Journal article | Zeitschriftenartikel

Escamouflage oder ein Faultier: Performative Bürgerschaft, künstlerisch erforscht

Was ist performative Bürgerschaft? Wie verändert die Idee und Praxis künstlerischer Forschung den Begriff von Bürgerschaft? Der Beitrag widmet sich dieser grundsätzlichen Fragestellung in der Kombination von künstlerischer Praxis mit Ansätzen aus der Migrationsforschung, der postkolonialen Theorie und politischen Philosophie und zeigt: ein performatives Verständnis von Bürgerschaft bietet einen gewinnbringenden Ansatz, um aktuelle Fragen von Flucht und Vertreibung, Migration und Integration, Bürgerrechte und Bürgerpflichten kritisch zu reflektieren. Das Verhältnis von Bürgerschaft und Performance wird am konkreten Beispiel des künstlerischen Forschungsprojekts Welcome City diskutiert. Das Projekt bietet in seiner Fragestellung, Methodik und Widersprüchlichkeit manch hilfreiche Anknüpfungspunkte für eine kritische Reflexion künstlerischer Forschung sowie Hinweise für einen zeitgemäßen - performativen - Begriff von Bürgerschaft. Die der Forschung vorausgehende These lautete, dass Bürgerschaft als eine spezifische Form der (Selbst-)Präsentation stets um Verhältnisse von Sichtbarkeit und Unsichtbarkeit, Affirmation und Verweigerung kreist; auf diese Bewegung zielt der Begriff der Escamouflage.
The term 'escamouflage', made up of the German verb eskamotieren (to spirit or to conjure s.o. or s.th. away) and the French noun camouflage (the act, means, or result of obscuring things to deceive an enemy), is a form of strategic mimicry and stands for a contemporary practice of gaining artistic and political agency. Taking a recent intervention by the Hamburg-based Welcome City Group as an example, the text outlines how artistic or performative research can contribute to developing a new vocabulary for performing and/or enacting citizenship. The aim of the three-year research project Welcome City is to explore the secret, mostly unspoken rules for living, visiting and settling in a new city - the hidden protocols that you are supposed to know or which you did not even know exist. Experiences within an open and self-organised working group of newcomers, performative appearances in urban space, a multi-author blog indicate that 'escamouflage', that is becoming invisible, becoming animal, is a very effective strategy to perform as a citizen on the stage of the big city.

Weitere Titel
Escamouflage and the Sloth: Artistic Research on Performative Citizenship
ISSN
2366-4185
Umfang
Seite(n): 414-431
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet (peer reviewed)

Erschienen in
PERIPHERIE - Politik, Ökonomie, Kultur, 36(3)

Thema
Sozialwissenschaften, Soziologie
Soziologie, Anthropologie
Kultursoziologie, Kunstsoziologie, Literatursoziologie
Migration
Bürger
Staatsangehörigkeit
Migration
Begriff
Kunst
Postkolonialismus
Pflicht
Bürgerrecht
Integration
Vertreibung
politische Philosophie
Kunstsoziologie
Flucht
Migrationsforschung
Forschung

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Hildebrandt, Paula Marie
Ereignis
Veröffentlichung
(wo)
Deutschland
(wann)
2016

DOI
URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-58833-6
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:27 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Zeitschriftenartikel

Beteiligte

  • Hildebrandt, Paula Marie

Entstanden

  • 2016

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