Bestand
Ibero-Amerikanische Ärzteakademie (Bestand)
Findmittel: Datenbank, Findbuch, 1 Bd.
Rechtsform und Staatsaufsicht
Die "Deutsch-Ibero-Amerikanische Ärzte-Akademie" war eine Unterorganisation des Ibero-Amerikanischen Instituts zur Förderung der Beziehungen zu Südamerika, das den Status einer öffentlichen mit Rechtsfähigkeit ausgestatteten Einrichtung besaß. Daher wurde auch die Staatsaufsicht durch das Kultusministerium ausgeübt, dem das Ibero-Amerikanische Institut als Träger mit seinem Geschäftsbereich unterstellt war.
Behördengeschichte
Die Deutsch-Ibero-Amerikanische Ärzte-Akademie wurde am 9. April 1935 mit Zustimmung des Reichsministeriums des Innern, des Reichs- und Preußischen Ministeriums für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, des Auswärtigen Amtes sowie unter Mitwirkung der verschiedenen wissenschaftlichen Gremien in Berlin gegründet.
Die neue Akademie wurde in einem Artikel in der "Deutschen Allgemeinen Zeitung" vom 10. April 1935 wie folgt charakterisiert: "[Ihr Zweck ist,] in der Reichshauptstadt das Instrument zu werden, um den Ärzten des lateinamerikanischen Kulturkreises Gelegenheit zu geben, ihre medizinischen und volkshygienischen Kenntnisse zu erweitern und unsere deutschen Einrichtungen zu besuchen." Umgekehrt sollte auch das Wissen der deutschen Ärzte um die Medizin in den iberoamerikanischen Ländern neu belebt und erweitert werden.
Aufgabe der Ärzteakademie war es, über die zuständigen Gesandtschaften die Aufnahme von Kontakten mit den medizinischen Kliniken und Instituten sowie Ärzten des iberoamerikanischen Sprachengebietes zu suchen und zu fördern. Unterstützt wurden diese Bemühungen in Deutschland vor allem von den Universitäten, ihren Kliniken und kommunalen Krankenhäusern, sowie von anderen wissenschaftlichen Einrichtungen, die Medizinern aus den iberoamerikanischen Staaten Studienplätze zur Verfügung stellten. Ferner gehörten zu den Aufgaben der Ärzteakademie, Fortbildungskurse, Kongresse und Studienreisen (u.a. in Zusammenarbeit mit dem Kaiserin-Friedrich-Haus) zu veranstalten, wobei auch auf die Förderung von deutschen bzw. spanischen und portugiesischen Sprachkenntnissen Wert gelegt wurde. Überdies war die Akademie bemüht, deutsche medizinische Literatur in Spanien, Portugal, Süd- und Mittelamerika zu verbreiten.
Mit dem Kriegsende 1945 stellte auch die Deutsch-Ibero-Amerikanische Ärzte-Akademie, die ihren Sitz in Berlin C 2, Schloßplatz 7, seit 1938/39 Breitestraße 37 und schließlich seit 1941 in der ehemaligen Siemensvilla in Berlin-Lankwitz, Gärtnerstraße 25-37, hatte, ihre Arbeit ein.
Im Jahre 1957 wurde in Hamburg eine "Deutsch-Iberoamerikanische Ärzte-Akademie" gegründet, deren Geschäftsführung durch die "Deutsche Ibero-Amerika Stiftung" erledigt wurde. Außer einigen personellen Überschneidungen bestand jedoch wahrscheinlich kein direkter Bezug zur aufgelösten Ärzteakademie.
Bestandsgeschichte
Die als Korrespondenzserien angelegten Akten der Akademie, deren Laufzeit von der Gründung im Jahre 1935 bis 1945 reichen, sind nach Kriegsende von der amerikanischen Besatzungsmacht, in deren Sektor das Ibero-Amerikanische Institut in Berlin lag, beschlagnahmt und mit den Institutsakten in das Archivdepot in Whaddon Hall, Bletchley (England) verbracht worden. Dort wurden die Akten am 12. Dezember 1958 nach Sichtung und Auswertung "nahezu vollständig" an die Bundesrepublik Deutschland zurückgegeben und zunächst im Bundesarchiv in Koblenz unter der Signatur R 64 II eingelagert (vgl. Beständeübersicht, 2. Aufl., 1968, S. 158).
Von dort aus wurde der Bestand ohne Findbuch im Zuge des Archivalienaustausches des Bundesarchivs mit dem Geheimen Staatsarchiv PK zuständigkeitshalber im Herbst 1969 an letzteres abgegeben. Die Verzeichnung eines Teils der Akten (Bestellsign. Nr. 1-22) erfolgte im Oktober 1976 im Referat I des Geheimen Staatsarchivs PK durch den Archivangestellten Karl Holz. Das dazugehörige Findbuch wurde am 19. November 1976 abgeschlossen. Die übrigen Akten (Bestellsign. Nr. 23-67) blieben zunächst unbearbeitet und wurden erst im Jahr 2022 durch den Archivar Guido Behnke verzeichnet. Bei dieser Gelegenheit wurde auch die Klassifikation und das Findbuchvorwort von 1976 überarbeitet bzw. ergänzt.
Literaturhinweise
- Bock, Hans-Joachim: Das Ibero-Amerikanische Institut; in: Jahrbuch der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Bd. 1 (1962), Berlin 1963, S. 324-345, hier: S. 333
- Booms, Hans/ Boberach, Heinz: Das Bundesarchiv und seine Bestände. Übersicht, 2. Aufl., Boppard/Rh. 1968, S. 158-159
- Farías, Víctor: Die Nazis in Chile, Berlin 2002, S. 85-101
- Gliech, Oliver: Das Ibero-Amerikanische Institut 1930-1945; in Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz, Bd. 37 (2000), Berlin 2001, S. 265-281, hier: S. 274, 276, 280
- Gliech, Oliver: Wilhelm Faupel. Generalstabsoffizier, Militärberater, Präsident des Ibero-Amerikanischen Instituts; in: Ein Institut und sein General. Wilhelm Faupel und das Ibero-Amerikanische Institut in der Zeit des Nationalsozialismus, hrsg. von Reinhard Liehr (u.a.), Frankfurt/Main 2003, S. 131-279, hier: S. 198, 204
- Ottg.: Kundgebung für die Deutsch-Iberoamerikanische Ärzteakademie; in: Deutsche Allgemeine Zeitung, Nr. 169, vom 10.4.1935
- Soehring: Deutsch-Iberoamerikanische Ärzteakademie; in: Deutsches Ärzteblatt. Jg. 69, 1939, S. 624.
Formalangaben
Bestandsumfang: 67 AE (2,4 lfm)
Laufzeit: (1928 - 1934) 1935 - 1945
Letzte vergebene Nummer: 67
Der Bestand lagert derzeit im Außenmagazin Westhafen.
Die Akten sind auf gelben Bestellscheinen wie folgt zu bestellen:
I. HA Rep. 218 A, Nr.
Die Akten sind zu zitieren:
I. HA Rep. 218 A Ibero-Amerikanische Ärzteakademie, Nr.
Berlin, den 16.02.2022
(Guido Behnke)
Zitierweise: GStA PK, I. HA Rep. 218 A
- Bestandssignatur
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Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, I. HA Rep. 218 A
- Umfang
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Umfang: 2,4 lfm (67 VE); 2,4 lfm (67 VE)
- Sprache der Unterlagen
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deutsch
- Kontext
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Tektonik >> NICHTSTAATLICHE PROVENIENZEN >> Vereine, Verbände, Organisationen >> (Auswärtige) Kulturpolitik
- Bestandslaufzeit
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Laufzeit: (1928 - 1934) 1935 - 1945
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
2023-03-28T08:52:26+0200
Datenpartner
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- Laufzeit: (1928 - 1934) 1935 - 1945