. neue Großflächenfenster oder die Fassung des Erdgeschosses gestörte Gebäude hat eine der ältesten Fachwerkaufbauten des Kreisgebietes. Es ist aus historischen und künstlerischen, aber auch wegen der Lage neben der jetzigen katholischen Kapelle, mit der es ein schlüssiges und früher mittels eines Turmes im Zwickel der beiden Gebäude auch baulich verbundenes Ensemble bildete, Kulturdenkmal.

['Altes Schloß 2', 'Altes Schloß 3'] | Rechtewahrnehmung: Landesamt für Denkmalpflege Hessen

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Location
Altes Schloß 2, Altes Schloß 3, Burghaun (Langenschwarz), Hessen

Classification
Baudenkmal

Last update
26.02.2025, 9:26 AM CET

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Object type

  • Herrenhaus

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