Bestand
Stift St. Ludgeri, Münster / Akten (Bestand)
Statuten, Verfassung 1527-1812
(2); Kapitelsprotokolle 1610-1809 (10); Kanoniker 1607-1624,
1786-1787 (2); Archidiakonatsangelegenheiten 1720-1760, 1801
(2); Stiftungen, Schenkungen, Testamente 1573-1791 (32); Höfe
1485-1818 (28); Streitsachen 1621-1801 (15);
Finanzangelegenheiten, Rechnungen, Register 1520-1811
(286).
Bestandsgeschichte:
Kollegiatstift, Gründung vor 1189, 1811 Aufhebung.
Form und Inhalt: Das
Kollegiatstift St. Ludgeri in Münster
Als
der Pfarrbezirk der Stadt Münster - wahrscheinlich im Jahre 1189
- aufgeteilt wurde, entstand u.a. die neue Gemeinde St. Ludgeri,
deren Kirche wohl bereits 1172 errichtet worden war. Sie befand
sich im Südviertel auf dem Boden des domkapitularischen
”Brockhofs“. Daher rekrutierten sich später die Pröpste aus den
Domherren. 1178 wurden die ersten drei Präbenden fundiert, deren
Zahl schließlich 12 erreichte. Etwa 1178 stellte Bischof Hermann
II. von Münster die Gründungsurkunde für das Kollegiatstift
St.Ludgeri aus. Bereits 1185 sind ein Propst und ein Dechant
greifbar. Letzterer versah seit dem 13. Jahrhundert das Amt des
Pfarrers der Kirchspielsgemeinde. Die 1383 abgebrannte Kirche
wurde umgehend neu errichtet. Bis 1448 stand die Kollation der
Präbenden allein dem Bischof zu, danach auch dem Papst. Mit den
Einkünfte zweier 1608 eingezogener Präbenden wurde eine
Präsenzburse errichtet. Die Stiftsmitglieder entstammten der
Ministerialität, den Münsteraner Erbmännern, dem gehobenen
Bürgertum und seit dem 15. Jahrhundert auch päpstlichen
Kurialen.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gehörten 15
eigenhörige Höfe, 15 Zeitpachtgüter und 2 Lehen im Kirchspiel
Rinkerode zum Stift St. Ludgeri. Die Höfe waren den einzelnen
Präbenden zugewiesen und kamen deren Inhabern zugute. Gemeinsam
war den Stiftsmitgliedern nur die Präsentienburse. Die Aufhebung
des Kollegiatstiftes St. Ludgeri erfolgte am 14.11./2.12.1811
durch die französische Administration. Über die französische
Domänenverwaltung gelangte das Stiftsarchiv nach 1815 in das
Archivdepot in Münster und mit diesem zum Staatsarchiv
Münster.
Die Verzeichnung des Bestandes Stift St.
Ludgeri, Münster - Akten aus dem Jahre 1978 stammt von Volker
Buchholz. 2008 hat Dr. Jörg Wunschhofer die Verzeichnung des
Aktenbestandes überarbeitet und ergänzt, Dr. Thomas Reich
übernahm die Eingabe ins archivische Verzeichnungsprogramm VERA,
samt Ergänzungen, teilweiser Autopsie sowie einer
Nachklassifizierung.
Stift St. Ludgeri, Münster - Akten Nr. 3 ist jetzt Kloster
Gravenhorst - Akten Nr. 270 (Verschuldung des Backmann Erbes zu
Veltrup [Kirchspiel Emsdetten], (Ende 18. Jh.)).
Stift St. Ludgeri, Münster - Akten Nr. 107 ist jetzt Stift
St. Martini, Münster - Akten Nr. 28a (Register der Einkünfte der
Obödienz Idenbrock, 1767-1790).
Die
Register über die jährlichen Einnahmen und Ausgaben der Burse
der Kollegiatkirche St. Ludgeri lagern im Stadtarchiv Münster
und im Bistumsarchiv Münster. Die Register über Einnahmen und
Ausgaben der Dechanei zu St. Ludgeri lagern im im Bistumsarchiv
Münster.
Urkunden und Akten zu den
Vikarien sind im Landesarchiv NRW Abt. Westfalen vorhanden in
den Manuskripten (Kopiare: Msc. VII 1002, 1003, 1011 und 1017;
Altertumsverein Münster (Dep.) Msc. 48, 279, 386 und 536);
Fürstbistum Münster, Landesarchiv - Akten Nr. 2 b Nr. 2 c und
Nr. 401, 1-8; Kerckerinck zu Borg - Akten; außerdem im
Stadtarchiv Münster und im Bistumsarchiv Münster (Bestand
Pfarrarchiv Münster-St. Ludgeri).
Unterlagen zur Propstei St. Ludgeri samt Archidiakonat
Winterwijk befinden sich vornehmlich im Landesarchiv NRW Abt.
Westfalen im Bestand Domkapitel Münster, Archidiakonate
(Findbuch A 111 II Ar) sowie im Bistumsarchiv Münster.
Ergänzungsüberlieferung in den Akten der
Übergangszeit:
·KDK Münster Fach 5, Nr. 128,
131-134
·KDK Münster Fach 19, Nr. 42-45
·Großherzogtum Berg D 1 Nr. 100, 102, 105 und 235
·Kaiserreich Frankreich C 1 Nr. 92-94
·Kaiserreich Frankreich C 6 Nr. 897-911
Literatur:
·Wilhelm Kohl,
Münster-Kollegiatstift St. Ludgeri, in: Westfälisches
Klosterbuch, Bd. 2, Münster 1994, S. 49-53;
·Franz
Darpe (Bearb.), Verzeichnisse der Güter, Einkünfte und Einnahmen
[u.a. Stift St. Ludgeri], Münster 1900 (Reprint 1958).
Zu bestellen und zu
zitieren sind die Akten: Stift St. Ludgeri, Münster - Akten
Nr.
Münster, 2. Dezember 2009
Dr. Thomas Reich
- Bestandssignatur
-
B 224
- Umfang
-
375 Akten.; 377 Akten (32 Kartons), Findbuch B 224.
- Sprache der Unterlagen
-
German
- Kontext
-
Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (Archivtektonik) >> 1. Territorien des Alten Reiches bis 1802/03 einschließlich Kirchen, Stifter, Klöster, Städte u.ä. >> 1.2. Westfälische Fürstbistümer (B) >> 1.2.1. Fürstbistum Münster >> 1.2.1.4. Geistlichkeit, Stifte, Klöster >> Stift St. Ludgeri, Münster
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Franz Darpe (Bearb.), Verzeichnisse der Güter, Einkünfte und Einnahmen [u.a. Stift St. Ludgeri], Münster 1900 (Reprint 1958); Wilhelm Kohl, Münster - Kollegiatstift St. Ludgeri, in: Westfälisches Klosterbuch, Bd. 2, Münster 1994, S. 49-53; Das Kollegiatstift St. Ludgeri in Münster aus der Sicht eines preußischen Beamten im Jahre 1804, in: Jahrbuch für westfälische Kirchengeschichte 99 (2004), S. 311-327; Jörg Wunschhofer, Zur Aufhebung der Kollegiatstifte SS. Stephani et Sebastiani in Beckum und St. Ludgeri in Münster im Jahre 1811, in: Westfälische Zeitschrift 161 (2011), S. 149-157.
- Bestandslaufzeit
-
1485-1838
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
23.06.2025, 08:11 MESZ
Datenpartner
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Westfalen. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1485-1838