Archivale

Injurienklage

Enthält: Ursache für das vorliegende Gerichtsverfahren war eine handgreifliche Auseinandersetzung am 29.8.1635 unter Lommersumer Eingesessenen. Gerhard Müller war mit Siebert Nipp, dem Knecht bei Johann Putz, auf offener Straße in Streit geraten. Nipp hätte ihn, so bringt er vor, einen "ehebrecherischen Schelm" genannt und ihm gedroht, in tot zu schlagen, ihn zu Boden gerannt und auf ihn eingeschlagen. Den hinzukommenden Theil Harck, der um seiner Geschäfte willen auf dem Weg ins Wirtshaus war, und dem Angegriffenen zu Hilfe eilte, hatte er ebenfalls auf den Kopf geschlagen und ihm den Hut weggenommen. Am folgenden Tag hatte Müller zwei Nachbarn zu ihm gesandt, um ihm Gelegenheit zu geben, sich wegen seiner Exzesse zu entschuldigen. Müller glaubte ihm aber nicht. Daher wandte er sich an den Drossart Bilderbeck, dass dieser ihn, anderen zum Exempel, zum öffentlichen Widerruf veranlasse und dazu, sich gegen eine entsprechende Strafe mit ihm, Müller zu vergleichen. Bilderbeck gewährt dem Beklagten eine Frist von 8 Tagen, den Kläger klaglos zu stellen oder vor Gericht Stellung zu nehmen, warum nicht. Theill Harck klagt ebenfalls am Gericht und fordert einen Goldgulden für den Hut und für Schmerzensgeld und Arztkosten. Siebert Nipp bestreitet hingegen die Beschuldigungen. Nicht er, sondern die anderen, denen er Konspiration und Streitlust vorwirft (besonders der Müller sei ein "zanckliebender Gesell"), hätten den Streit angefangen, ihn mit Verbal- und Realinjurien attackiert, mit zinnenen Kannen und irdenem Geschirr geschlagen und zu Boden geworfen. Er bittet, die "unbefugten" Kläger, mit einer entsprechenden Entschädigung für ihn ("cum interesse") zur Rechenschaft zu ziehen.

Archivaliensignatur
GerKer, 1029
Umfang
Schriftstücke: 3

Kontext
Schöffengericht Kerpen >> 7 Prozesse anderer Gerichte >> 7.1 Gericht Lommersum
Bestand
GerKer Schöffengericht Kerpen

Laufzeit
1635

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Letzte Aktualisierung
24.06.2025, 13:16 MESZ

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Objekttyp

  • Archivale

Entstanden

  • 1635

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