Bestand
Karl Friedrich Nebenius (1784-1857): Badischer Innenminister und Präsident des Staatsrates, Mitglied der I. badischen Kammer (Bestand)
        Überlieferungsgeschichte
1887 und 1888 Hinterlegung seines Sohnes
                                 Oberstleutnant a.D. Nebenius
Inhalt und
                                 Bewertung
Persönliches, u.a. Tagebücher und
                                 autobiographische Aufsätze, politische und berufliche
                                 Korrespondenz, wissenschaftliches Material, Manuskripte und
                                 Entwürfe zur badischen Verfassung von 1818, zur Gesetzgebung und
                                 zur Verwaltung, zum Deutschen Bund und zum Zollverein, zur
                                 Eisenbahn, zur Sozialen Frage und zur Revolution 1848/49, zum
                                 Kirchenstreit und zum Unterrichtswesen sowie zur
                                 Vermögensverwaltung der entthronten schwedischen
                                 Königsfamilie.
Vorbemerkung: Karl Friedrich
                                 Nebenius wurde am 29.9.1784 als Spross einer badischen
                                 Beamtenfamilie in Rhodt unter Rietburg (Pfalz) geboren. Er schrieb
                                 den maßgeblichen Entwurf für die badische Verfassung von 1818,
                                 gehörte zu den Vordenkern und Wegbereitern des Deutschen
                                 Zollvereins von 1834 und gab die entscheidende Weichenstellung für
                                 den staatlich organisierten und finanzierten Eisenbahnbau in Baden
                                 ab 1838. Überdies war der seit 1811 zunächst im Finanz-, dann seit
                                 1824 im Innenministerium tätige Beamte mit fast allem befasst, was
                                 wichtig und schwierig zugleich war: Er beschäftigte sich mit der
                                 grundlegenden Neuorganisation des Finanzwesens und der
                                 Domänenverwaltung, der Einführung des metrischen Systems bei Maßen
                                 und Gewichten und dem Ausbau der Rheinschifffahrt, aber auch mit
                                 der Vermögensverwaltung für die entthronte schwedische
                                 Königsfamilie. Er reformierte Schulen und Universitäten, führte die
                                 Gewerbeschule ein und gilt als eigentlicher Organisator des
                                 Karlsruher Polytechnikums. Er arbeitete an einer neuen Straf- und
                                 Zivilprozessordnung mit, bezog eindeutig Stellung in den Konflikten
                                 des Staates mit den Grund- und Standesherren sowie der katholischen
                                 Kirche, kümmerte sich um die Wahlorganisation und die
                                 Landtagsverhandlungen, reflektierte Badens Stellung im Deutschen
                                 Bund, erörterte die Soziale Frage und die Probleme der Auswanderung
                                 und analysierte die Geschehnisse der Revolution von 1848/49.
                                 Nebenius' große Zeit begann nach dem Regierungsantritt von
                                 Großherzog Leopold 1830, als er als Mitarbeiter seines Schwagers,
                                 des Innenministers Ludwig Georg Winter (vgl. N Winter), Badens
                                 liberale Sternstunde mitorganisierte. Nach dessen überraschendem
                                 Tod 1838 rückte er selbst als Innenminister auf, doch nur um im
                                 Jahr danach durch eine Intrige des Außenministers Friedrich
                                 Landolin Karl von Blittersdorf (vgl. 52 von Blittersdorf) gestürzt
                                 zu werden, der die Metternich'sche Reaktion in Karlsruhe vollenden
                                 wollte. Eine zweite, von Nebenius eher widerwillig angenommene
                                 Amtsperiode als Innenminister 1845-1846, diente vornehmlich dazu,
                                 dem von ihm empfohlenen Nachfolger Johann Baptist Bekk den Weg zu
                                 bereiten. Seine anschließende Tätigkeit als Präsident des neu
                                 geschaffenen Staatsrats war eher repräsentativer Natur und endete
                                 1849. Nebenius starb am 8.6.1857 in Karlsruhe. Die Unterlagen
                                 wurden 1887 und 1888 dem Generallandesarchiv von seinem Sohn
                                 Oberstleutnant a.D. Nebenius übergeben. Das von Dr. Karl Obser
                                 angefertigte Verzeichnis wurde 2009 von Dr. Rainer Brüning
                                 überarbeitet und ergänzt. Die alte Klassifikation wurde
                                 beibehalten, so dass weiterhin zahlreiche inhaltliche
                                 Überschneidungen zu beachten sind, wie z.B. bei den Akten über die
                                 Handelspolitischen Verhandlungen und den Zollverein. Der Bestand
                                 umfasst 255 Nummern mit 5,16 lfd.m. Umfang. Literaturhinweis:
                                 Rainer Brüning: Karl Friedrich Nebenius (1784-1857) als Vertreter
                                 der badischen Reformpolitik, in: ZGO 157 (2009), S.
                                 305-314.
    
- Reference number of holding
 - 
                Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, N Nebenius
 
- Extent
 - 
                255 Akten
 
- Context
 - 
                Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Nichtstaatliches Archivgut >> Nachlässe >> Andere Nachlässe >> Nebenius
 
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- Date of creation of holding
 - 
                1780-1887
 
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                        03.04.2025, 11:03 AM CEST
 
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Object type
- Bestand
 
Time of origin
- 1780-1887