Bestand

NL 29 Nachlass Wilhelm Troll (1897-1978) (Bestand)

Form und Inhalt: Wilhelm Troll wurde am 3. November 1897 in München geboren. Nach dem Abitur wurde er 1916 zum Kriegsdienst an der Westfront einberufen und studierte nach seiner Rückkehr 1919 in München Botanik und Naturwissenschaften, besuchte gegen Ende seines Studiums aber auch immer öfter Vorlesungen in Philosophie und Psychologie. Er promovierte 1921 mit der Arbeit "Über Staubblatt- und Griffelbewegungen und ihre teleologische Deutung" bei Karl Ritter von Goebel. Anschließend arbeitete von 1923 bis 1932 als Wissenschaftlicher Assistent am Botanischen Institut München, habilitierte sich 1925 und nahm 1928-1930 an einer Sumatraexpedition teil. 1932 erhielt er einen Ruf nach Halle, wo er Ordinarius für Botanik und Leiter des Botanischen Gartens wurde. Dort verfasste er die "Vergleichende Morphologie der höheren Pflanzen" die seinen akademischen Ruhm begründete. Nach Kriegsende folgte eine kurze Zwischenstation als Leiter der Oberschule in Kirchheimbolanden und daraufhin ein Ruf der neugegründeten Universität Mainz, an der Troll ebenfalls das Ordinariat für Botanik und die Leitung des Botanischen Garten, den er maßgeblich aufbaute, innehatte. Er starb am 28. Dezember 1978 in Mainz-Kastel.
Der Nachlass Wilhelm Troll wurde 1980 von Margarete Troll dem Botanischen Institut übergeben und gelangte von dort durch Prof. Kadereit (Institut für Spezielle Botanik und Botanischer Garten) ins Universitätsarchiv. Schwerpunkt des Nachlasses bilden die Notizbücher Trolls, in denen sich vor allem Notizen aus seiner Studienzeit, wie auch seine Tagebücher finden. Weiterhin enthält er die Korrespondenz mit Prof. Dr. Lottlisa Behling aus München im Bestand. Diese gehörte zu Trolls Schülern und war später wie Troll Mitglied des "Gestalt-Kreis" in Halle, der sich gegen die zunehmende Technisierung der Welt richtete. Ebenso enthalten sind Aufzeichnungen und Dokumente von Trolls Vater Theodor und seinem Großvater Leonhard, sowie vereinzelte Notizen und Schulzeugnisse seines Bruders Carl Troll und von weiteren Verwandten. Große Teile der Korrespondenz Wilhelm Trolls fehlen jedoch. Die ursprüngliche Sortierung des Nachlasses wurde beibehalten und nur in Ausnahmefällen eine neue Zuordnung vorgenommen.
Der Nachlass Wilhelm Troll stellt eine Ergänzung zur Überlieferung der Naturwissenschaftlichen Fakultät dar und beleuchtet unter anderem die Ablehnung des Rufes Wilhelm Trolls nach Berlin. Weitere Teile des Nachlasses befinden sich im Besitz von Privatpersonen. Der Bestand wurde im Dezember 2013 von Frank Hüther erschlossen. Die Archivalien sind nach Maßgabe des Archivgesetzes des Landes Rheinland-Pfalz und der Nutzungsordnung des Universitätsarchivs zu benutzen und mit der Signatur NL 29 / [lfd. Nr.] zu zitieren.
Literaturhinweis:
- Nickel, Gisela: Wilhelm Troll (1897-1978). Eine Biographie. Halle 1996 [Acta Historica Leopoldina 25].
- Weberling, Focko: Wilhelm Troll (1897-1978), in: Berichte der Deutschen Botanischen Gesellschaft 94 (1981), S. 311-324.
- Wilhelm Troll, in: Verzeichnis der Professorinnen und Professoren der Universität Mainz. URI: http://gutenberg-biographics.ub.uni-mainz.de/id/c633158f-5c8f-413b-8ef9-0866e9a41510.

Reference number of holding
Universitätsarchiv Mainz, NL 29
Extent
11 Kartons; 1 Überformat; 1,4 lfm

Context
Universitätsarchiv Mainz (Archivtektonik) >> 08 Nachlässe und Handakten

Provenance
Prof. Kadereit
Date of creation of holding
1849-1990

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Last update
28.04.2023, 10:51 AM CEST

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Object type

  • Bestand

Associated

  • Prof. Kadereit

Time of origin

  • 1849-1990

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